„Fundamentale Beweisstücke“Spur zu Maddie? Ermittler sollen Brunnen untersuchen

Madeleine Maddie McCann

Madeleine McCann verschwand im Mai 2007.

Braunschweig/Wiesbaden – Neue Entwicklung im Fall Madeleine „Maddie“ McCann: Wie portugiesische und britische Medien berichten, sollen Ermittler einer weiteren Spur nachgehen.

Demnach haben Polizisten mehrere Brunnen in der Ortschaft Vila do Bispo untersucht, nicht weit von dem Ort entfernt, wo die damals Dreijährige im Mai 2007 verschwand.

Dort sollen die Beamten „fundamentale Beweisstücke“ entdeckt und nach einer Leiche gesucht haben. Was die Beweisstücke sein könnten, ist unklar. Sie sollen den Berichten zufolge in Verbindung zum Hauptverdächtigen Christian B. stehen. Bei der Suchaktion sei allerdings bisher keine Spur des verschwundenen Mädchens entdeckt worden.

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Die Hoffnung auf Aufklärung des Falls Maddie ist auch nach mehr als 13 Jahren noch da: Nach einem erneuten Zeugenaufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ gingen seit Anfang Juni mehr als 800 Hinweise beim Bundeskriminalamt (BKA) ein. Der Anwalt des Verdächtigen rüffelt die Ermittler jedoch und ist empört.

Fall Maddie: Neue Hinweise schon hilfreich

Einige Hinweise seien jetzt schon als weiterführend für die Ermittlungen zu bezeichnen, sagte BKA-Ermittler Christian Hoppe schon am Mittwoch (1. Juli) in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

Ein 43 Jahre alter Deutscher, der wegen anderer Delikte inhaftiert ist, steht im Verdacht, die damals dreijährige Britin Madeleine McCann am 3. Mai 2007 aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz entführt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen den Mann wegen Mordverdachts.

Auf seine Spur kamen die Ermittler nach eigenen Angaben bereits durch einen Hinweis nach einer ZDF-Sendung zum Fall Maddie im Oktober 2013.

Fall Maddie: Fahnder auf der Suche nach Nutzer von portugiesischer Handynummer

Am 3. Mai 2007 soll der Verdächtige zu „tatrelevanter“ Zeit in Praia da Luz mit dem Handy telefoniert haben. Die Fahnder sind daher immer noch auf der Suche nach dem Nutzer einer portugiesischen Handynummer, die am Mittwoch in der ZDF-Sendung eingeblendet wurde.

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BKA-Ermittler Hoppe appellierte an alle Zuschauer, die bis Juni 2007 Kontakt zu portugiesischen Telefonnummern hatten, in ihren alten Handys, Telefonbüchern oder Rechnungen nach der Nummer zu suchen. Auf Nachfrage wollte er sich nicht dazu äußern, ob die vorliegenden Indizien gegen den 43-Jährigen bereits für eine Anklage ausreichen.

Fall Maddie: Anwalt des Verdächtigen kritisiert Staantsanwaltschaft

Derweil kritisierte der Anwalt des Verdächtigen die ermittelnde Staatsanwaltschaft Braunschweig nach der Sendung scharf. „Die Staatsanwaltschaft hat sich offensichtlich auf unseren Mandanten eingeschossen und probiert nun auf Biegen und Brechen, ihre Beweisnot zu beheben“, sagte Rechtsanwalt Friedrich Fülscher am Mittwochabend RTL/n-tv. 

Auf den beweisgestützten Verdacht der Staatsanwaltschaft sei er sehr gespannt. „Ich halte diese Aussage der Staatsanwaltschaft Braunschweig für unheimlich gewagt.“

Fall Maddie: Madeleine McCann gilt in ihrer Heimat weiter als vermisst

Fülscher verteidigt Christian B. gemeinsam mit dem Hamburger Rechtsanwalt Johann Schwenn. Fülscher sagte, sein Mandant sei völlig anders als in der Öffentlichkeit dargestellt. „Ich erlebe ihn als sehr ruhigen und freundlichen Gesprächspartner.“

Sein Mandant wolle auf sein Anraten hin weiter keine Angaben zu den Vorwürfen machen. Als Maddie verschwand, war der Mann 30 Jahre alt. Er hielt sich zwischen 1995 und 2007 regelmäßig in der Region auf. Sowohl in Deutschland als auch Portugal wurde er mehrmals straffällig. Laut „Spiegel“ weist sein Strafregister 17 Einträge auf.

Für die Polizei in Großbritannien gilt Maddie weiterhin als vermisst. Die Annahme der deutschen Ermittler, dass sie nicht mehr am Leben ist, hatte dort viel Aufsehen und Verwirrung hervorgerufen. Zahlreiche Medien hatten daraufhin spekuliert, in Deutschland müssten eindeutige Beweise für Madeleines Tod vorliegen. (dpa, so)