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Drama in Südtirol5 Deutsche tot – auch Vater und Tochter

Ein Hubschrauber fliegt über ein Gebirge.

Eine Bergsteigergruppe wurde im Ortlergebirge von einer Lawine erfasst. Das Archivfoto zeigt einen Hubschrauber der Bergrettung, der im September 2023 über den Ortler fliegt. 

Ein Schneebrett reißt sieben deutsche Bergsteiger mit sich, fünf Menschen sterben. Zunächst sind drei von ihnen geborgen worden, später wurden auch die beiden anderen gefunden. 

Nach dem Lawinenunglück in Südtirol sind auch die Leichen der beiden noch vermissten Deutschen gefunden worden. Nach Angaben der italienischen Bergwacht handelt es sich um Vater und Tochter.

Am Samstag waren im Ortler-Gebirge bereits drei deutsche Bergsteiger tot geborgen worden.

Die Urlauber wurden am Samstag beim Aufstieg zur mehr als 3.500 Meter hohen Vertainspitze im Ortlergebirge von einer Schneelawine erfasst.

Nach Angaben der Bergwacht waren sie unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs: eine Dreiergruppe und zwei Zweiergruppen. Zwei Männer hätten das Unglück überlebt, sagte der Sprecher der Bergrettung Sulden, Olaf Reinstadler, am Abend der Deutschen Presse-Agentur.

Bergrettung: Vermisste „mit Sicherheit“ tot

Zunächst konnten zwei Männer und eine Frau nur noch tot geborgen werden. Ihre Leichen wurden ins Tal gebracht. Die beiden anderen Deutschen wurden weiterhin vermisst, am Sonntag wurde nach den Vermissten gesucht. Auch sie konnten nur tot geborgen werden.

Im Einsatz waren neben einem Hubschrauber auch Drohnen und Wärmebildkameras.

Das Unglück ereignete sich der Bergwacht zufolge kurz vor 16.00 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3.200 Metern Höhe. Zum Alter und zur Herkunft der Todesopfer gab es von offizieller Seite zunächst keine genaueren Angaben. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, bei den geborgenen Toten handele es sich um zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen etwa 30 und 50 Jahren.

Nordwand gilt als „hochalpine Eistour“

Dem Bergwacht-Sprecher zufolge bestand am Samstag keine besonders große Lawinengefahr. Möglicherweise habe sich die Lawine infolge starker Verwehungen gelöst, weil der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden war.

Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als „hochalpine Eistour“, für die Seil und eine komplette Ausrüstung für Eisklettern erforderlich sind.

Die Vertainspitze oberhalb von Sulden ist wegen ihrer Rundumsicht auf die anderen Berge ein viel bestiegener Gipfel. Nach Angaben der Bergwacht waren zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nordwand ansonsten keine Bergsteiger unterwegs. Südtirol gehört rund ums Jahr unter deutschen Urlaubern zu den besonders beliebten Gebieten in Italien. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern. An den Rettungsarbeiten sind neben der Bergwacht auch die italienische Finanzpolizei und die Feuerwehr beteiligt. (dpa)