Sie kündigteKrankenschwester über unglaubliche Situation auf Covid-Station

Ashley Bartholomew

US-Krankenschwester Ashley Bartholomew hat auf Twitter über ein Erlebnis auf der Covid-Intensivstation gesprochen.

von Volker Reinert (rein)

El Paso – Ashley Bartholomew hat genug. Wegen der Ignoranz von Corona-Leugnern und deren Einstellung hat die Krankenschwester ihren Job hingeschmissen.

Bis vor Kurzem hat sie auf einer Covid-19-Intensivstation in Texas gearbeitet und Corona aus nächster Nähe mitbekommen. Doch selbst Intensivpatienten hätten immer noch Zweifel am tödlichen Virus, erzählt sie.

Warum Ashley gekündigt hat, erklärt sie auf ihrem Twitter-Account.

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Coronavirus: Krankenschwester erträgt „Fake News“ nicht

Ihre Geschichte und Entscheidung erklärt Ashley wie folgt: „In meiner letzten Schicht hatte ich eine augenöffnende Erfahrung. El Paso befand sich mitten in seiner schwersten Zeit mit Krankenhauseinweisungen und Fällen von Covid“, schreibt sie.

Ein Patient von Ashley wurde in eine niedrigere Pflegestufe versetzt und schaute Nachrichten, während sich die Krankenschwester um ihn kümmerte.

In den Nachrichten lief ein Bericht, in dem es darum ging, dass die Stadt El Paso bald mehr Leichenhallen mit Kühlwagen brauche.

Doch der Patient schien die Tatsachen nicht zu akzeptieren und bezeichnete die Nachrichten als „Fake News“. Corona sei – so erzählt Ashley – in den Augen des Patienten lediglich eine Grippe.

Die Krankenschwester daraufhin: „Jetzt haben Sie Ihre Meinung geändert, richtig?“ Seine prompte Antwort, die Ashley nur fassungslos machte: „Ich sollte einfach nur Vitamine für mein Immunsystem nehmen. Die Nachrichten machen eine große Sache daraus.“

Krankenschwester fassungslos: Selbst an Covid Erkrankter leugnet Virus

„Mir fehlen die Worte. Hier bin ich in meinen Schutzanzug gepackt, hier liegt er auf der Covid-Intensivstation. Wie kann er die Gültigkeit von Covid leugnen? Wie ist das möglich? Fehlinformationen töten massenhaft Menschen“ so die Krankenschwester.

Eigentlich wollte sich Ashley zunächst gar nichts vor dem Patienten anmerken lassen. Die Sache konnte sie aber dann doch so nicht stehen lassen und erklärte dem Corona-Patienten von ihrer tagtäglichen Arbeit auf der Corona-Intensivstation.

Krankenschwester Ashley Bartholomew trifft drastische Entscheidung

Obwohl Ashley eigentlich nicht über andere Patienten sprechen soll, entscheidet sich die Intensivkrankenschwester zu einem drastischen Schritt und appelliert: 

„Um ehrlich zu sein, das hier ist meine letzte Schicht. Sie sind der einzige von 25 Patienten, der heute mit mir sprechen konnte oder sich meiner Anwesenheit überhaupt bewusst ist.“

Weiter erzählt sie: „Er ist überrascht, aber skeptisch und fragt, ob es anderen Menschen so gut gehe wie ihm. Ich sage ihm, dass ich noch nie so viele Menschen SO schwer krank gesehen habe.“

„Ich sage ihm, in den letzten zwei Wochen habe ich mehr Herz-Lungen-Wiederbelebungen durchgeführt und mehr Menschen sterben sehen, als in den zehn Jahren meiner gesamten Karriere zusammen,“ schreibt Ashley auf ihrem Twitter-Account.

Krankenschwester Ashley Bartholomew: Corona-Leugner mit Einsicht

Ashleys Worte und Handeln hätten den Corona-Patienten zum Nachdenken angeregt. Als er verlegt wurde, habe er Ashley einige Stunden später erzählt:

„Danke, dass Sie mir gesagt haben, was Sie mir gesagt haben. Danke, dass Sie eine gute Krankenschwester sind. Ich habe viele der anderen gesehen, als Sie mich aus der Intensivstation rollten. Es ist viel mehr als eine Grippe, ich habe mich geirrt.“ (volk)