Sci-Fi-Klassiker „Johnny Mnemonic“Wie man sich in den 90ern das Jahr 2021 vorstellte

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Schauspieler Keanu Reeves spielte den „Johnny Mnemonic“. Der Film war 1995 bei Erscheinen ein Flop, entwickelt sich aber gerade zum Kult unter Sci-Fi-Nerds. Einmal, weil Keanu Reeves wieder angesagt ist – und weil es so schräg ist, zu sehen, wie man sich 1995 das Jahr 2021 vorgestellt hat. Der Film beginnt an einem konkreten Datum – dem 17. Januar 2021.

von Marie Schäfers (mjs)

Los Angeles – In vielen alten Science-Fiction-Filmen kommt die Zukunft ja eher düster daher. Im 26 Jahre alten Film „Vernetzt – Johnny Mnemonic“ wird der Januar 2021 gezeigt. Der in Kanada gedrehte Cyberpunk-Thriller mit Keanu Reeves, Dolph Lundgren, Ice-T, Udo Kier und Barbara Sukowa ist aus heutiger Sicht an vielen Stellen unfreiwillig komisch – zum Beispiel wenn das Fax noch eine wichtige Rolle im Ablauf spielt.

  • So stellte man sich in den 90ern das Jahr 2021 vor
  • Kurioses Eyephone und menschliche USB-Sticks
  • Auch über 2022 gibt es Filme mit kuriosen Vorhersagen

2021: Sollte die Welt nicht schon 2012 untergegangen sein?

Immer wieder haben sich Filmemacher getraut, ihre Sci-Fi-Szenarien zu datieren, am berühmtesten wohl Stanley Kubrick mit seinem bis heute beeindruckenden Epos „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968) sowie Peter Hyams mit „2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ (1984).

Wenn es nicht zu weit in der Zukunft liegt, können datierte Filmwerke schnell peinlich wirken, wenn alle feststellen, dass es doch keine Replikanten, kein Beamen, keine fliegenden Autos, keine Weltraumkolonien und keine Zeitreisen im betreffenden Jahr gibt. Oder die Welt eben doch nicht untergegangen ist – wie im Katastrophenfilm „2012 – Das Ende der Welt“ (2009) von Roland Emmerich.

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2021: Keanu Reeves gegen die Macht der Tech-Konzerne

Das 2021 in „Johnny Mnemonic“ wird dominiert von High-Tech-Konzernen, die die Welt steuern. Gar nicht mal so weit entfernt von der Realität, Facebook und Google lassen grüßen. Untergrund-Hacker bekämpfen die Übermächte.

Johnny (Keanu Reeves) arbeitet mit seinem Gehirn als Datenschmuggler. Dafür opfert er eigene Erinnerungen. Die unglaubliche Macht der Daten – und die Probleme der Speicherung großer Datenmengen, sind tatsächlich ein Thema 2021, auch wenn wir dafür nicht das Gehirn von Menschen benötigen. Reeves transportiert in seinem Kopf übrigens die Infos zur Herstellung eines Heilmittels für die Nervenkrankheit NAS, an der die Hälfte der Weltbevölkerung leidet. Eine Pandemie also, auch da ist der Film ganz nah dran an der Realität.

Jetzt kommt Verschwörung ins Spiel: Der Konzern Pharmakom jagt Johnny, weil der Vertrieb einer Unterdrückungsmedizin deutlich lukrativer ist als die Heilung. Übrigens: Es gibt auch ein „Eyephone“, eine Möglichkeit zu telefonieren und dabei seinen Gesprächspartner zu sehen. Das erste iPhone kam 2007 auf den Markt. Im Film sieht das Ganze eher aus wie eine Virtual-Reality-Brille, aber auch die gibt es mittlerweile. Und auch den Film gibt es immer noch zu kaufen – mittlerweile auch auf DVD und Blu-Ray. 

Und was passiert im Jahr 2022?

Die Welt wird am Ende gerettet von einem Cyber-Delfin der Navy. Und obwohl das US-Militär und auch die Russen schon mit dem Gehirn von Delfinen experimentiert haben, um Minen zu suchen – ganz so weit sind wir dann doch nicht.

Und was ist mit dem kommenden Jahr? 2022 spielt zum Beispiel „The Purge – Die Säuberung“ (2013) mit Ethan Hawke, aus dem eine Reihe und Serie hervorging. In einem dystopischen Amerika sind einmal im Jahr alle Verbrechen inklusive Mord legal, um die Kriminalitätsrate und Arbeitslosenzahlen niedrig zu halten.

Gruseliger Öko-Thriller von 1973 spielt 2022

Der Öko-Thriller „Soylent Green“ (1973) mit Charlton Heston trägt den deutschen Titel „Jahr 2022... die überleben wollen“. Darin leben in New York 40 Millionen Menschen. Es mangelt an Essen, Trinken und Wohnraum.

Nur Reiche können sich echte Lebensmittel leisten. Für die Massen gibt es künstlichen Nahrungsmittel Soylent Rot und Gelb – und eben Grün. Am Ende steht die Erkenntnis: Soylent Grün ist nichts anderes als Menschenfleisch. Igitt, gut, dass Science Fiction nie 100 Prozent Trefferquote hat...