+++ EILMELDUNG +++ Feuer an Karfreitag ausgebrochen Polizei und Feuerwehr mit Großaufgebot bei Brand in Köln

+++ EILMELDUNG +++ Feuer an Karfreitag ausgebrochen Polizei und Feuerwehr mit Großaufgebot bei Brand in Köln

Beirut-KatastropheDeutscher Experte untersucht Explosionswolke und äußert Verdacht

Beirut – Auch wenn die Suche nach der Ursache noch andauert: Die verheerende Explosion im Hafen von Beirut wurde vermutlich von einer großen Menge Ammoniumnitrat ausgelöst.

Offiziellen Angaben zufolge lagerten 2750 Tonnen im Hafen von Beirut. Zum Vergleich: Die Explosionsenergie der 1945 über Hiroshima abgeworfenen Atombombe wird mit etwa 12.500 Tonnen TNT beziffert.

Sprengstoffexperte: „Nicht allein Ammoniumnitrat”

Sprengstoffexperte Wolfgang Spyra von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus geht davon aus, dass mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur Ammoniumnitrat explodiert ist. Dies zeige die schwarze Wolke, die auf den Aufnahmen zu sehen ist. „Die würde sich nicht alleine erklären lassen durch Ammoniumnitrat”, sagte Spyra der Deutschen Presse-Agentur. „Vielleicht waren es pyrotechnische Artikel, die dort gelagert sind.” Beide Materialien hätten etwa bei Schweißarbeiten entzündet werden können.

Ammoniumnitrat-Lager in Deutschland? Verfassungsschutz bestätigt Verdacht

Offenbar gab es auch in Süddeutschland ein Ammoniumnitrat-Lager wie jenes, das nun in Beirut explodiert ist. Das hat das Bundesamt für Verfassungsschutz bestätigt.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz teilte auf Nachfrage mit, es sei im Rahmen der Bearbeitung der Hisbollah in der Vergangenheit eine Lagerung von sogenannten „Cold-Packs”, die unter anderem Ammoniumnitrat enthielten, bekannt geworden.

„Die eingelagerten ,Cold-Packs'" sind im Jahr 2016 wieder aus Deutschland heraus gebracht worden. Es liegen keinerlei Erkenntnisse oder Anhaltspunkte dazu vor, dass die hiesige ,Cold-Pack'-Lagerung in einem Zusammenhang mit den Lagerungen im Hafen von Beirut steht.

Bewahrt die Hisbollah in Deutschland Ammoniumnitrat auf?

Hintergrund der Nachfrage war ein Bericht des israelischen Senders Channel 12, der im Frühjahrberichtet hatte, der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe deutsche Dienste darüber informiert, dass die Hisbollah in süddeutschen Lagerhallen Ammoniumnitrat aufbewahre. Das Bundesinnenministerium teilte auf Nachfrage zu möglichen Ammoniumnitrat-Funden in Deutschland mit: „Dazu können aus Gründen des Schutzes operativer Belange der deutschen Sicherheitsbehörden keine Angaben gemacht werden.”

Die Zahl der Toten stieg derweil am Freitag (7. August) laut Gesundheitsministerium auf 154. Rettungshelfer bergen immer weitere Opfer aus den Trümmern. Die Zahl der Toten könnte weiter steigen, weil noch viele Schwerverletzte auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen.

Doch noch immer sind noch viele Fragen offen. Was wir wissen – und was nicht:

Explosion in Beirut: Was wir wissen...

  • Der Ort:
  • Die Explosion:
  • Die Wucht:
  • Die Opfer:
  • Die Schäden:

Was wir noch nicht wissen...

  • Der Sprengstoff:
  • Die Chemikalie:
  • Der Auslöser:
  • Möglicher Hintergrund:

Deutschland und andere Länder leisten humanitäre Hilfe

Die Suche nach Überlebenden geht weiter, kommt aber nur langsam voran. Kräne und Bulldozer versuchten, große Trümmerteile zu räumen. Das libanesische Rote Kreuz schätzt, dass noch rund 100 Menschen vermisst werden. Dabei soll es sich vor allem um Hafenarbeiter handeln. Internationale Teams waren an der Suche beteiligt, darunter auch das Technische Hilfswerk (THW).

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte bei einem Besuch in Beirut eine baldige internationale Hilfskonferenz an. Dabei solle es um eine internationale Finanzierung für Medikamente, medizinische Behandlung oder Nahrungsmittel unter Verteilung durch UN und Weltbank gehen, sagte Macron. Europäer, Amerikaner und Länder der Region seien gefordert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel riefen zu einer verstärkten Unterstützung auf.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will dem Libanon helfen, besteht im Gegenzug aber auf nötigen Wirtschaftsreformen. Alle Möglichkeiten der Hilfe würden geprüft, erklärte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Wegen einer Wirtschaftskrise war der Libanon schon vor der Explosion im Gespräch mit dem IWF für ein Rettungspaket, das vermutlich mehrere Milliarden Dollar umfassen würde. Die Verhandlungen dazu kamen bisher nur schleppend voran. (dpa/afp/dok/mg)