Die Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas gab am Sonntag bekannt, dass ihr Gründer Ludwig Minelli am Samstag verstorben ist. Er wählte einen selbstbestimmten Tod durch eine Freitodbegleitung, nur wenige Tage vor seinem 93. Geburtstag am 5. Dezember.

Minelli gründete Dignitas im Jahr 1998, nachdem es zu einem Zerwürfnis mit der Organisation Exit kam. Der Streitpunkt war die Frage, ob auch die Prävention von Suizidversuchen zu den Aufgaben des Vereins gehören sollte, was Minelli befürwortete, die Mehrheit bei Exit jedoch ablehnte. Das berichtet „t-online“.

Sterbehilfe auch für Menschen aus dem Ausland

International bekannt wurde Dignitas vor allem, da die Organisation im Gegensatz zu Exit auch Menschen aus dem Ausland Sterbehilfe anbietet. Bereits 1999 begleitete der Verein den ersten Deutschen in einer Zürcher Wohnung in den Tod.

Die Kosten für eine Suizidbegleitung für Ausländer belaufen sich auf etwa 10.000 Euro. Schweizer Mitglieder werden hingegen zumeist in ihrer eigenen Wohnung begleitet.

So wirkt das tödliche Medikament

Obwohl Dignitas keine genauen Angaben zu Minellis Tod machte, ist die Methode des Vereins standardisiert. Nach Prüfung des Sterbewunsches wird das tödliche Barbiturat Natrium-Pentobarbital beschafft.

Das Medikament wird in hoher Dosierung in Wasser aufgelöst und vom Sterbewilligen getrunken. Rechtlich ist entscheidend, dass die Person den letzten Akt selbst ausführt, also die Flüssigkeit trinkt oder eine Infusion selbstständig öffnet. Wer Natrium-Pentobarbital in hoher Dosis einnimmt, verliert innerhalb weniger Minuten das Bewusstsein und stirbt durch Atemstillstand. (red)

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