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„Lass mich nicht sterben“Corona-Patient voller Nazi-Tattoos - jüdischer Arzt hadert

Corona-Station US-Klinik

Das Foto vom 19. November 2020 zeigt, wie Ärzte einen Corona-Patienten in einer Klinik in Los Angeles behandeln.

von Sebastian Oldenborg (so)

Sacramento – Wie helfe ich einem Menschen, der mir im Gegenzug eventuell nicht helfen würde, mir vielleicht sogar den Tod wünscht?

Diese Frage musste sich ein Arzt im kalifornischen Sacramento nun stellen. Taylor Nichols arbeitet dort in einem Krankenhaus, behandelt aktuell unzählige Corona-Patienten. Bei einem aktuellen Fall steckte der jüdische Mediziner zum ersten Mal in seinem Leben in einem „Zwiespalt“ und zögerte, wie er jetzt ausführlich auf Twitter berichtete.

Was war passiert?

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Wie Nichols am Montag (30. November 2020) in dem Kurznachrichtendienst schilderte, sei ein Mann im Rettungswagen in seine Klinik gekommen. Dieser habe kaum noch Luft gekriegt, krank ausgesehen, hatte Angst.

Corona: Jüdischer Arzt entdeckt Nazi-Tattoos bei Patienten

Sofort kümmerte sich das Ärzte-Team um den Corona-Patienten. Doch als sie sein Shirt auszogen, hätten sie eine Entdeckung gemacht: „Das Hakenkreuz prangte auf seiner Brust. SS-Tattoos und andere Zeichen kamen zum Vorschein“, schreibt Nichols.

Und weiter: „Wir haben es alle gesehen.“ Mit „wir“ meint der jüdische Arzt nicht nur sich, sondern seine dunkelhäutige Krankenschwester und die asiatisch-stämmige Atemwegsspezialistin. „Wir wussten, was er von uns halten dürfte. Und welchen Wert er wohl unserem Leben beimisst“, schreibt Nichols.

Arzt steckt bei Behandlung von Corona-Patienten im Zwiespalt

Nichtsdestotrotz machte das Team seinen Job, ließ dem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen. „Lassen Sie mich nicht sterben, Doktor“, habe der Mann gesagt, als er an die Beatmungsmaschine angeschlossen wurde.

Aber Taylor Nichols stellt auch klar, dass er zum ersten Mal bemerkt habe, wie er zögerte, in einer Art Zwiespalt steckte, sich Gedanken machte. Etwa wie sich der Mann fühle, von einem jüdischen Arzt behandelt zu werden. Oder wie die Situation wohl aussehen würde, wenn die Rollen vertauscht wären.

Nichols gibt zu: „Die Pandemie schlaucht mich.“ Deshalb habe er all die Dinge, die er in seinem Alltag sonst ausblenden kann, in diesem Moment nicht ausblenden können. Deshalb habe er zum ersten Mal gezögert.

Ob der Patient, der durch offenbar langen Drogenkonsum körperlich gezeichnet war, die Infektion überlebt hat, weiß der Mediziner nicht, wie er in Interviews mit US-Medien erzählte.

Corona-Bericht von jüdischem Arzt geht um die Welt

Taylor Nichols' Geschichte geht derweil um die Welt. Auf Twitter wurde der Beitrag innerhalb weniger Tage bereits mehr als 118.000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert.

In den Kommentaren drücken Menschen ihr Lob aus und diskutieren, ob sie in der Lage gewesen wären, jemandem mit so eindeutigen Symbolen Hilfe zukommen zu lassen.

Für den Mediziner stand das, trotz der Zweifel, aber offenbar nie ernsthaft zur Debatte. (so)