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Nichts geht mehr in DeutschlandWege aus dem Corona-Lockdown – so könnte es klappen

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So leer war es wohl noch nie Sonntags auf der Domplatte.

Köln – Mittwoch kommt es zum großen Corona-Showdown: Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutiert mit den Ministerpräsidenten, welche Möglichkeiten es gibt, die Einschränkungen des Lockdowns zu lockern.

Hier lesen Sie mehr: Alle Corona-Infos in unserem News-Ticker

Mittlerweile sind diverse Stellungnahmen, Phasen-Modelle und Positionspapiere im Umlauf. Nachfolgend finden Sie die bekanntesten chronologisch geordnet, drei davon auch zum Download.

Alles zum Thema Corona

03. April 2020: 14 Experten, zwei davon aus Köln, stellen ein fast 40-Seiten-starkes Positionspapier vor, in dem so gut wie alle Szenarien aufgefangen werden. Koordiniert wurde es von der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte sowie dem Münchner Ifo-Institut. EXPRESS berichtet am 3. April unter der Überschrift Corona-Shutdown beenden: 14 Experten sagen, wie es klappen könnte

05. April 2020: Das Bundesinnenministerium (BMI) hat ein Strategiepapier entwickelt, das ein baldiges Ende der Ausgangsbeschränkungen anmahnt. Der Kern: Nach den Osterferien muss Phase zwei beginnen, zum Beispiel sollen Schulen und Kindergärten wieder öffnen. EXPRESS berichtet am 5. April unter der Überschrift Wie kommen aus dem Krisenmodus? Internes Papier verrät Szenarien

11. April 2020: In einem Interview mit „The Telegraph“ stellt der Virologe seinen „Drei-Stufen-Plan“ vor. Im Kern geht es ihm darum, die „vulnerable Gruppe“ weiterhin besonders zu schützen, für gewisse Berufsgruppen und für gewisse Situationen Maskenpflicht einzuführen, Schulen und Kindergärten wieder zu öffnen und die Zahl der Test deutlich zu erhöhen. EXPRESS berichtete unter der Überschrift: Virologe stellt These auf: Schaden durch Lockdown größer als durch Corona

11. April 2020: Acht Tage nach dem ersten Positionspapier ist auch der Corona-Expertenrat des Landes NRW soweit und veröffentlicht ein 15-seitiges-Papier unter dem Titel „Weg in eine verantwortungsvolle Normalität“. Wer die beiden vorangegangenen Papiere studiert hat, wird im Kern keinen Unterschied zu den Vorgängern bemerken. EXPRESS berichtete unter der Überschrift: Wie Zurück zur Normalität funktionieren könnte

13. April 2020: Die vorerst letzten Wissenschaftler, die der Landes- und/oder Bunderegierung Tipps geben wollen, wie die ersten Schritte nach dem Lockdown auszusehen haben, sind diejenigen von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Dafür bekamen sie reichlich mediales Lob von Politikern, dabei ist „Die Krise nachhaltig überwinden“ noch nicht einmal die umfangreichste Arbeit, wie fälschlicherweise Sachsen-Anhalts Ministerpräsident verkündete. EXPRESS berichtete unter der Überschrift: Leopoldina: Schrittweise Lockerungen unter Bedingungen

Wege aus dem Corona-Lockdown: Elf Punkte, die alle Experten vorschlagen*

Die Rückkehr zum normalen, öffentlichen Leben wird nur schrittweise, langfristig und mit hohen Kosten erfolgen können. Bis dahin gilt es, alle getroffenen Maßnahmen, immer wieder zu überprüfen und ggf. abzuschwächen. Ein „lernendes System“, schreibt der NRW-Expertenrat. Bei diesen Abwägungsprozessen muss die Mehrdimensionalität des Problems berücksichtigt werden.

Die Corona-Pandemie wird uns noch mehrere Monate, möglicherweise noch ein gutes Jahr beschäftigen. Unstrittig ist, dass daher die Zahl der Intensivbetten erhöht werden muss. Es geht um Aufbau von notwendigen klinischen Reservekapazitäten, wie es bei Leopoldina heißt. Ebenso müssen Schutzkleidung und Beatmungsgeräte aufgestockt werden.

Wir kennen immer noch zu wenig über das Virus. Die Datenqualität ist einfach ungenügend, die Meldeprozesse ebenso. Der Shutdown ist teilweise auf Annahmen ohne ausreichende Wissensbasis erfolgt. Die Datenlage zu COVID-19 ist unzureichend. „Daten zu schweren Krankheitsverläufen und Todesfallzahlen müssen in Relation zu denen anderer Erkrankungen gesetzt und auf das zu erwartende Sterberisiko in einzelnen Altersgruppen bezogen werden“, so schreibt die Leopoldina. Was alle Experten zudem fordern: mehr Tests. Es muss viel mehr getestet werden, um das Virus besser analysieren zu können. 500.000 pro Tag ist die Zielmarke, kurioserweise liegt sie beim BMI nur bei 200.000 pro Tag.

Die mittlerweile bekannten Hygieneregeln müssen zwingend weiter angewendet werden. Neue Standards z.B. zur Raumreinigung müssen zudem geschaffen und kontrollierbar gemacht werden.

Es muss in das Gesundheitswesen investiert werden, ebenso in die digitale Infrastruktur, um z.B. Daten zentral zu erfassen und auch Echtzeit-Daten zu ermöglichen. Schlussfolgerung: Die Qualität des Robert Koch-Instituts reicht nicht aus.

Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise abzuschwächen, werden Steuererleichterungen ins Spiel gebracht, auch der Solidaritätszuschlag könnte wegfallen. Staatliche Beteiligungen an Unternehmen sollte es nur im Notfall geben. Bereiche mit niedriger Ansteckungsgefahr sollten zuerst geöffnet werden.

Erste Maßnahme nach dem Lockdown wird sein, dass Schulen und Kitas wieder öffnen. Betreut werden die Kinder in Kleingruppen. In Schulen ist denkbar, dass einige weiter Schüler weiter via eLearning unterrichtet werden. Auch Lerngruppen mit bis zu 15 Personen sind denkbar,

Nach gewissen Kriterien werden auch alle Einzelhändler, Behörden und Restaurants wieder öffnen. In der Gastronomie wird ein Zwei-Meter-Abstand von Tischen zum Standard, denkbar, dass sich die Essenskultur in der Folge ändern wird und zum Beispiel feste Essenszeiten vor Ort reserviert werden müssen.

Es wird auf absehbare Zeit keine Großveranstaltungen mit Zuschauern und Gästen geben. Explizit gemeint sind Fußballspiele, Kongresse oder Messen. Konzerte und Theater können ggf. mit Personenbegrenzung stattfinden.

Sofern Menschen freiwillig ihre GPS-Daten zur Verfügung stellen, so kann auch ein Contact-Tracing wie in Südkorea genutzt werden, um Infektionsketten nachzuvollziehen und sprengen zu können. In jedem Fall müsse eine App so konzipiert werden, dass ein Missbrauch ausgeschlossen und ihr Einsatz mit dem deutschen Rechtssystem kompatibel ist.

Über allem steht natürlich der gesundheitliche Aspekt, dass sich Neuinfektionen auf einem Niveau stagnieren, dass das Gesundheitssystem auch verkraften kann. Und: Insbesondere darf die aktuell stark auf COVID-19-Patienten konzentrierte Versorgung nicht zu einer Unterversorgung anderer Erkrankter führen.

Wege aus dem Corona-Lockdown: Worin sich die Vorschläge unterscheiden*

Während Prof. Alexander Kekulé sich dafür ausspricht, die vulnerable Gruppe grundsätzlich zu isolieren, aber dennoch Maßnahmen ergreifen will, um sie am sozialen Leben teilhaben zu lassen, lehnt die Leopoldina eine Isolierung von einzelnen Bevölkerungsgruppen ab. Dies sei eine „paternalistische Bevormundung”.

Der Corona-Expertenrat warnt davor, dass der Schutz von Risikogruppen nicht zu Altersikriminierung führen dürfe. Vielmehr müsse Schutz individuell erfolgen. In Alten- und Pflegeheimen könne ein Besuchsverbot und konsequentes Testen aber weiter notwendig sein.

Wegen Sars-CoV-2: Experten empfehlen Mund-Nasenschutz-Masken

Alexander Kekule geht davon aus, dass es in gewissen Situationen bald eine Masken- bzw. Mundschutzpflicht gibt, die Leopoldina geht darauf nicht ein, sehr wohl aber der NRW-Expertenrat. Dort heißt es, dass das Tragen von einfachem Mundschutz z.B. in Bus oder Bahn sinnvoll sei.

Auch im Positionspapier, das die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte sowie das Münchner Ifo-Institut koordiniert hat, wird empfehlen, dass die Menschen deutlich mehr Mund-Nasenschutz-Masken tragen sollen.

Corona-Krise als Chance, auch für die Nachhaltigkeit

Die Leopoldina will die Corona-Krise auch als Chance sehen und empfiehlt. die Weichen für die Nachhaltigkeit zu stellen. „Wirtschaftliche Konjunkturprogramme sollten grundsätzlich mit den Zielen des europäischen „Green Deals“ vereinbar sein.” Der Nachaltigkeitsaspekt ist in den anderen Papieren in dieser Form nicht vorhanden.

Raus aus dem Corona-Shutdown: Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen

Ein wichtiger Hinweis ist derzeit nur im Positionspapier der 14 Experten zu finden. Eine davon ist Ethik-Wissenschaftlerin Christiane Woopen. Sie sagt: „Bei der Planung, in welchen Schritten die massiven Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens aufgehoben werden, müssen die Menschen im Mittelpunkt stehen.“ So klar war dies in keiner anderen Veröffentlichung zu lesen.

*Anmerkung der Redaktion: Bei allen Punkten handelt es sich um eine Auswahl, bei noch genauerer Betrachtung lassen sich weitere Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede in der Gewichtung finden.