Corona-AnsteckungNeue Studie: Restaurants spielen eine besondere Rolle

Restaurant Corona-Ansteckung

Gesellig beisammen trotz globaler Pandemie: Laut einer neuen US-Studie gehören Restaurants zu den Corona-Superspreader-Orten. Ist das auch in Deutschland der Fall? Unser Foto wurde in einer Gastro in Paris (2020) aufgenommen.

Stanford – Corona-Ansteckung aktuell: Ein Großteil der Infektionen passiert einer aktuellen US-Studie zufolge aller Wahrscheinlichkeit nach an sogenannten Superspreader-Orten. Das sind: 

  • Restaurants
  • Fitnessstudios
  • Cafés 

Das ist zumindest in den USA der Fall. Doch was bedeutet das für Deutschland?

Corona: Ansteckung von Universität Stanford untersucht

Vorab: Woher ziehen die amerikanischen Forscher ihre Erkenntnisse? Wissenschaftler von der Universität Stanford im US-Bundesstaat Kalifornien ermittelten ihr Ergebnis anhand eines Computermodells, unter anderem auf Basis demografischer Daten, epidemiologischer Schätzungen und anonymer Handydaten. Veröffentlicht wurde die Studie nun im Fachjournal „Nature".

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Das Modell analysiert, wo Menschen den Tag über hingehen, wie lange sie jeweils bleiben und wie viele andere Menschen am selben Ort sind – und fand überall dort die meisten Infektionen, wo sich mehrere Menschen in geschlossenen Räumen über längere Zeit aufhalten.

Corona: Studie zur Ansteckung in Restaurants von Jure Leskovec

Zwischen März und Mai 2020 habe das Modell, das auch den ethnischen und finanziellen Hintergrund der Menschen berücksichtigt, das Verhalten von rund 98 Millionen Menschen in zehn amerikanischen Metropolregionen – darunter New York, Los Angeles und Washington – untersucht, hieß es vom Forscherteam um den Computer-Wissenschaftler Jure Leskovec. Die Aufenthalte an 553.000 Orten – darunter Restaurants, Fitnessstudios, Tierhandlungen, Baumärkte und religiöse Einrichtungen – wurden untersucht. Zudem wurde das Modell nach und nach auch mit dem nachgewiesenen Infektionsgeschehen der jeweiligen Städte nachgebessert.

Das Computermodell könne künftig Behörden beim Kampf gegen eine weitere Verbreitung des Virus unterstützen, so die Forscher.

Studie des RKI: Corona-Ansteckung auch in Deutschland durch Restaurants?

Auch in Deutschland läuft momentan eine Ähnliche Studie, die aufklären soll, wo sich die meisten Menschen infizieren beziehungsweise infiziert hatten. Die Federführung bei der Untersuchung hat das Robert Koch-Institut (RKI). Das ist die Problematik, die laut RKI vorliegt: „Bei ungefähr drei Viertel aller Personen, die in Deutschland positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet wurden, ist nicht bekannt, wo und bei wem sie sich angesteckt haben", heißt es auf der Internet-Seite der Studie.

Corona-Ansteckung: RKI untersucht mit eigener Studie Gefahr in Kneipen und Restaurants

Bislang lassen sich die Ergebnisse der US-Studie nicht 1 : 1 auf die Situation in Deutschland übertragen. Allerdings sind die Erkenntnisse auch für das deutsche Infektionsgeschehen von Bedeutung. 

Das RKI hat sich nun zu den genauen Zielen der eigenen Studie geäußert: „Mit der CoViRiS-Studie untersuchen wir, in welchen Situationen das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, erhöht ist. Zusätzlich untersuchen wir, wie stark bestimmte Verhaltensweisen oder Umstände das Ansteckungsrisiko beeinflussen." Die wichtigsten Fragestellungen der RKI Studie lauten: 

  • Gibt es bei Kneipen- und Restaurantbesuchen ein erhöhtes Infektionsrisiko?
  • Macht es einen Unterschied, ob man sich mit Freunden drinnen oder draußen trifft?
  • Bei welchen Veranstaltungen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko und bei welchen nicht?

Wenn die Ergebnisse vorliegen, kann die Regierung damit beispielsweise sehen, wo bei den Corona-Maßnahmen nachgebessert werden muss.

Wie funktioniert die neue RKI-Studie?

Da momentan alle Kneipen und Restaurants wegen des Teil-Lockdowns geschlossen sind, wird die RKI-Studie im Prinzip als Rückblick aufgebaut. 

  • Wer nimmt an der Studie teil?
  • Wie läuft die RKI-Studie ab?
  • Um welche Art von Studie handelt es sich?

Das RKI führt seine Studie in Zusammenarbeit mit ausgewählten Gesundheitsämtern und mit dem Markt- und Sozialforschungsinstitut USUMA durch. Die Gesundheitsämter fragen mögliche Teilnehmer, ob (dok/dpa)