Angriff in BagdadUS-Botschaft im Irak mit Raketen beschossen

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US-Truppen im Irak (Archivfoto vom März 2020).

Bagdad – Erstmals seit einem Monat ist die US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad wieder Ziel eines Raketenangriffs geworden. Am späten Dienstagabend (Ortszeit) seien vier Raketen auf die US-Vertretung in der hoch gesicherten Grünen Zone von Bagdad abgefeuert worden, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von mehreren Explosionen sowie dem Aufheulen von Alarmsirenen. Demnach waren nach den Explosionen rote Leuchtsignale am Himmel zu sehen - ein Zeichen dafür, dass das Raketenabwehrsystem C-RAM der US-Botschaft zum Einsatz gekommen war.

US-Sprecher bestätigt Angriff auf US-Botschaft

Ein Sprecher der US-geführten Anti-IS-Koalition im Irak bestätigte, dass es einen indirekten Angriff auf die US-Botschaft gegeben habe. Zum Einsatz des C-RAM-Systems wollte er sich nicht äußern.

Alles zum Thema Joe Biden

Den Sicherheitskreisen zufolge handelte es sich um den ersten Angriff auf die US-Botschaft in Bagdad, seit pro-iranische Gruppen im Irak vor einem Monat zugesagt hatten, die Attacken auf das US-Gelände zu stoppen. Zuvor hatte Washington mit der Schließung der Botschaft gedroht.

Seit Oktober vergangenen Jahres wurden im Irak fast 90 tödliche Anschläge mit Raketen und Bomben auf ausländische Botschaften, Truppen und Einrichtungen verübt. Die USA haben wiederholt pro-iranische Milizen wie die schiitischen Hisbollah-Brigaden für die Anschläge verantwortlich gemacht.

Raketenangriff nur wenige Stunden nach Telefonat von US-Außenminister

Der Raketenangriff vom Dienstag erfolgte nur wenige Stunden nach einem Telefonat von US-Außenminister Mike Pompeo mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhemi. Nahezu zeitgleich mit der Attacke kündigten die USA die Reduzierung ihrer Truppen im Irak sowie in Afghanistan auf 2500 Soldaten an.

Die Reduzierung soll bis zum 15. Januar erfolgen - fünf Tage später übernimmt der gewählte US-Präsident Joe Biden das höchste Staatsamt von seinem abgewählten Vorgänger Donald Trump.

Derzeit sind im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition noch rund 3000 US-Soldaten im Irak stationiert. (afp)