+++ EILMELDUNG +++ Geißbockheim-Ausbau Nächstes Urteil da: Chancen des FC steigen wieder, doch es zieht sich weiter

+++ EILMELDUNG +++ Geißbockheim-Ausbau Nächstes Urteil da: Chancen des FC steigen wieder, doch es zieht sich weiter

„Mitschuld an Corona-Toten“Ärzte sprechen jetzt Klartext über Astrazeneca-Kritik

Dirk_Heinrich_Virchowbund

Dirk Heinrich, Vorsitzender des Virchowbund der niedergelassenen Ärzte, hat den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca als elementaren Baustein zum Weg aus der Pandemie bezeichnet.

Berlin – Nachdem Christian Drosten Astrazeneca nach der harten Kritik verteidigte, bezeichnete auch der Virchowbund der niedergelassenen Ärzte am Mittwoch (17. Februar) den Impfstoff als elementaren Baustein zum Weg aus der Pandemie.

  • Weltärztebundschef Frank Ulrich Montgomery sieht Probleme beim Corona-Impfstoff
  • Ärzte halten dagegen: Wer Astrazeneca schlechtredet, hat Mitschuld an Corona-Toten
  • Corona-Impfstoff von Astrazeneca: Auch Christian Drosten hat keine Bedenken

Ärzte: Wer Astrazeneca schlechtredet, hat Mitschuld an Corona-Toten

„Wer aus Gründen des Populismus und der Selbstdarstellung den Impfstoff von Astrazeneca schlechtredet, indem er die Wirksamkeit anzweifelt (...), macht sich mitschuldig daran, wenn der Lockdown länger dauert als nötig und gerade die älteren Menschen weiter an COVID-19 sterben“, erklärte der Vorsitzende des Verbandes, Dirk Heinrich, am Mittwoch.

Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hatte am Dienstag auf Skepsis bei medizinischem Personal und Pflegekräften gegen das Astrazeneca-Präparat hingewiesen und empfohlen, sie nicht mit diesem Impfstoff impfen zu lassen. Die geringere Wirksamkeit sei nicht wegzudiskutieren, sagte er.

Alles zum Thema Corona

Arzt gegen Astrazeneca-Kritik

Heinrich hielt dagegen: Jeder unter 65-Jährige, der nicht mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft werde, nehme einem Über-80-Jährigen aktuell das Vakzin von Biontech oder Moderna weg. „Weil diese dadurch ein höheres Sterberisiko haben, wird damit billigend in Kauf genommen, dass Über-80-Jährige nach Infektionen durch das Coronavirus vermehrt sterben“, sagte er.

In Deutschland hat die Impfkommission das Vakzin des britisch-schwedischen Konzerns nur für unter 65-Jährige empfohlen, weil zur Wirksamkeit bei Älteren Erkenntnisse fehlen. Während die Mittel von Moderna und Biontech eine Wirksamkeit von 94 und 95 Prozent haben, sind es bei Astrazeneca nach einer neuen Studie nach der zweiten Impfung bis zu 82 Prozent.

Christian Drosten äußert sich positiv zu Astrazeneca-Impfstoff

Der Virologe Christian Drosten hatte mit Blick auf Astrazeneca gesagt: „Die Impfstoffe, die wir haben, die sind extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte.“

Virologe Christian Drosten auf der Bundespressekonferenz

Virologe Christian Drosten (hier am 22. Januar bei einer Pressekonferenz) macht sich für den Corona-Impfstoff von Astrazeneca stark.

Er sehe keine Veranlassung, das Vakzin aus schwedisch-britischer Produktion in Deutschland nicht zu spritzen, sagte der Charité-Virologe im Podcast „Coronavirus-Update“ vom Dienstag bei NDR-Info. Wenn er sich die öffentliche Diskussion um diesen Impfstoff anschaue, habe er den Eindruck, dass vieles falsch verstanden worden sei.

Der Impfstoff von Astrazeneca hat eine geringere Wirksamkeit als die beiden anderen in Deutschland zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Kürzlich wurde zudem bekannt, dass das Astrazeneca-Präparat bei einer zunächst in Südafrika entdeckten Variante wohl weniger vor milden und schweren Verläufen von Covid-19 schützt. Drosten sieht bei der Studie jedoch einige Einschränkungen.

Coronavirus: Diskussion um Astrazeneca-Impfstoff

Zudem hält Drosten für Deutschland insbesondere die Variante aus Großbritannien (B.1.1.7) für relevant, wie er erläuterte. Deren Anteil wachse hierzulande, ebenso wie in anderen Ländern. Neue Daten vom Robert Koch-Institut dazu werden in dieser Woche erwartet. B.1.1.7 bedeute aber laut einer Studie keinen Nachteil für die Schutzwirkung des Astrazeneca-Impfstoffs, so Drosten.

Im Zusammenhang mit der niedrigeren Wirksamkeit gibt es Berichte über eine geringere Bereitschaft zur Impfung mit dem Vakzin. So kritisierte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann, dass am Wochenende bei einer „Sonderimpfung im medizinischen“ Bereich 54 Prozent von 200 zur Impfung angemeldeten Personen nicht erschienen seien, ohne den Termin abzusagen.

Deutschen Stiftung Patientenschutz: „Alle Impfstoffe haben reguläres Zulassungsverfahren durchlaufen”

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der „Rheinischen Post“ (Mittwoch): „Alle Impfstoffe haben ein reguläres Zulassungsverfahren durchlaufen und sind hochwirksam.“ Für die nächsten Monate bleibe absehbar, dass nicht ausreichend Impfstoffe zur Verfügung stünden. „Deshalb muss priorisiert werden. Solange das so ist, kann es keine Wahlmöglichkeiten geben.“ (dpa, so, mg)