Sturmtief über NRW„Luis“ sorgt für Feuerwehr-Dauereinsatz – es bleibt stürmisch

Feuerwehr Bochum Sturm2

Die Feuerwehr musste in vielen Städten in NRW Sturmschäden beseitigen (wie hier in Bochum am Samstag, 13. März).

Autounfälle, umgeknickte Bäume und gesperrte Straßen – entpuppte sich „Klaus“ noch als laues Lüftchen, fegte „Luis“ am Samstag (13. März) durch Nordrhein-Westfalen. Das neue Sturmtief drehte mächtig auf. Und das soll bis zum Wochenstart so bleiben.

  • Sturmtief „Luis“ fegt über NRW
  • Zahlreiche witterungsbedingte Unfälle
  • Wetter in NRW bleibt stürmisch

„Ich würde nicht unbedingt auf einen Berg klettern oder in den Wald gehen“, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag in Essen.

Verbreitet fegten am Samstag von Westen her Sturmböen übers Land - bei Temperaturen von maximal acht bis elf Grad. Im Tagesverlauf gab es zudem kräftige Schauer und Gewitter. Auch einzelne schwere Sturmböen waren dabei. Auf den Bergspitzen seien orkanartige Böen nicht ausgeschlossen.

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Sturmtief Luis fegt über NRW

Die schwersten Sturmböen bis zum Nachmittag verzeichnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit einer Geschwindigkeit von 99 Stundenkilometern in Xanten (Kreis Wesel), was Windstärke zehn entspricht. An zweiter Stelle habe Aachen mit schweren Sturmböen von 93 Kilometern pro Stunde gelegen, sagte eine Meteorologin in Essen. Geschwindigkeiten ab 103 Stundenkilometern entsprechen Windstärke elf und damit orkanartigen Böen.

Tendenziell tritt der Sturm laut DWD am stärksten in der Nähe von Schauern und Gewittern auf. Wann und wo genau diese besonders heftig vorkommen, sei nicht klar, sagte die Expertin. „Mal blitzt es hier auf, mal dort.“ Die Gewitter würden demnach aufploppen und wieder verschwinden. Einige würden sich allerdings auch länger halten.

Die Sturmböen führten am Samstag überall im Land zu Einsätzen der Feuerwehr. In Gangelt (Kreis Heinsberg) blockierten nach Angaben der Feuerwehr umgestürzte Bäume Rad- und Fußwege. Auf der Autobahn 1 bei Ascheberg im Münsterland sorgte ein plötzlicher Hagelschauer am Mittag für sieben Unfälle mit 13 beteiligten Fahrzeugen und eine zweistündige Vollsperrung in Richtung Dortmund.

Einige Fahrer hätten aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit auf den nassen und glatten Straßen die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren, hieß es in der Mitteilung der Polizei.

In Bad Driburg (Kreis Höxter) kam am Samstagvormittag ein Notarztwagen beim Überholen eines Autos auf dem Weg zu einem Einsatz aufgrund von Nässe und Graupelschauer von der Straße ab, prallte gegen eine Böschung und überschlug sich. Der Fahrer sowie die Notärztin seien dabei schwer verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.

Auch am Sonntag sei mit frischem Westwind mit teils stürmischen Böen sowie vereinzelten Gewittern zu rechnen. Insgesamt sei das Ganze aber deutlich schwächer. Es bleibt weiter wechselhaft mit kräftigen Schauern und vereinzelten Gewittern mit Graupeln.

Sturmtief „Luis“: Dutzende Einsätze in Bochum

Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 95 km/h waren die Ursache von Windbruch bei Bäumen. Ein Baum wurde am Bochumer Zeppelindamm durch eine Sturmböe umgeweht und versperrte beide Fahrbahnen. Die Straße musste gesperrt werden. Verletzte gab es durch das Unwetter bislang glücklicherweise noch nicht.

Die Freiwillige Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr Bochum waren am Samstag mehrfach im Einsatz und rief dazu auf, die Unwetterwarnungen der Wetterdienste zu beachten.

Skifahrer trotzen dem Sturm im Sauerland, Winterberg ausgebucht

Im sauerländischen Winterberg waren am Samstag trotz Sturmböen und Schauern viele Skifahrer unterwegs. Die Tickets für das erste Ski-Wochenende des Jahres seien vollständig ausgebucht - zumindest tagsüber, sagte ein Sprecher der Wintersport-Arena Sauerland. „Das zeigt: Die Menschen wollen raus und mal wieder in den Schnee.“

Wetter_Winterberg

Wintersportler nutzen trotz des schlechten Wetters am Samstag, 13. März 2021, Pisten und Lifte im Skigebiet um Winterberg.

Die Lifte seien relativ gut geschützt und würden aus Sicherheitsgründen ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit automatisch abgestellt. Unter Corona-Beschränkungen dürfen deutlich weniger Besucher als sonst mit Vorausbuchung Skifahren. Bei der Beförderung und in Warteschlangen ist ein Mindestabstand von zwei Metern vorgesehen, beim Anstehen gilt Maskenpflicht.

Erst am Abend soll sich der Wind im Westen abschwächen. Im Münsterland und in Ostwestfalen sei der Sturm in der Nacht vorerst vorbei.

Die neue Woche beginnt noch etwas kälter, mit Tiefstwerten zwischen vier und minus drei Grad im Bergland in der Nacht auf Montag. Im Bergland fällt dem DWD zufolge Schnee, im Südosten bis in die tieferen Lagen Schneeregen oder Schnee. Glätte droht. Tagsüber geht es mit Schauern, Schnee und lokalen Graupelgewittern winterlich weiter. An den Alpen sind teils erhebliche Neuschneemengen zu erwarten. Die Höchstwerte liegen am Montag im einstelligen Bereich.

Wetter in NRW: Sturmtief „Klaus“ wütete am Donnerstag

Bereits am Donnerstag wütete Sturmtief „Klaus“ überall in NRW und es kam zu heftigen bis orkanartigen Sturmböen. Einige Städte waren in Folge des Sturms zum Handeln gezwungen.

Feuerwehreinsatz Düsseldorf 2

Höhenretter schauten, ob man das Kreuz von innen sichern kann.

In Düsseldorf drohte wegen der starken Böen ein Kreuz von einer Kirche zu stürzen, die Feuerwehr in Wuppertal zählte schon bis zum frühen Nachmittag 22 sturmbedingte Einsätze und auf die Strecke der S6 zwischen Langenfeld und Köln-Mülheim fiel ein Baum, der für Chaos sorgte. (dpa/lnw)