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Erst Corona und jetzt dasFleischbetrieb aus NRW hat das nächste Problem am Hals
Münster – Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt gegen führende Mitarbeiter der Firma Westfleisch im Zusammenhang mit dem Export von Schweinefleisch nach China.
„Wir gehen dem Anfangsverdacht der Untreue nach“, sagte am Dienstag ein Behördensprecher. Beschuldigte seien ein Vorstandsmitglied, ein Aufsichtsrat und ein Vertriebsleiter von Westfleisch sowie ein Verantwortlicher einer an dem Geschäft beteiligten dänischen Firma.
Westfleisch hat Erklärung für den Verdacht der Untreue
Ein Westfleisch-Sprecher sagte: „Wir können den Vorwurf nicht nachvollziehen.“ Westfleisch sei „zuversichtlich, den Anfangsverdacht kurzfristig ausräumen zu können“.
Er beruhe auf einer Anzeige eines ehemaligen Mitarbeiters, der bereits ein Jahr vor dem betroffenen China-Geschäft Westfleisch in Richtung eines Wettbewerbers verlassen habe.
Aufgrund des Corona-Geschehens in China sei es zu Verzögerungen gekommen, so dass sich das Geschäft noch in der finalen Abwicklung befinde. Deshalb sei noch keine abschließende wirtschaftliche Gesamtbewertung möglich.
Westfleisch: Geschäftsräume in Münster und Firma in Dänemark wurden durchsucht
Am Dienstag seien Geschäftsräume von Westfleisch in Münster sowie der Firma in Dänemark durchsucht worden, sagte Oberstaatsanwalt Dirk Ollech.
Verhaftet worden sei niemand. Die Ermittlungen seien nach einem Hinweis aufgenommen worden. Die „Wirtschaftswoche“ hatte zunächst über die Durchsuchungen berichtet.
Schweinefleisch landete über den Umweg Dubai in China
Westfleisch hatte den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge im vergangenen Jahr einen Vertrag über die Lieferung von 12.000 Tonnen gefrorenem Schweinefleisch abgeschlossen.
Westfleisch habe das Schweinefleisch aber nicht direkt nach China verkauft, sondern an eine Firmen in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Beim Weiterverkauf nach China seien Westfleisch möglicherweise Gewinne entzogen worden. Um welchen Betrag es sich dabei gehandelt hat, stehe noch nicht fest. Zunächst sei man von einem zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen. Der Schaden könne aber auch deutlich darunter liegen, sagte der Sprecher. (dpa/lnw)