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Tierischer ÄrgerStrafanzeige gegen Kreis Viersen wegen Schnappschildkröten

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Dieses Symbolfoto zeigt einen Mitarbeiter der Münchener Ludwig Maximilian Universität, wie er am 11. Oktober 2003 eine  Schnappschildkröte während der Artenschutzausstellung im NiederRheinPark Plantaria in Kevelaer auf der Hand hält.

Nettetal – Schnappschildkröten sind in Deutschland nicht heimisch. Die Tiere stellen zudem eine potentielle Gefahr für Menschen dar: Sie schnappen mit ihrem scharfen und spitzem Maul zu, soabld sie sich bedroht fühlen. Privatpersonen ist die Haltung der Tiere deshalb seit vielen Jahren in Deutschland verboten – bis dahin konnte man sie hierzulande kaufen.

Im Kreis Viersen sind sie seit 2013 ein echtes Problem. In den vergangenen Jahren häuften sich die Schnappschildkröten am Wittsee in Nettetal. Vermutlich wurden sie dort ausgesetzt, nachdem 1999 das Haltungsverbot ausgesprochen wurde und hatten sich seitdem ungestört vermehrt.

Seit längerem wird versucht, die Ausbreitung zu stoppen. Gerade die Methoden, die dabei angeblich zum Einsatz kommen sollen, kritisieren Tierschützer heftig.

Schnappschildkröten in Viersen: Tierschützer sprechen von „brachialen Wildwest-Methoden"

Die Münchener Auffangstation für Reptilien wirft dem Kreis Viersen eine „Hinrichtung" der Tiere vor. Sie behauptet, dass dort vor kurzem zwei Schnappschildkröten aus der Obhut eines Sachverständigen geholt wurden, um sie dann durch einen Schuss zu töten.

Die Tierschützer sind entsetzt und bezeichnen diese Art der Problemlösung als „brachiale Wildwest-Methode".

München: „Wir sind entsetzt über solche Methoden, gesunde Tiere zu entsorgen"

Bei ihren Anschuldigungen stützen sich die Münchener Tierschützer auf den im Grundgesetz verankerten Tierschutz. Demnach gebe es keine Rechtsgrundlagen und keine vernünftigen Gründe, die Schildkröten zu töten, es sei sogar verboten. Es gäbe außerdem genügend Alternativen, das Problem der Schildkröten-Population anders zu regeln. Deshalb bezeichnen sie die „Hinrichtung" der Tiere als „unnötigen und brutalen Tod".

Die Tierschützer sagen, dass so etwas nicht geduldet oder verschwiegen werden darf. Deshalb haben sie eine Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft eingereicht und einen Strafantrag gegen den Landrat und alle Beteiligten gestellt.

Kreis Viersen stellt klar: Schnappschildkröten sollen nicht getötet werden

Aber ist an den Behauptungen etwas dran? „Der Kreis hat bislang keine einzige Schnappschildkröte getötet und dies steht auch nicht unmittelbar bevor", stellte Dr. Anja Kühne, die Pressesprecherin des Kreises Viersen, gegenüber EXPRESS klar.

Kühne sagte, dass die Schnappschildkröten einer Privatperson abgenommen wurden und nun übergangsweise bei sachkundigen Züchtern untergebracht seien, die eine Ausnahmegenehmigung bekommen hätten.

Viersen: Lösung für die Schnappschildkröten

„Inzwischen hat sich eine sehr gute Lösung gefunden. Eine Einrichtung in der Region ist bereit, die von uns eingesammelten Schnappschildkröten aufzunehmen. Darüber hinaus bemüht sich der Kreis zur Zeit, gegebenenfalls auch unter Beteiligung der übergeordneten Behörden, um eine dauerhafte Lösung des Problems", erklärte sie weiter.

Dieses Ziel wird schon seit längerem verfolgt: „Knapp 40 Schnappschildkröten wurden seit 2013 vom Kreis in den Terrazoo in Rheinberg gebracht", so Dr. Anja Kühne.

Ein weiteres Problem sei jedoch, dass der Transport und die Unterbringung der Exemplare sehr teuer ist: Rund 1000 Euro muss der Kreis pro Tier aufbringen.

Schnappschildkröten in Nettetal: Viele Zoos lehnten Hilfe ab

Der Kreis hatte vor etwa zwei Jahren alle großen Zoos in NRW gefragt, ob sie die Schnappschildkröten aufnehmen können. Diejenigen Zoos, die überhaupt geantwortet haben, lehnten ab.

Gefragt hat der Kreis laut Kühne damals auch die Auffangstation für Reptilien München, die die Strafanzeige gestellt hat. Von dort lautete die Antwort damals, man habe noch Kapazität für ein kleines Tier, nicht aber für ein großes.