Landesjugendamt ermittelt nach Tod in ViersenHaben Kitas die Täterin gedeckt?

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Nach dem mutmaßlichen Mord an der kleinen Greta in einer Kita in Viersen herrschte vor Ort Fassungslosigkeit.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf/Viersen – Im Fall des mutmaßlich von einer Erzieherin (25) ermordeten Kita-Mädchens Greta (3) aus Viersen werden Versäumnisse mehrerer Einrichtungen geprüft.

Der Leiter des Landesjugendamts des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), Lorenz Bahr, erklärte am Donnerstag in einer Sondersitzung des Familienausschusses im Landtag, das Landesjugendamt prüfe, ob mehrere Kitas ihre Meldepflichten verletzt hätten.

Tod in Viersener Kita: Vier weitere Notarzteinsätze kamen heraus

Allein in einer Einrichtung in Kempen, wo die verdächtige Frau von August 2018 bis Juli 2019 beschäftigt gewesen war, habe es in der Zeit vier Notarzteinsätze gegeben. Immer sei dasselbe Kind betroffen gewesen.

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Dem Landesjugendamt des LVR, das die Betriebserlaubnis für Kindergärten im Rheinland erteilt, seien diese Vorfälle nicht gemeldet worden.

Tod in Viersener Kita: Misshandelte die Erzieherin ein weiteres Kind?

Die Polizei Mönchengladbach teilte am Donnerstag mit, dass die unter Mordverdacht stehende Erzieherin in der Kempener Kita ein weiteres Kind misshandelt haben könnte.

Es stehe der weitere Verdacht im Raum, dass die 25-Jährige für die Verletzungen auch bei dem zweiten Kind in der Kita verantwortlich sei, sagte eine Mönchengladbacher Polizei-Sprecherin. Genau das sei gerade die Frage und werde zur Zeit ermittelt.

Tod in Viersener Kita: Sondersitzung im Landtag

In der Sondersitzung forderte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) die komplette Aufklärung des Todes des Mädchens. „Es ist wohl das Grauenhafteste, was einer Familie widerfahren kann“, sagte Stamp am Donnerstag.

Die Tat müsse „lückenlos und transparent“ aufgeklärt werden. Daher werde das Ministerium in der nächsten Zeit zu Beginn jeder Ausschusssitzung über die aktuellen Erkenntnisse informieren.

Bei den Ermittlungen waren die Behörden auf Vorfälle in anderen Einrichtungen gestoßen, in denen die Frau vorher gearbeitet hatte.

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Stamp warnte, die Qualität und Integrität der Erzieherinnen und Erzieher generell in Frage zu stellen. Tausende Erzieher leisteten jeden Tag eine „hochwertige und liebevolle Arbeit“.