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Wetter-Chaos in NRWWährend die einen absaufen, fällt woanders kein Tropfen – warum?

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Die Bonner Feuerwehr im Einsatz in Kessenich, das besonders vom Unwetter betroffen war.

von Julia Bauer (jba)

Grevenbroich/Detmold/Bonn/Wuppertal – Wetter-Chaos in NRW: Schwere Unwetter haben am Mittwoch- und Donnerstagabend (13. August) sowie in der Nacht zu Freitag in Teilen von NRW für Überschwemmungen, Verwüstungen und Schäden gesorgt.

Es kam zu Starkregen und Hagelschauern – allerdings nicht überall. An manchen Orten kam kein Tropfen runter, etwa in Wuppertal. Woran liegt das? EXPRESS fragt beim Deutschen Wetterdienst (DWD) und beim Diplom-Meteorologen Dominik Jung nach. 

Wetter-Unterschiede in NRW: „Schwer vorhersagbar”

„Diese Hitze-Gewitter sind kleine lokale Ereignisse mit einer geringen Ausdehnung. Meistens haben sie nur einen Durchmesser von ein bis zwei Kilometern”, erklärt Jung.

Alles zum Thema Deutscher Wetterdienst

Wo genau diese Gewitter aufkommen, könne man im Vorfeld schwer vorhersagen. Laut Aussage des Meteorologen könne nur ein Bereich genannt werden, der anfällig für Gewitterbildungen sei.

Lokale Wetter-Unterschiede: „Wie in Topf mit kochendem Wasser”

Meteorologin Ines von Hollen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt die lokalen Wetter-Unterschiede so: „Schauer und Gewitter treten naturgemäß immer nur punktuell auf. Man kann sich das etwa wie in einem Topf mit kochendem Wasser vorstellen: Irgendwo werden die Blasen aufsteigen, wo genau, ist jedoch nicht vorhersagbar.”

Hitze in NRW: Gewitter ziehen in diesen Tagen nur langsam weiter

Dazu kommt laut von Hollen: „Die derzeitige Luftmasse enthält viel Wasser, am Boden spürt man das auch durch Schwüle. Und die Höhenwinde, die Schauer und Gewitter verlagern, sind zurzeit schwach ausgeprägt. Entsteht daher ein Schauer oder Gewitter, regnet es auf kleinem Raum stark, während es nur wenige Kilometer weiter trocken bleibt.”

Dadurch könne etwa Starkregen zum Teil für eine Stunde oder länger an einem Ort bleiben, ergänzt Jung. In der Folge komme es zu Überschwemmungen, wie ein Video aus Rösrath zeigt. Gewitter ziehen in diesen Tagen nur langsam weiter. 

Beispiel: Jahrhundert-Unwetter in Wuppertal 2018

DWD-Meteorologin Ines von Hollen fasst zusammen: „Am Ende eines Tages wie etwa am Donnerstag (13. August) hat es dann an manchen Orten sehr viel geregnet, während es anderswo trocken geblieben ist.”

Vor zwei Jahren, Ende Mai 2018, wurde etwa Wuppertal schwer vom Unwetter getroffen. Das Einkaufszentrum City-Arkaden stand unter Wasser. Durch den starken Regen drang auch Wasser in das Versorgungsamt und beschädigte tausende Akten.

„Und dieses Jahr wurde die Stadt verschont, dafür traf es jetzt andere”, so Dominik Jung. 

Unwetter in NRW: Niederrhein besonders betroffen

Betroffen waren bei den neuesten Unwettern in NRW vor allem der Niederrhein und die Kreise Steinfurt und Lippe.

Am Niederrhein etwa kam innerhalb von einer Stunde ein Drittel der Gesamt-Regenmenge seit Frühlingsbeginn zusammen.

Detmold: Baum stürzte auf Oberleitung

In Detmold (Kreis Lippe) meldete die Feuerwehr in der Nacht zum Freitag etwa 50 Einsätze wegen überfluteter Straßen, vollgelaufener Keller und umgestürzter Bäume.

Ein Baum sei auf die Oberleitung einer Bahnstrecke zwischen Detmold und Lage gestürzt und habe die Leitung abgerissen.

Kreis Steinfurt: Über 160 Einsätze der Feuerwehr

Die Sperrung der Strecke sollte bis zum Freitagnachmittag dauern, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte.

Betroffen seien die Regionalbahn 72 (Herford - Paderborn) und der Regionalexpress 82 (Bielefeld - Altenbeken). Ein Busersatzverkehr sei eingerichtet.

Im Kreis Steinfurt gab es am Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag wegen starker Unwetter über 160 Einsätze, wie die Feuerwehr mitteilte. 

Grevenbroich: „Wasser in einigen Straßen mehrere Zentimeter hoch“

In Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss gingen nach Feuerwehrangaben am Donnerstagnachmittag innerhalb einer Stunde über 220 Meldungen bei den Einsatzkräften ein.

Zuvor waren laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bis zu 54 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. „In einigen Straßen stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch“, erklärte der Einsatzleiter der Grevenbroicher Feuerwehr.

Vor allem mit vollgelaufenen Kellern seien die Einsatzkräfte beschäftigt gewesen.

Hitze, Dürre und Unwetter: Prognosen warnen vor Extrem-Sommer 2020

In Grevenbroich fiel in nur einer Stunde halb so viel Regen wie in den gesamten fünf Monaten zuvor. 

Am Donnerstagnachmittag kamen auch in der Kölner Innenstadt dicke Hagelkörner runter, es blieb aber weitgehend ruhig in der Domstadt.

Überschwemmungen im Bergischen Kreis

Das Unwetter wütete auch im Bergischen Kreis. 

In Rösrath, rund 20 Autominuten von Köln entfernt, wurden bereits am Mittwochabend (12. August) Dutzende Keller und Straßen sowie die Unterführung am DB-Bahnhof vom Unwetter überflutet.

Feuerwehr-Sprecher Elmar Schneider berichtete von einem sehr turbulenten Hochsommertag für die Feuerwehr Bergisch Gladbach.

Über 400 Feuerwehr-Einsätze in Bonn

Auch in Bonn hatte das Unwetter bereits am Mittwoch üble Spuren hinterlassen. Überflutete Tunnel, gesperrte Bahnstrecken, umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller.

Auf der A3 bei Lohmar war die Autobahn stellenweise überflutet. Im Bonner Stadtteil Kessenich floss das Regenwasser wie ein großer schlammiger Bach durch die Straßen.

Allein die Bonner Freiwillige Feuerwehr musste zu über 400 Einsätzen ausrücken und war mit 370 Kräften im Einsatz.

Wetter in NRW: Große Hitze vorerst vorbei

Die gute Nachricht: Nach DWD-Angaben ist die große Hitze mit Temperaturen weit über 30 Grad in NRW aber nun vorerst vorbei. 

Bereits am Freitag sollte es bei kühleren 24 bis 29 Grad erneut schauern und gewittern, einzelne Unwetter seien auch möglich. (jba/dpa)