Garzweiler – Die Polizei Aachen sucht im Zusammenhang mit einer lebensgefährlichen Aktion im Tagebau Garzweiler nach einem Tatverdächtigen. Die Ermittler veröffentlichten am Mittwoch (3. Februar) Fahndungsfotos von dem Unbekannten.
- Polizei fahndet nach Protest-Aktion im Tagebau Garzweiler
- Gesucht wird ein Verdächtiger, der eine Rettung behinderte
- Streit um Tagebau Garzweiler fokussiert sich auf Dorf
Die Fahndung geht auf eine spektakuläre Protest-Aktion vom Freitag, 26. Juni 2020, zurück, bei der rund 80 Umweltaktivisten mehrere der riesigen Bagger im Tagebau Garzweiler besetzt hatten.
Die Besetzung dauerte über Stunden an und konnte erst am Abend aufgelöst werden.
Bagger im Tagebau Garzweiler besetzt, Polizei Aachen fahndet
Viele Aktivisten hätten nach Gesprächen freiwillig die Bagger verlassen, sagte eine Polizeisprecherin damals. Nur einige mussten von Beamten heruntergeholt werden.
Dabei sei es dann zu einem gefährlichen Zwischenfall in 50 Metern Höhe gekommen, erläutert die Polizei am Mittwoch (3. Februar) den Grund ihrer aktuellen Fahndung.
Der Tatverdächtige auf dem Foto habe mehrfach Widerstand gegen die eingesetzten Beamten gemacht.
Tagebau Garzweiler: Aktivist soll Rettung behindert haben
Dabei habe der Unbekannte vor allem einen Rettungseinsatz behindert. Denn die Polizisten waren gerade dabei, eine zuvor kollabierte Person aus der luftigen Höhe abzutransportieren. Dies sei durch den Verdächtigen jedoch sehr erschwert worden.
„Da bislang die kriminalpolizeilichen Ermittlungen nicht zur Feststellung seiner Identität führten, hat das zuständige Amtsgericht Mönchengladbach nun einen Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung erlassen und fahndet mit mehreren Lichtbildern nach dem Tatverdächtigen“, so die Polizei Aachen.
Hinweise an Polizei Aachen
Wer Hinweise zu dem Verdächtigen oder zu seinem Aufenthaltsort machen kann, soll sich unter der den Telefonnummern 0241/9577-35301 oder (außerhalb der Bürozeiten) unter der 0241/9577-34210 melden.
Der Streit um den Tagebau Garzweiler hat auch heute, Monate später, nicht an Brisanz verloren.
Umweltaktivistin Luisa Neubauer kritisiert Armin Laschet
Wegen Abrissarbeiten an einem Dorf im rheinischen Braunkohlerevier hat etwa Umweltaktivistin Luisa Neubauer den neuen CDU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Armin Laschet scharf kritisiert.
„Während halb Deutschland rätselt, was von Laschet künftig zu erwarten ist, zerstören Bagger in NRW das Dorf Lützerath“, schrieb die Aktivistin von der Klimaschutzbewegung Fridays for Future Mitte Januar 2021 auf Twitter.
Auch Greenpeace kritisierte den neuen CDU-Chef. Er lasse «Dörfer für den Klimakiller Braunkohle zerstören», erklärte die Umweltschutzorganisation. Laschet zerstöre mit seiner Kohlepolitik jegliches Vertrauen, dass die Union Klima und Heimat für die Menschen schützen wolle.
Erneut Bagger besetzt: Aktion gegen Abrissarbeiten
Bei Abrissarbeiten in dem Dorf haben Klimaaktivisten am selben Tag zeitweise Zäune überwunden und – ähnlich wie im Juni – einen Bagger besetzt.
Offenbar um die Polizei abzulenken, hätten vor beiden Aktionen Demonstranten teils tumultartige Situationen und vermeintliche Laufspiele gezeigt, teilte die Polizei in Aachen mit. (jv/dpa)