Ärger um NRW-Deal geht weiterSchutzkleidung: Uniklinik Köln zieht bittere Bilanz

Johannes Laschet

NRW bezieht seine Masken von der Marke „van Laack“: Influencer Johannes „Joe“ Laschet (2. v. r.), Sohn von Ministerpräsident Armin Laschet, hier 2017 im Düsseldorfer Landtag, hat dafür den Kontakt zwischen dem „van Laack“-Inhaber und seinem Vater Armin Laschet hergestellt. Nun vermutet die SPD Influencer-Marketing.

Köln – Das Hick Hack um die Auftragsvergabe der Landesregierung an die Mönchengladbacher Mode-Firma van Laack zur Lieferung von zehn Millionen medizinischer Schutzkittel nimmt kein Ende. So hat die Uniklinik Köln zirka 48.000 van Laack-Kittel aussortiert. Dies teilte Kliniksprecher Timo Mügge auf Anfrage dem EXPRESS mit.

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  • Uniklinik Köln zieht bittere Bilanz
  • 48.000 van-Laack-Kittel aussortiert

Demnach habe auch die Uniklinik Köln vor dem Hintergrund der allgemeinen pandemiebedingten Mangelsituation an Schutzmaterialen aus dem NRW-Landeskontingent im Oktober 2020 Ware von der Firma van Laack erhalten.

Auch Uniklinik Essen sortiert 40.000 van Laack-Kittel aus

„Nach einem kurzen initialen Einsatz“, so Mügge, „wurden diese nicht weiterverwandt, da bestimmte Chargen unseren Qualitätsanforderungen in der Krankenversorgung nicht gerecht wurden.“

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Vor einigen Tagen wurde bereits bekannt, dass die Uni Klinik Essen ebenfalls 40.000 Kittel des Lieferanten ausrangiert hatte, da diese zu schnell reißen würden.

SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty hatte der Landesregierung vorgeworfen, für 45 Millionen Euro minderwertiges Material eingekauft zu haben. Zudem sei der  van Laack bevorzugt berücksichtig worden, da es keine Ausschreibung gegeben habe.

Van Laack-Deal über Joe Laschet, Sohn von Armin Laschet

Auch kritisierte der Oppositionspolitiker Ministerpräsident Armin Laschet, der den ersten Kontakt über seinen Sohn Joe Laschet zu dem Textilproduzenten geknüpft hatte.

Johannes (Joe) Laschet arbeitet als Modeblogger unter anderem auch für van Laack. Stets hatte er betont, keinen Vorteil durch die Kontaktvermittlung erlangt zu haben.

Das Gesundheitsministerium hat den Vorwürfen der SPD widersprochen: Ohne die schnelle Auftragsvergabe habe man eine Versorgung der Gesundheits-Einrichtungen mit Schutzkleidung nicht mehr gewährleisten können, hieß es. Unter dem Druck der schnellen Beschaffung sei dieser Vorgang zulässig gewesen.

Van Laack-Produkte für halbe Milliarde Euro in NRW

Insgesamt hat das Land inzwischen für eine halbe Milliarde Euro Schutzkleidung bei Dutzenden unterschiedlicher Anbieter erworben.

Das Unternehmen van Laack verweist auf das Institut für Arbeitsschutz der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung, das etliche van Laack-Produkte im Auftrag des Landes NRW getestet und entsprechend nach Din-Norm zertifiziert hat, darunter auch die Schutzkittel. Auch die Uni Klinik Münster hat die 28.800 Stück ihrer Charge für gut befunden.