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Bei Notfahrt geblitztVater rast mit lebloser Tochter in Klinik – Klatsche vor NRW-Gericht stoppt ihn nicht

Geblitzt! Ein Geschwindigkeitsmessgerät löst vor einer Schule bei einem Auto aus.

Am 18. Mai 2022 fand die Anhörung vor dem Amtsgericht Siegen statt. Gegen das Urteil hat der Familienvater (32), der am 18. Januar 2022 auf der Fahrt mit seiner kollabierten Tochter ins Krankenhaus geblitzt worden war, Rechtsbeschwerde eingelegt. Das undatierte Symbolfoto zeigt einen Blitzer in Bayern.

Ein Vater (32) aus Siegen ist mit seinem bewusstlosen Kind ins Krankenhaus gerast und wurde dabei geblitzt. Der Fall landete vor Gericht. Und damit ist noch nicht Schluss.

Ein Fall aus Siegen erhitzt die Gemüter. Ein Vater ist mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden, weil er seine kollabierte Tochter (2) in die Notaufnahme der Kinderklinik bringen wollte.

Statt erlaubter 50 km/h raste der 32-Jährige mit 82 Kilometern pro Stunde an der Radarfalle auf der Eiserfelder Straße vorbei. Die Folgen: Bußgeld, Fahrverbot. Dagegen hatte sich der Familienvater gewehrt, allerdings vor dem Amtsgericht eine Klatsche einstecken müssen. Auch das will der Vater nicht hinnehmen.

Dramatische Situation in Siegen: Vater (32) findet sein Kind leblos vor

Der 32-Jährige habe Rechtsbeschwerde eingelegt, erklärt Gerichtssprecherin Riin Picur am Montag (23. Mai 2022) auf Nachfrage von EXPRESS.de. Nun muss der Bußgeldsenat des Oberlandesgerichts entscheiden.

Die Situation, die der Familienvater am 18. Januar 2022 zu Hause vorfand, war dramatisch. Seine kleine Tochter zeigte keine Lebenszeichen mehr! Weil weder er noch seine Frau Deutsch sprechen, setzten sie sich mit dem kollabierten Kind ins Auto, statt den Rettungswagen zu rufen.

Der aufgewühlte Vater gab Gas. Auf dem Beifahrersitz, seine Frau mit dem nicht weiter gesicherten Kind auf dem Arm. Eine Zivilstreife, die sich in der Nähe des Blitzers positioniert hatte, sah den Wagen der Familie aus der Entfernung kommen.

Zivilstreife der Polizei Siegen eskortiert Eltern mit kollabiertem Kind

„Der Pkw fuhr wohl recht zügig durch einen Kreisverkehr, hat dann auch noch mit hoher Geschwindigkeit ein anderes Fahrzeug überholt“, erklärte ein Sprecher der Polizei Siegen gegenüber EXPRESS.de. Vor dem Blitzer habe der Wagen abgebremst und sei dann weitergefahren. Die Zivilstreifen-Besatzung hätte daraufhin das Blaulicht aufs Dach gesetzt und sei hinterher.

Rund einen Kilometer hinter der Radarfalle habe der Vater angehalten. „Baby krank, Baby krank“, habe dieser nur gesagt, so der Polizeisprecher. „Die Kollegen erkannten sofort, dass das nicht gut aussieht.“ Das Kind sei weggetreten gewesen. Da es gegen 16.45 Uhr war und Berufsverkehr herrschte, hätten die Kollegen dem Mann klargemacht, dass er hinter ihnen her fahren solle.

Mit Blaulicht und gemäßigter Geschwindigkeit eskortierte die Polizeistreife die Familie in das noch rund zwei Kilometer entfernte Kinderkrankenhaus. Dort wurden Kind und Eltern direkt in Empfang genommen.

Fall landet vor Siegener Amtsgericht: Richter mit deutlichen Worten

Einen Monat später flatterte dem 32-jährigen Familienvater ein Bußgeldbescheid ins Haus: 348,50 Euro Geldstrafe plus einen Monat Fahrverbot. Das wollte er nicht akzeptieren.

Der Fall landete vor dem Siegener Amtsgericht, wo am Mittwoch (18. Mai) die Anhörung stattfand. Richter Dr. Paul Sprenger sagte laut der „Siegener Zeitung“: „Er hätte einen Rettungswagen rufen müssen, wir haben da in Deutschland ein funktionierendes System.“ Der Familienvater hätte im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzung zur Klinik fahren oder nach einer Person suchen müssen, die für ihn den Krankenwagen hätte rufen können, so der Richter.

Richter Sprenger, der das Bußgeld dann laut „Siegener Zeitung“ auf 260 Euro senkte: „Man kann eine solche Fahrt machen, darf aber eben nicht erwarten, freigesprochen zu werden.“ (iri)