+++ EILMELDUNG +++ Drama in Paris Beliebtes Wahrzeichen ist zum Teil eingestürzt

+++ EILMELDUNG +++ Drama in Paris Beliebtes Wahrzeichen ist zum Teil eingestürzt

Ruhrpott-LegendeRocker Klaus: Totschlag am Nürburgring und Sturz in Hai-Gewässer

RockerKlaus2

Ruhrpott-Legende: Rocker Klaus (links) auf einer undatierten Aufnahme.

von Markus Krücken (krue)

Wattenscheid – Im Ruhrpott eine Motorrad-Legende.

Der Wattenscheider Rocker Klaus „Hüpper” Wagner hat in seinem bewegten Leben wohl kaum was ausgelassen.

Der einstige Jugendkicker des FC Schalke 04 ist seit den 70ern begeisterter Rocker, war einst Präsident des Freeway Riders MC, einem der ältesten Motorradclubs Deutschland.

RockerKlaus3

Rocker Klaus (Zweiter von rechts) zählt seit Jahrzehnten zu Purzels besten Freunden im Ruhrpott, war beim legendären Boxkampf mit dabei und später Security-Kraft bei diversen Kämpfen. Unser Foto entstand in den 90er Jahren.

Nachdem er vor einigen Jahren bereits ein Buch über sein Dasein in der Szene veröffentlicht hat, schildert er nun auch uns zwei weitere Anekdoten aus seinem wilden Leben...

Das Ende des „Elefantentreffens” am Nürburgring

Oh, die gute alte Zeit. Da fällt mir der Nürburgring ein.

Einmal im Jahr kamen wir Biker da zusammen. Das war das Highlight im Kalender. Wie Weihnachten! Ein absolutes Muss. 180 Kilometer von uns aus war das, zum Nürburgring.

Dort fand immer das originale „Elefantentreffen” im Winter statt. Zelten, saufen, fahren, Party. Bis 1977. Dann war Schluss mit lustig.

Ich weiß noch, es herrschten in diesem Januar 17 Grad unter Null. Wenn das Lagerfeuer ausging, sind schon zwei Mann erfroren. Insgesamt waren 20.000 Biker da, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Denn Fakt ist: Wir sind ALLE da hingefahren. Wir hatten Stagnol-Papier und Zeitungen gegen die Kälte dabei. Und es gehörte natürlich dazu, dass wir uns da alle zusammen gegen die Kälte einen getrunken haben.

Für die Sicherheit auf dem Gelände war auch gesorgt. Die „Bones” haben die Security gemacht, damit da nix verrutscht. Und das ging auch alles in Ordnung. Bis einer hinging, den kannte ich sogar von Frankfurt, der für die Crew im Zelt nach was zu trinken fragte.

„Es muss doch mal was zu trinken geben”, pflaumte er den Typen am Ausschank an. Wohlgemerkt: Er wollte nur Softdrinks. Denn wer die Security da machte, war nüchtern, kein Witz. Jedenfalls gab da leider ein Wort das andere. „Wir kriegen schon kein Geld und dann nicht mal was zu trinken? Warte ab”, sagte der Frankfurter. Er pfiff direkt acht seiner Jungs zusammen und sprang über die Theke. Selbstbedienung.

Und klar, wie das dann so ist: Nebenan sind zwei Mann in die Pommesbude gestürmt und haben 50 Frikadellen mitgenommen. Da gab es für die Jungs was zu essen. Man muss sich die Szene so vorstellen: In dem Riesenzelt, das 100 Meter lang war, kamen alle zusammen und hatten sich da schon einen getrunken. Die Jungs aus der Pommesbude riefen in die Runde: „Wer will Frikadellen?”

Und die haben die dann durchs Zelt geworfen. Geschrei, Gelächter, Bierdunst, Chaos. Und das passte einem so gar nicht. Der ist dann ausgerastet. So ein großer Kerl, im karierten Mantel. Er ist vom Frikadellen-Schmeißen durchgedreht. Ein ziviler Bulle! Ein Biker-Hasser.

Der Vollidiot hat plötzlich eine Pistole aus dem Mantel gezogen und auf einen der Frikadellen-Schmeißer draufgehalten. Volles Rohr abgedrückt. Sofort bildete sich ein Wall um ihn herum. Alle wollten auf den drauf, kreisten ihn ein. Den ersten, der auf ihn zukam, hat der Irre noch ins Bein geschossen, doch dann hatte er fertig. Sie haben ihn totgeschlagen, definitiv.

Man kann sich vorstellen, was dann los war. 100 Bullen, die da in der Nähe stationiert worden waren, wurden herbeigerufen und die haben das Ganze aufgelöst. Vorbei mit den schönen Zeiten.

Es hat danach nie wieder das originale Elefantentreffen gegeben. Alles wegen 1977. Die Revival-Dinger in Österreich und sonstwo kannst du nicht mit den legendären Treffen von damals vergleichen.

Alles Schrott. Und das nur wegen des Frikadellen-Schmeissens, dem verdammten.

RockerKlaus

Klaus auf einer undatierten Aufnahme im Indianer-Look (links).

Mit den Haien schwimmen

Jeder kennt ja den Film „Der weiße Hai”. Für mich ist das Spektakel einmal unfreiwillig fast zur Realität geworden.

Das war unglaublich. Dem Suff und der Leichtsinnigkeit geschuldet. Zu bestimmten Zeiten war es damals unter uns Jungs so üblich, dass man sich an verschiedenen Punkten auf der Weltkarte getroffen hat. Auf Jamaica, Gran Canaria, Ibiza – da waren wir dann immer zusammen und haben uns schöne Tage mit Wein, Weib und Gesang gemacht. Und einmal auch in Rio in Brasilien.

Mit dem Bochumer Ebby war ich da auf dem Schiff und wir sind drei, vier Meilen rausgefahren aufs offene Meer. Die Sonne knallte, wir waren eingeölt und haben sicher zusammen dreißig Caipirinha gesoffen. Die waren aber so hart, das waren keine normalen Caipis. Die haben uns fertiggemacht, so ne Mischung waren wir gar nicht gewohnt.

Jedenfalls: Der Flachs ging dementsprechend also los und wir haben uns zum Spaß gekabbelt. Wir haben uns an an die Reling vom Boot gestellt und gegen den Wind gepinkelt. An so eine beschissene Holzreling. Tja, und dann kamen plötzlich hohe Wellen. Was geschah?

Mich hat's schnurstracks über die Reling vom Boot runter gehauen. Und in Sekundenbruchteilen erinnerte ich mich daran, dass wir kurz zuvor noch Weiße Haie im Wasser gesehen hatten. Aber richtige! Adrenalinstöße.

Ich hab in der Luft schon angefangen zu kraulen, so einen Schiss hatte ich. Ich hörte nur wie der Ebby schrie: „Motor aus! Motor aus!” Ein anderer krakeelte: „Haie, Haie, Haie.”

Ich weiß nicht mehr wie ich ins Beiboot gekommen bin, aber ich bin an der Schraube vorbei und tatsächlich blitzschnell da reingehechtet. Als alter Rhein-Herne-Kanal-Schwimmer habe ich das gerade noch so geschafft. Und glaubt mir: Innerhalb weniger Sekunden war ich wieder stocknüchtern.

Ich kann nur froh sein, dass ich das überlebt habe. Denn man muss wissen: Die Haie schwammen ja immer den Booten hinterher wegen der Abfälle, des Futters. Jedes Jahr gab es daher zwei, drei Tote durch Hai-Angriffe. Wahrscheinlich ist die Zahl noch geschönt. Mich hat Rio jedenfalls auf dem Meer danach nicht mehr gesehen.

Und wenn ich heute zu Hause in 'ner Bar Caipirinhas trinke, achte ich auf die Mischung…