RauswurfCorona-Demonstrantin fliegt mit ihren Kindern (6, 5, 2) aus NRW-Sportverein

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Das Schreiben des Vereins an die rausgeworfene Mutter.

von Markus Krücken (krue)

Reelsen – Es sind turbulente Tage in der Corona-Krise. Nicht jeder hat Verständnis für die geltenden Verordnungen und Schutz-Maßnahmen. Die Meinungen hierüber driften auseinander. Und das kann auch im privaten Bereich Folgen haben...

Tabea Günzel zumindest fühlt sich vom Sportverein SV Reelsen (Bad Driburg) diskriminiert. Der Mutter wurde mitsamt ihren Kindern (6, 5, 2) der Antrag auf Mitgliedschaft im Verein mit Drohung des Hausrechts verweigert, obwohl sie nach eigener Aussage bereits seit Jahren Mitglied sei.

In der schriftlichen Begründung des Klubs heißt es: „Offensichtlich haben Sie sich und ihre Kinder durch Missachtung der allgemein bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen über längere Zeit hinweg einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Zahlreiche Gesprächsangebote unsererseits zu einer vertretbaren Lösung zu kommen, verliefen leider ergebnislos.“

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Tabea Günzel will das nicht auf sich sitzen lassen. In den sozialen Netzwerken veröffentlichte sie das Schreiben prompt und trommelte dafür, dagegen zu protestieren.

„Ich bin seit sechs Jahren aktives Mitglied eines Sportvereins. Meine Kinder machen dort ihre Turngruppen mit viel Freude und Leidenschaft. Wir sind teilweise 4x die Woche dort gewesen und ich habe einige Zeit lang auch dort die Leitung der Krabbelgruppe gehabt.

Nun hat der Vorstand, aufgrund meines offenkundig im privaten Bereich kommunizierten Engagements gegen die Coronamaßnahmen meine Kinder und mich des Sportvereins verwiesen und sogar meine langjährige Mitgliedschaft aus der Vereinskartei gelöscht.“

Weiter schrieb sie: „Auch ein neu gestellter Antrag auf Mitgliedschaft wurde jetzt abgelehnt mit der Begründung ich würde mich im privaten Rahmen nicht an die Coronaschutzverordnung halten.

Dies wird daran festgemacht, dass ich ja gegen solche demonstriere und auch keinen Mundschutz trage. Außerdem beruft man sich auf Aufnahmen und Videomitschnitte von Reden von mir, die u. a. bei YouTube zu finden sind, wo ich auf Demos auftrete. Meine Kinder dürfen aus diesen Gründen mit sofortiger Wirkung nicht mehr zum Sport und die Übungsleiter sind dazu angehalten den Beschluss umzusetzen.“

Sie widerspricht der Darstellung des Sportvereins energisch. Denn sie habe keine Chance bekommen, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen: „Hinter meinem Rücken beschloss man einfach meine Kinder, auf Grund meiner Einstellung zu diskriminieren und auszuschließen.“

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Die Folgen seien bitter für die Familie: „Gerade mein Sohn versteht die Welt nicht mehr und weint teilweise stark, wenn es heißt es ist wieder Freitag und er darf nicht zum Fußballtraining.

Wir haben niemandem etwas getan, waren immer treue und aktive Vereinsmitglieder. Vor allem; letzten Monat waren meine Kinder anscheinend noch nicht gemeingefährlich. Da war alles noch ok und sie waren ganz normal beim Kinderturnen.

Ich betone nochmal deutlich; es geht hier nicht um Coronaregeln beim Sport, der Rausschmiss erfolgte ausschließlich aufgrund meiner privaten Aktivitäten auf Demos.

Ich habe nun den Landessportbund angeschrieben und auch nochmal versucht, mit dem Vorstand persönlich ins Gespräch zu gehen, um die Vorwürfe und Bedenken auszuräumen. Leider besteht kein Interesse seitens des Vorstandes eine friedliche Lösung zu finden.“

Verein verweist auf gute Gründe

Auf unsere Nachfrage betont sie, dass sie keine Corona-Leugnerin sei, wohl aber eine Kritikerin der geltenden Verordnungen.

EXPRESS fragte beim SV Reelsen zu den Hintergründen des Rauswurfs nach. Ein Vertreter betonte nur, dass einiges vorgefallen sei und die Entscheidung ihre guten Gründe hätte.