Besucher sind schuldJunge Hirsche in Oberhausener Tierpark sterben qualvollen Tod

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Im Tiergehege im Kaisergarten in Oberhausen sind zwei junge Damhirsche einen qualvollen Tod gestorben. 

Oberhausen/Recklinghausen – Für Simba und Nana aus dem Tiergehege im Kaisergarten in Oberhausen war es leider schon zu spät, als sie vor wenigen Tagen einen qualvollen Tod starben. Mit neuen Maßnahmen soll jetzt dafür gesorgt werden, dass sich das Schicksal der beiden Jungtiere nicht wiederholt. 

  • Zwei Damhirsche sterben in Tiergehege Kaisergarten in Oberhausen.
  • Im Tierpark Recklinghausen starb ein Bock aus dem gleichen Grund.  
  • Tierpark-Mitarbeiter haben wichtigen Appell an Besucher.

Das Schicksal der beiden Damhirsche Simba und Nana aus dem Tiergehege im Kaisergarten in Oberhausen ist tragisch: Die beiden Jungtiere waren gerade erst ein Jahr alt, als sie vorletzte Woche starben.

Oberhausen: Hirsche sterben wegen falscher Fütterung

Beide waren kurz zuvor an schmerzhaften Koliken erkrankt, scheinbar grundlos.

Nach der Obduktion ihrer Körper kam dann jedoch die furchtbare Wahrheit ans Licht: Die Vormägen beider Tiere waren mit Kraftfutter überfüllt gewesen. Der Gärungsprozess des Futters hatte bei den Tieren zu schmerzhaften Koliken geführt.

Offenbar hatten Besucher des Tierparks ihnen falsches Futter gegeben, sodass sie schließlich tödlich erkrankt waren.

Laut Alexander Höfer, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Tiergeheges verantwortlich ist, bergen insbesondere besucherstarke Tage die große Gefahr, dass die Tiere an Überfütterung oder aufgrund von falschem Futter leiden.

Oberhausen: Besucher füttern Tiere aus Unwissenheit

„Vermutlich aus Unwissenheit und der Annahme, dass eine Hand voll Futter ja nicht so schlimm sein kann, werden die Tiere gefüttert”, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Aber nicht jedes Futter ist für die Fütterung geeignet. Es darf nur Futter aus dem Futtermittelautomaten verfüttert werden.”

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An diese Vorgaben halten viele Besucher des Geheges sich offenbar nicht. Denn vor Simba und Nana hätten auch andere Tiere schon mit den Folgen der falschen Fütterung zu kämpfen gehabt, zuletzt ein Esel und Ponys.

Diese Tiere konnten jedoch nach richtiger Behandlung glücklicherweise gerettet werden.

Das Problem der Überfütterung sei auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Parks, die die Verantwortung für die Tiere haben, sehr belastend, so Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der OGM Oberhausener Gebäudemanagement GmbH, die den Betrieb des Tiergeheges im Kaisergarten verantwortet, zu EXPRESS.

Oberhausen: Tierpark-Mitarbeiter greifen zu strengeren Maßnahmen

Das Team habe daher verschiedene Maßnahmen ergriffen, um eine Sicherheit der Tiere zu gewährleisten. Im ersten Schritt sei die Gehegeordnung geändert und angepasst worden, das Füttern von Möhren, Äpfeln und anderem Fremdfutter wurde untersagt. 

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„In persönlichen Gesprächen sensibilisieren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seitdem die Besucherinnen und Besucher des Tiergeheges im Kaisergarten und erklären, warum auf Fremdfutter aller Art verzichtet werden soll”, so Schmidt weiter.

Oberhausen: Fütterungsverbot für bestimmte Tiere im Tierpark

Für einige Tiere hätte das Team sogar ein generelles Fütterungsverbot ausgesprochen.

Zuletzt wolle man, so Schmidt, veranlassen, „dass vermehrt auf Sicherheitspersonal zurückgegriffen wird, um eine noch stärkere Sensibilisierung bei den Besucherinnen und Besuchern unseres Tiergeheges zu erreichen.”

Tatsächlich ist das Tiergehege im Kaisergarten nicht der einzige Ort, an dem junge Tiere wegen Überfütterung einen qualvollen Tod erleiden mussten.

Auch im Tierpark Recklinghausen starb im Januar ein junger Bock namens Titus an falscher Fütterung.

Problem der Überfütterung auch im Tierpark Recklinghausen bekannt

Titus war zum Zeitpunkt seines Todes erst zweieinhalb Jahre alt gewesen. Ziegenböcke wie er können eigentlich ein Alter von 15 Jahren erreichen. Außerdem gehörte Titus zur seltenen Rasse der Girgentana-Ziegen.

„Wir sind sehr traurig über den Vorfall”, so Tierparkleiter Stefan Klinger. 

Anlässlich des Todes von Ziegenbock Titus wurden auch im Tierpark Recklinghausen weitere Maßnahmen zum Schutz der Tiere ergriffen.

Unter anderem wollte man mehr Schilder in verschiedenen Sprachen aufstellen, die auf das Fütterungsverbot der Tiere hinweisen. (ta)