Waffen sichergestelltSchlag gegen Rechtsradikale: Eine Spur führt nach NRW
Duisburg/Düsseldorf/Velbert – Bei Durchsuchungen haben Ermittler in Österreich ein riesiges Waffenarsenal für Rechtsradikale sichergestellt.
Durchsuchungen in NRW, Bayern und Österreich
Waffen und Munition sichergestellt
Waffen möglicherweise für eine rechtsradikale Miliz
NRW, Bayern, Österreich: „Massiver Schlag“ gegen rechte Szene
In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Österreich wurden mehrere Verdächtige festgenommen. Den Ermittlern sei ein „massiver Schlag“ gegen die rechte Szene gelungen, erklärte der österreichische Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Wochenende. Mit den Waffen sollte „möglicherweise eine rechtsradikale Miliz“ in Deutschland aufgebaut werden.
Demnach nahmen die Ermittler fünf Personen in Österreich fest. Ein mutmaßlicher Drogenkurier wurde am vergangenen Mittwoch, 9. Dezember, im niederbayerischen Passau gefasst. In seinem Auto hätten sich 23 Kilo Amphetamin befunden, teilte die Polizei mit.
Verdächtiger bereits am Mittwoch in NRW festgenommen
Ein weiterer Verdächtiger sei am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden, bestätigte das dortige Landeskriminalamt in der Nacht zu Sonntag, 13. Dezember. Beide Beschuldigten seien einem Haftrichter vorgeführt worden.
Medien hatten auch über eine Festnahme im oberbayerischen Freilassing spekuliert. „Dazu ist uns nichts bekannt“, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) am Sonntag auf Nachfrage. In Bayern hätten auch keine weiteren Durchsuchungen stattgefunden.
NRW: Drogen sollten aus NRW nach Bayern geliefert werden
Bei Durchsuchungen in Duisburg, Düsseldorf und Velbert (Landkreis Mettmann) hätten die Ermittler darüber hinaus noch weitere 1,8 Kilo Marihuana und 50 Gramm Kokain sichergestellt, teilte das Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfalen mit.
Ursprung des Verfahrens in Deutschland sei ein Hinweis des Bayerischen Landeskriminalamtes auf einen Drogentransport aus dem Rheinland in Richtung Bayern gewesen. Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe auch die Polizei in Österreich zu dem Netzwerk geführt, teilten die Ermittler mit. Mit Erlösen aus dem Drogenhandel seien die gefundenen Waffen gekauft worden.
Krasser Waffenfund bei Durchsuchungen in NRW, Bayern und Österreich
Der Hauptverdächtige sei ein 53-jähriger vorbestrafter Österreicher, der mit mehreren Mittätern den Handel aufgezogen haben soll. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sei über die Ermittlungen informiert und habe sich im Gespräch mit Nehammer „zutiefst schockiert“ gezeigt, hieß es aus Österreich.
„Die Behörden stehen im engsten Kontakt“, bestätigte eine Sprecherin des Innenministeriums am Samstag. „Wir nehmen die Situation sehr ernst. Die Tat und die Tathintergründe müssen jetzt restlos aufgeklärt werden.“
Nach Angaben der österreichischen Behörden wurden mehr als 70 automatische und halbautomatische Schusswaffen, Handgranaten, Wehrmachtsgegenstände wie Säbel und Helme, sowie Munition in Mengen eines sechsstelligen Bereichs sichergestellt. Bei den Waffen handelt es
sich laut dem österreichischen Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl um
einen der „größten Funde der letzten Jahrzehnte“.
Rund 100.000 Schuss Munition sichergestellt
Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch stellten die Ermittler in Österreich nach eigenen Angaben Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition sicher. Bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag, 10. Dezember, sei ein Container mit Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden.
In einer Lagerhalle in Niederösterreich hätten die Ermittler am Freitag, 11. Dezember, dann noch
einmal rund 100.000 Schuss Munition und zahlreiche Langwaffen entdeckt. „Alles, was wir sichergestellt haben, würde hier gar nicht hineinpassen“, sagte Pürstl während der Pressekonferenz. Es handele sich um „schweres Gerät, mit dem man sehr, sehr viel Schaden anrichten“ könne, so Pürstl weiter. (dpa)