Komiker weiß, was Armut bedeutetHelge Schneider mit toller Weihnachts-Aktion für Obdachlose in NRW

Helge Schneider zeigt das Bild eines Weihnachtsmannes, das er für die neue fiftyfifty-Ausgabe gemalt hat.

Am Montag, 29. November 2021, erscheint die neue Ausgabe der Obdachlosenzeitung „fiftyfifty“ mit einem Kunstwerk von Helge Schneider. Das Foto zeigt das Cover der Dezemberausgabe. 

Um die Auflage in der schweren Coronazeit anzukurbeln, kam das Team des Straßenmagazins fiftyfifty auf eine super Idee. Die verspricht ab Montag (29. November 2021) einen reißenden Absatz. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Ob in Bonn, Düsseldorf oder Mönchengladbach – bei Wind und Wetter sieht man die Verkäufer des Straßenmagazins fiftyfifty. Mit dem Erlös werden Obdachlose unterstützt. Doch Corona hat auch dem Magazin zugesetzt. Daher haben sich die Macher überlegt, mit welcher Aktion sie die Auflage steigern können.

„Beim Brainstorming kam uns die Idee: mit Kunst!“, erzählt fiftyfifty-Gründer Hubert Ostendorf im Gespräch mit EXPRESS.de. Und so erscheint am Montag (29. November 2021) die neue fiftyfifty mit einem Kunstwerk von Helge Schneider (66). Den Komiker und begnadeten Musiker aus Mülheim an der Ruhr lernte das Team vor Jahren kennen – dank einer Nacktschnecke. 

Helge Schneider malt für Obdachlosen-Zeitung fiftyfifty in NRW

Für die Dezember-Ausgabe des Straßenmagazins hat Helge Schneider ein Weihnachtsbild gemalt, das auf der Rückseite der Zeitung abgedruckt ist. Das Bild trägt den Titel „Guck mal, Heinz. Der Weihnachtsmann“. Heinz, so hat der Entertainer verraten, ist der Name seines verstorbenen Vaters. 

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Das Bild kann man aus der Zeitung ausschneiden. Oder aber man kauft fünf Ausgaben, schneidet die Coupons auf den Titelseiten aus und schickt sie per Post an fiftyfifty in Düsseldorf – und erhält eine von Helge Schneider handsignierte Grafik des Motivs im Wert von 150 Euro. Damit tut man nicht nur etwas Gutes für Obdachlose, sondern auch für sich selbst. 

Helge Schneider weiß aus eigener Erfahrung, was Armut bedeutet

„Durch Corona ist die Auflage der fiftyfifty gesunken. Mit der Aktion möchte ich dazu beitragen, dass wieder mehr Hefte verkauft werden und Obdachlose auf diese Weise etwas mehr Geld bekommen“, erklärt Helge Schneider. Der 66-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, was Armut bedeutet. 

„Ich verdiente als Lehrling zirka 95 Mark im Monat. Die Miete kostete 50 Mark. Für den Rest kaufte ich mir einen Sack Kartoffeln und ein paar Mettwürstchen und Zwiebeln – damit musste ich dann klarkommen“, erzählte er im letzten Jahr in einem fiftyfifty-Interview.

Er gab zu: „Eigentlich hatte ich jahrelang Angst, nicht genug Geld zu haben für Miete, Essen und sonst was.“ Helge Schneider brach zwei Ausbildungen (Bauzeichner, Landschaftsgärtner) ab, hielt sich mit Gelegenheitsjobs gerade so über Wasser. 

Helge Schneider schenkte fiftyfifty bereits drei Originalbilder

Die Zeit, als er selbst von der Hand in den Mund lebte, hat er nicht vergessen. Und so war es für den Künstler selbstverständlich, dass er fiftyfifty zum 25-jährigen Jubiläum im August 2020 drei Originalbilder für deren Benefizausstellung im NRW-Forum Düsseldorf schenkte. „Die waren sofort weg“, erinnert sich fiftyfifty-Gründer Hubert Ostendorf. 

Ostendorf erklärt, wie der Kontakt zu Helge Schneider entstand: über Landtierarzt Georg Specker vom fiftyfifty-Projekt „underdog“, das sich um die Hunde von Obdachlosen kümmert. Der lernte Helge Schneider vor vielen Jahren kennen, als er zu Schafen auf eine Weide gerufen wurde. Ein Mann mit großem Hut habe sich dann genähert und sei versehentlich auf eine Schnecke getreten, erzählt Ostendorf: „Er rief zu Doktor Specker rüber: ‚Herr Doktor, behandeln sie auch Nacktschnecken?‘“