Klare Worte an NRW-StadtLaumann: Schulschließungen unter Inzidenz 100 ausgeschlossen

Laumann Laschet 1603

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) informierten am über die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie in NRW.

von Christopher Hostert (cho)

Düsseldorf – Nach dem Aussetzen der Impfungen mit dem Impfstoff Astrazeneca in ganz Deutschland gibt es auch in NRW jede Menge Chaos und viele offene Fragen. Am Dienstag (16. März) informieren NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) gegen 15.15 Uhr über die aktuelle Lage der Coronavirus-Pandemie und zum Impfgeschehen in NRW.

  • Laumann hält Schulschließungen unter einer Inzidenz von 100 für ausgeschlossen, Absage für Stadt Dortmund
  • 150.000 zusätzliche Impfdosen aus den Reserven bis Ende März
  • Laschet sieht kaum Spielraum für touristische Öffnungen ab 22. März

Pressekonferenz am Dienstag (16.03.) – Was sagen Armin Laschet und Karl-Josef Laumann zur Impfsituation in NRW?

Lesen Sie an dieser Stelle ab Beginn der Pressekonferenz die wichtigsten Informationen und Aussagen übersichtlich zusammengefasst.

  • An Spekulationen wann oder ob überhaupt der Impfstoff Astrazeneca wieder zur Verfügung stehen könnte, will sich Laumann nicht beteiligen.
  • „Wir werden in NRW die ersten Zweitimpfungen mit Astrazeneca Ende April haben“, erklärt Laumann. 
  • Alle Menschen über 80 müssen sich in NRW keine Sorgen machen, da sie nie mit Astrazeneca geimpft wurden. Bei ihren Terminen würde sich laut Laumann auch nichts ändern.
  • Laschet warnt davor die Pandemie zum Streit unter Parteien zu machen. Es bringe nichts, wenn ein SPD-Politiker dieses sagt und ein anderer jenes – die Frage, ob die Entscheidung, die Impfungen mit Astrazeneca auszusetzen, sei keine Frage, was „man meint“. Diese Frage müsse mit der Expertise von Fachleuten geklärt werden.
  • Nach den entsprechenden Äußerungen des Paul-Ehrlich-Instituts bleibe einem Politiker nichts anderes übrig, als die Impfungen auszusetzen, so Laumann.
  • Sobald die Freigabe für Astrazeneca wieder erteilt ist, soll auch hier das Tempo wieder angezogen werden. Man müsse aber das Urteil der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) abwarten. Beide halten das Vorgehen der Bundespolitik für richtig, die Impfungen vorerst auszusetzen. „Wenn ich Bundesgesundheitsminister gewesen wäre, hätte ich genauso entschieden wie Jens Spahn“, sagte Laumann.
  • Laschet bleibt dabei, dass jeder Bürger in NRW bis Sommer mit einem Impf-Angebot rechnen. Wie es Bundeskanzlerin Angela Merkel auch für ganz Deutschland versprach.
  • Schulschließungen kann sich Laumann bei einer Inzidenz unter 100 nicht vorstellen. Der Antrag der Stadt Dortmund auf eine Schließung der Schulen soll abgelehnt werden, da die Inzidenz nur bei 72 liege. Ein entsprechender Bescheid soll noch heute an die Stadt gehen. Er kritisiert, dass der Stadt offenbar keine anderen Maßnahmen einfallen.
  • Laumann bleibt dabei, dass es strategisch richtig war den Fokus zunächst auf die Krankenhäuser und Altenheime zu legen.
  • 80 Prozent des Krankenhauspersonals sei laut Laumann bereits geimpft.
  • NRW werde zunächst mit einer Reserve auf die neue Lage reagieren, berichtete Laumann. Von den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna seien rund 50 Prozent der Dosen zurückgelegt worden, um auf Lieferengpässe zu reagieren. Die Reserve werde um 150.000 Dosen verkleinert, um bis Ende März ebenso viele Menschen zusätzlich impfen zu können, sagte Laschet. Das werde Behinderten in Eingliederungseinrichtungen und zu einem kleineren Teil über 80-Jährigen zugutekommen.
  • „Wir sind in einer steigenden Tendenz“, weiß auch Gesundheitsminister Laumann, der einen Überblick über aktuelle Zahlen gibt.
  • „Wir müssen das Tempo beim Impfen verschärfen“, so Laschet
  • Der Impfgipfel mit Angela Merkel wurde von Mittwoch auf Freitag verschoben. Hier werde es Thema sein die Bürokratie beim Impfprozedere zu reduzieren.
  • „Es geht auch schlanker und unbürokratischer“, denkt Laschet.
  • „Ich kann die Ungeduld vieler Menschen verstehen“, so Laschet. Gerade wenn man sich die Bilder aus Israel anschaue.
  • „Deswegen ist es eine besonders schlechte Nachricht, dass die Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt werden mussten“, erklärt Laschet
  • Fast zwei Millionen Impfdosen habe man bisher in Nordrhein-Westfalen verimpft.
  • Laschet stellt zu Beginn noch einmal klar, dass Impfen weiter der Weg aus der Pandemie ist.
  • Die PK mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) soll etwas später, gegen 15.30 Uhr, beginnen.

NRW: Impfungen mit Astrazeneca gestoppt

Mit dem Impfstoff von Astrazeneca haben in Nordrhein-Westfalen bisher 368.160 Menschen eine Erstimpfung gegen Corona erhalten. Aber nur ganz wenige davon, nur 139 Menschen, haben auch schon die zweite Spritze für den vollen Impfschutz bekommen. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten jüngsten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, man setze die Impfungen mit Astrazeneca deutschlandweit vorerst aus. Das sei ein vorsorglicher Schritt. Es berief sich auf eine Empfehlung des in Deutschland für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts.

Der Richtwert für Corona-Neuinfektionen steigt in Nordrhein-Westfalen seit Tagen immer weiter an. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies am Dienstagmorgen 82,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen aus. (cho/dpa)