Schule, Sport, BaumärkteNRW: Welche Corona-Änderungen ab sofort in Kraft treten
Düsseldorf – Trotz eines leichten Anstiegs der Corona-Zahlen und der Angst vor der weiteren Ausbreitung von Virus-Mutationen lockert NRW die Corona-Auflagen.
Ab Montag (22. Februar) lockert NRW erstmals 2021 wieder die Corona-Auflagen
Die Lockerungen gelten zunächst bis zum 7. März
Für Schulen sind weitere Öffnungsschritte in Sicht
Ab Montag (22. Februar) werden im bevölkerungsreichsten Bundesland Schulen, Kitas und der Freizeitsport zumindest teilweise wieder geöffnet.
NRW: Corona-Schutzvorkehrungen in Schulen
Nach sechs Wochen Distanzunterricht kehren mehr als 800.000 Schüler unter verschärften Schutzvorkehrungen in die Klassen zurück.
Auch in die NRW-Kitas können wieder mehr Kinder kommen. Und im Freizeitsport darf draußen unter Auflagen zum Beispiel wieder Tennis gespielt werden.
Corona in NRW: Neue Regeln ab Montag hier auf einen Überblick
Die aktualisierte Corona-Schutzverordnung für NRW gilt zunächst bis zum 7. März. Die Öffnungen im Einzelnen:
Schulen
Wie geplant, werden zunächst Grund- und Förderschüler sowie Schüler aus Abschlussklassen und Berufskollegs in den Präsenzunterricht zurückgeholt. Dabei gilt auf dem ganzen Schulgelände die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske (OP-, FFP2- oder KN95-Masken). Auch Grundschüler müssen eine Maske tragen.
Für die Grundschulen ist ein Wechsel aus Distanz- und Präsenzunterricht in halbierten Klassenstärken geplant. Damit kehrt nach Angaben des Schulministeriums zunächst die Hälfte der rund 680.000 Grundschüler in die Klassen zurück. Spätestens nach fünf Tagen muss gewechselt werden. Die Abschlussjahrgänge mit rund 280.000 Schülern an Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien können auch in voller Klassen- oder Kursstärke unterrichtet werden.
Insgesamt kehrt rund ein Drittel der etwa 2,5 Millionen Schüler in NRW wieder in die Klassen zurück. Die Jahrgänge von Klasse 5 bis 9 oder 10 bleiben weiter im Distanzunterricht. Elternverbände kritisierten dies als ungerecht.
Kitas
Ab Montag (22. Februar) können auch alle Kinder wieder in die Kitas und die Tagespflege kommen. Allerdings bleibt es zunächst bei einem landesweit pauschal um zehn Wochenstunden gekürzten Betreuungsangebot und festen Gruppen.
Die Landesregierung spricht von einem „eingeschränkten Regelbetrieb“. Bisher hatte die Landesregierung die Eltern aufgerufen, die Kinder möglichst zuhause zu betreuen. Die Stadt Hagen geht wegen der hohen Infektionszahlen den nächsten Öffnungsschritt nicht mit, sondern hält an dem Aufruf fest.
Freizeitsport
Aktivitäten auf Sportanlagen im Freien sind wieder erlaubt, wenn höchstens zwei Personen zusammen trainieren – wie etwa beim Tennis.
Sind nur Personen aus einem Hausstand gemeinsam aktiv, dürfen auch mehr als zwei Menschen gemeinsam Sport treiben. Sporthallen und Schwimmbäder bleiben hingegen geschlossen.
Musikschulen
In Musikschulen darf wieder Einzelunterricht erteilt werden – allerdings nur für Kinder bis zum Ende des Grundschulalters.
Hundeschulen
Auch Hundeschulen dürfen unter besonders scharfen Abstandsregeln wieder einzelne Veranstaltungen anbieten.
Diese Regelung gilt insgesamt für Bildungsangebote im Freien.
Baumärkte, Gartenmärkte
Für Hobbygärtner gilt: Bau- und Gartenmärkte dürfen wieder Gemüsepflanzen und Saatgut (etwa Samen, Zwiebeln, Pflanzkartoffeln) sowie nötiges Zubehör verkaufen.
Das übrige Sortiment der Märkte darf für die Kunden aber nicht angeboten werden. Bislang war lediglich der Verkauf von Schnittblumen und verderblichen Topfpflanzen erlaubt.
Weitere Schritte
Kommunen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz „nachhaltig und signifikant über einem Wert von 50“ liegt, sollen laut Corona-Schutzverordnung zusätzliche Maßnahmen prüfen und in Absprache mit dem Gesundheitsministerium anordnen.
Hagen hat wegen seines seit Tagen über 100 liegenden Inzidenzwerts bereits die Auflagen wieder verschärft. Als nächste Maßnahme erwägt der Krisenstab sogar eine nächtliche Ausgangssperre.
NRW: Weitere Öffnungsschritte für Schulen in Aussicht
Erst wenn die Inzidenz an sieben aufeinanderfolgenden Tagen und mit einer sinkenden Tendenz unter dem Wert von 35 liegt, dürfen Kommunen in Absprache mit dem Gesundheitsministerium Reduzierungen der Schutzmaßnahmen abstimmen.
Wenn der Richtwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche stabil unterschritten wird, hat die NRW-Landesregierung weitere Öffnungsschritte für Schulen in Aussicht gestellt.
Besorgniserregender Blick auf die Inzidenzwerte in NRW
Besorgniserregend ist der Blick auf die Corona-Zahlen: Die wichtige Sieben-Tage-Kennziffer für Corona-Neuinfektionen stieg in NRW wieder stärker an.
Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnete am Sonntagmorgen (21. Februar) 61 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Am Samstag (20. Februar) hatte dieser Wert noch bei 58 gelegen.
NRW: Angst vor dritten Corona-Welle
Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in NRW bis Sonntag (21. Februar) 1880 Neuinfektionen (Vortag 1722).
Die Zahl der Todesfälle stieg um 26 auf 12.621. Angesichts der auch bundesweit ähnlichen Entwicklung steigt vor der Wiederaufnahme des Schulbetriebs in zehn Bundesländern am Montag (22. Februar) die Befürchtung, dass Deutschland eine dritte Corona-Welle bevorstehen könnte. (dpa)