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Freunde erschüttertStadt Neuss verbietet FC-Grabstein – wegen rut-wieß

Neuss – Es ist ein Szenario, das bitterer nicht sein kann...

Zu Lebzeiten hatte sich der unheilbar kranke FC-Kultfan Andreas May, alias Schwelm, wie man ihn in der Szene wegen seines Geburtsorts liebevoll nannte, seinen FC-Grabstein ausgesucht.

Der Fan verstarb inzwischen, die Beerdigung fand vor mehr als 100 Trauernden, darunter FC-Vize Dr. Carsten Wettich, längst statt.

Doch das Grab auf dem Friedhof Rosellen ist seit Juli ohne Stein. Denn der Grabstein, für dessen Herstellung die Freunde gesammelt hatten, wartet noch immer beim Steinmetz auf die Auslieferung.

Schwelm hatte vor seinem Tod gesagt: „Ich bin überglücklich, dass sich so viele Leute beteiligt haben. Es hat deutlich gemacht, wie man sich untereinander helfen kann. Ich bin froh, dass ich den Stein schon aussuchen konnte und diese Sorge los bin. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ein großes Dankeschön an alle.“

Doch wo liegt nun das Problem?

Schwelms Freund Fabian Fülle konsterniert: „Es ist ein Hin und Her mit der Stadt Neuss. Denn der Sachbearbeiter stört sich an den Farben rot und weiß auf dem Grabstein. Die Friedhofssatzung lässt zwar einen gewissen Spielraum für die Gestaltung eines Grabsteins, doch Stand jetzt sind die FC-Farben das Problem und haben wir keine Erlaubnis, Schwelm seinen letzten Wunsch zu erfüllen.“

Streit um Grabstein in Neuss: So sagt es die Friedhofssatzung

Dessen Bruder ist erschüttert. In der Friedhofssatzung heißt es wörtlich, dass „jede Grabstätte so anzulegen sei, dass die Würde des Friedhofs in seinen einzelnen Teilen gewahrt wird. Das Pflastern und die Abdeckung von Grabstätten (...) ist nicht zulässig.“

Verstoßen die FC-Farben also gegen die Würde des Orts? Freund Fülle: „Schwelm hat sich den FC nun mal ausgesucht, wie wir alle...“

Im Schreiben des Sachbearbeiters der Stadt Neuss an den Stenmetz, das der Redaktion vorliegt, heißt es zumindest in der Begründung der Absage: „Im Fall des beantragten Grabsteines passt sich dieser in seiner Gestaltung und Bearbeitung nicht der Umgebung und der Würde des Friedhofes an. Der umlaufende Schal an dem Grabstein wurde mit roter, weißer und schwarzer Farbe angestrichen. Dies entspricht nicht der weiteren Umgebung des Grabfeldes.“

Der Bruder versteht die Welt nicht mehr

Bruder Markus jedenfalls will die Absage nicht hinnehmen: „Ich habe selbst nicht mal eine Nachricht erhalten, wurde im Dunkeln gelassen und hab auch keinen ans Telefon bekommen. Wir als Angehörige kriegen nicht mal eine Info. Da steht jetzt nur das Holzkreuz mit FC-Emblem drauf. Ich hätte gerne den Stein dabei. Der Dicke hat eigentlich am 22. September Geburtstag. Dann sollte es doch fertig sein. Ich hoffe, dass die Beamten doch noch ein Einsehen haben. Warum stört man sich denn an den Farben? Ich werde die nicht runtermachen lassen. Punkt.“

Er droht auch damit, einen Anwalt einzuschalten: „Ich möchte, dass der letzte Wunsch meines Bruders erfüllt wird.“

Streit um FC-Grabstein in Neuss: Das sagt die Stadt

EXPRESS hakte bei der Stadt nach, wollte wissen, was es mit dem Streit auf sich hat und wie man das Problem zur Zufriedenheit aller Parteien lösen könnte.

„Es bestehen grundsätzlich keine Bedenken, den Grabstein für Andreas May zu genehmigen“, teilte die Stadt uns mit. Das Problem sei, dass sich der Grabstein durch seine rot-weiße Färbung „deutlich von den anderen Grabsteinen auf dem Friedhof“ absetze. Diese seien „ausnahmslos“ natursteinfarben oder aus Holz gefertigt.

Und in der Friedhofssatzung stehe, dass Grabausstattungen der Umgebung entsprechen müssten. Zudem bestehe eine Genehmigungserfordernis, der nicht nachgekommen worden sei.

Dazu heißt es in der Satzung: „Die Errichtung und jede Veränderung von Grabmalen, Grabeinfassungen, Grababdeckungen und sonstige Grabausstattungen bedürfen der vorherigen Genehmigung der Stadt Neuss in Textform.“

Aus diesen Gründen habe man darum gebeten, den Stein „moderat so zu bearbeiten, dass die Einfärbung nicht mehr sichtbar ist“.