Bekannt durch den Fall MircoNRW-Polizei-Legende Willy Theveßen ist tot

Polizei-Pressesprecher Willy Theveßen vor der Dienststelle in Mönchengladbach

Polizei-Pressesprecher Willy Theveßen vor der Dienststelle in Mönchengladbach

Er wurde als Partner des legendären Mönchengladbacher Mordermittlers Ingo Thiel im Fall Mirco bundesweit bekannt, galt seither als Legende aus dem Polizeipräsidium. Jetzt ist dessen langjähriger Pressesprecher Willy Theveßen nach schwerem Krebsleiden im Alter von 69 Jahren gestorben.

von Michael Kerst (mik)

Als Theveßen 2003 in die Pressestelle kam, gab es unter uns Journalisten und Journalistinnen erst einmal eine Schrecksekunde ...

Er kam vom Staatsschutz, und dessen Beamte und Beamtinnen galten – wie wir aus einem benachbarten Polizeipräsidium wussten – als „geheime Eichkater“, als verschwiegene Polizisten und Polizistinnen, die nur das Allernötigste sagten.

Polizeisprecher Willy Theveßen litt an Magenkrebs 

Doch Willy Theveßen war so ganz anders: Rheinisch-jovial, mit einem ansehnlichen Bauch gesegnet und einem noch ansehnlicheren Schnauzbart, der alle Polizei-Klischees zu bestätigen schien.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Sieben Jahre später wuchs der inzwischen hochgeschätzte Polizeisprecher über sich hinaus: Monatelang stand er in dem Fall des 2010 verschwundenen und – wie sich herausstellte – ermordeten Mirco Tag für Tag geduldig Rede und Antwort, hielt der Mordkommission unter Ingo Thiel den Rücken frei.

Aber das ungleiche Duo schaffte noch mehr: Die Pressearbeit in diesem Fall setzte Maßstäbe: Natürlich mussten die Ermittler und Ermittlerinnen viele Informationen zurückhalten, wollten sie den Fahndungserfolg nicht gefährden. Aber sie brauchten auch die Öffentlichkeit, um Mircos Mörder auf die Schliche zu kommen.

Das „Doppel-T“ Thiel und Theveßen schafften das perfekte Gleichgewicht. 2016 dann ging Willy Theveßen nach 43 Jahren bei der Polizei und 13 Jahren in der Pressestelle in den Ruhestand, gab noch EXPRESS-Reporter Günther Classen ein Interview.

Ende Juli 2022 dann der Schock: Theveßen machte bei Facebook seine Krankheit öffentlich. „Nach vier Monaten wegen Magenkrebs in der Klinik bin ich wieder zu Hause. Aber nach 18 Tage Koma und fünf Wochen Intensivstation bin ich noch sehr, sehr schlapp!“, schrieb er und zeigte auch Fotos. Diesen Krebs hat er nicht überlebt.