Mann (†31) starbNeue Details nach Todes-Sturz in NRW – Anwohnerin spricht traurige Wahrheit aus

Die Polizei hat einen Übergang mit Flatterband abgesperrt, wo ein Geländer abgebrochen ist.

Die Polizei hat den Bereich, wo das Geländer fehlt, mit Flatterband abgesperrt. Im dritten Stock des Mehrfamilienhauses in Mönchengladbach waren am Donnerstagabend (21. April 2022) vier Menschen in die Tiefe gestürzt.

Ein Toter, drei Schwerverletzte: Nach dem folgenschweren Sturz aus dem dritten Stock eines Mehrfamilienhauses laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.

Nach dem schrecklichen Unfall in Mönchengladbach-Odenkirchen herrscht bei vielen Fassungslosigkeit. Eine Frau (40) und drei Männer (31, 31, 47) waren am Donnerstagabend von einem Laubengang in der dritten Etage eines Mehrfamilienhauses, Am Kammerhof, rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Ein 31-Jähriger kam dabei ums Leben.

Auch am Tag nach dem Unglück waren Ermittler der Kripo vor Ort. Ebenso Mitarbeiter des Bauordnungsamtes. „Derzeit wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt“, so ein Sprecher der Polizei Mönchengladbach am Freitag (22. April 2022).

Unglück in Mönchengladbach: Zeugen beobachteten ein Gerangel

Polizei und Staatsanwaltschaft gaben bekannt, dass mehrere Zeugen von einem Streit und einem anschließenden Gerangel berichtet hätten. Demnach soll es am Donnerstagnachmittag zunächst zu Streitigkeiten zwischen den beiden 31-jährigen Männern und der Frau gekommen sein. Der 47-Jährige soll hinzugekommen sein und wollte schlichten. Alle vier Personen waren offenbar alkoholisiert.

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Die Zeugen wollen beobachtet haben, wie sich zwischen den Personen ein Gerangel entwickelte, welches sich in Richtung des Brüstungsgitters des Laubengangs verlagerte. „Im Verlauf des Geschehens brach das Brüstungsgitter aus der Verankerung und die vier Personen stürzten aus dem dritten Obergeschoss in einen Innenhofbereich“, so ein Sprecher der Polizei Mönchengladbach.

Sturz in die Tiefe: Mann (†31) stirbt bei Unglück in Mönchengladbach

Der 31-Jährige erlag trotz Reanimationsversuchen noch am Unglücksort seinen schweren Verletzungen. Der 47-Jährige wurde schwerst verletzt und kam mit Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Aachen. Die Frau sowie der dritte Mann wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gefahren.

Ein Polizeisprecher: „Nach bisherigem Ermittlungsstand liegen keine Hinweise auf ein vorsätzliches Verhalten vor, das zum Sturz der vier Personen von dem Laubengang geführt haben könnte.“

Mönchengladbach: Laut Anwohner ist das Haus ein Schandfleck

„Das musste ja mal passieren ...“, sagt eine Anwohnerin der Straße „Am Kammerhof“ leise im Gespräch mit EXPRESS.de. Alkohol und Drogen würden in dem Haus konsumiert, oft schon morgens, häufig sei die Polizei da, erzählt sie. Eine andere Frau bestätigt das. Auch ein Nachbar, der erklärt: „Das Haus ist ein großer Schandfleck in unserer Straße.“

Das Mehrfamilienhaus von 1970 mit insgesamt 24 Wohnungen war früher mal ein Wohnheim für alleinstehende Mütter. Später wurden Eigentumswohnungen daraus, es gibt eine Eigentümer-Gemeinschaft. Doch schon der Anblick von außen macht deutlich: Hier wurde lange nichts gemacht.

Freitagvormittag hat es eine Untersuchung des Bauordnungsamtes gegeben. Demnach wurde das Geländer, von dem sich bei dem Unfall ein Brüstungselement im dritten Stock gelöst hatte, für insgesamt baufällig befunden. Das Element soll eine Länge von rund 20 Metern gehabt haben. „Das Mehrfamilienhaus ist augenscheinlich insgesamt sanierungswürdig“, so ein Sprecher der Stadt Mönchengladbach.

Nach Absturz-Drama: Stadt und Feuerwehr Mönchengladbach vor Ort

Nach dem Unglück wurde der dritte Stock aus Sicherheitsgründen direkt gesperrt. Betroffen davon sind sechs Wohnungen. Laut Stadt hat sich die Hausverwaltung verpflichtet, noch am Freitag eine provisorische Absturzsicherung vor dem Geländer der anderen Etagen anzubringen.

Die Eigentümer sind in der Verantwortung, einen sicheren Gebäudezustand zu gewährleisten, stellte der Stadtsprecher klar. Für eine turnusmäßige Überprüfung von Wohngebäuden in dieser Größe durch die Behörden gäbe es keine rechtliche Grundlage. Auch habe es dazu bislang keinen konkreten Anlass gegeben.

Der Sprecher am Freitag: „Bei der heutigen Untersuchung haben die Sachverständigen der Stadt und der Feuerwehr vorsorglich auch die Balkone an der Gebäuderückseite überprüft. Hier wurden keine statischen Probleme festgestellt.“ (iri)