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Bergisch GladbachKnast für Pädophilen – aber was sollte das Foto vor seinem Gesicht?

Bergisch Gladbach Angeklagter Missbrauchsfall

Der Angeklagte im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach am 6. Oktober im Kölner Landgericht.

Bergisch Gladbach  – Das Kölner Landgericht hat den zentralen Beschuldigten im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

  • Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach: 12 Jahre Haft für Schlüsselfigur
  • Angeklagter für dutzende Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs verantwortlich
  • Taten führten Ermittler zu Netzwerk von Pädokriminellen

Das Gericht ordnete für den Angeklagten am Dienstag zudem die anschließende Sicherungsverwahrung an.

Missbrauch Bergisch Gladbach: 12 Jahre Haft für Angeklagten

Der Angeklagte musste sich in dutzenden Fällen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs, Vergewaltigung und Verbreitung von Kinderpornografie verantworten.

Seine Taten führte die Ermittler zu einem weit verzweigten Netzwerk von Pädokriminellen, die Kinder missbrauchten beziehungsweise untereinander kinderpornografisches Material tauschten.

Angeklagter im Bergisch-Gladbach-Fall zeigt „Der Strafverteidiger”-Fotos

Während einem der Verhandlungstage hielt sich der Angeklagte eine rote Kladde vor das Gesicht, die mit Fotos aus dem Film „Der Strafverteidiger“ beklebt war. Was es damit auf sich hatte, ist der Öffentlichkeit bis heute nicht bekannt.

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Der Angeklagte (rechts) am 17. August 2020 im Prozess wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern wird von einem Justizbeamten in den Gerichtssaal geführt, während er sich eine Mappe mit aufgeklebten Fotos von Filmszenen des Films „Der Strafverteidiger” vor das Gesicht hält. 

In dem Kriminalfilm, der 1970 in die Kinos kam, spielen Barry Newman, Diana Muldaur und Harold Gould die Hauptrollen.

Der Film (im Original: „The Lawyer“) basiert lose auf dem aufsehenerregenden Fall des Sam Sheppard, der 1954 seine Frau Marilyn Reese ermordet haben soll, nach einer ersten Verurteilung allerdings nach zehn Jahren im Gefängnis freigesprochen wurde. 

Im Film erwirkte der Anwalt des Angeklagten aufgrund „berechtigter Zweifel an den Indizien“ einen Freispruch – der Angeklagte im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach, der seit Oktober 2019 in Untersuchungshaft saß, muss nun in den Knast.

201 Verdächtige im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln gab es allein in Nordrhein-Westfalen zuletzt 201 Tatverdächtige im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach.

Zwei Täter verbüßen Haftstrafen, sieben Verdächtige befinden sich in Untersuchungshaft. Seit ihrer Gründung im November gab die zuständige Ermittlungsgruppe „Berg“ 105 Hinweise an Behörden in allen 16 Bundesländern weiter.

Der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach ist dabei eine von drei großen Missbrauchsserien, denen Ermittler in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen eineinhalb Jahren auf die Spur kamen.

Missbrauchsfälle auch in Lügde und Münster

Ein über Jahre unentdeckt gebliebener Kindesmissbrauchskomplex auf einem Campingplatz in Lügde erschüttert seit Januar 2019 die Öffentlichkeit. Der Fall mit rund 40 betroffenen Kindern gilt als einer der größten Missbrauchsskandale der vergangenen Jahrzehnte.

Im Juni dieses Jahres deckten Ermittler außerdem ein Netzwerk von Pädokriminellen in Münster auf. Darin sollen Männer Kinder zum Teil über mehrere Tage hinweg schwer sexuell missbraucht haben. (dpa/spol)