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Maskenpflicht für SchülerNRW-Ministerin droht bei Verstößen mit harter Strafe

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NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer spricht am Montag in Düsseldorf über die Maskenpflicht an Schulen.

Düsseldorf – Im Vorfeld sah es noch ganz danach aus, als würde Nordrhein-Westfalen einen sanften Weg einschlagen. Von einer Maskenpflicht wolle man ganz absehen, so schien es. Doch es kam anders. Am Montag verkündete NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP): Es wird sie geben, die Maskenpflicht – sogar im Unterricht.

Damit gibt das einwohnerstärkste Bundesland in diesem Bereich nun die strengsten Regeln vor. Denn in anderen Ländern, etwa Mecklenburg-Vorpommern oder Hamburg, muss der Mund-Nasen-Schutz auch getragen werden, aber nicht in den Unterrichtsräumen.

Maskenpflicht in NRW-Schulen: Bei groben Verstößen droht Schulverweis

Und mehr noch: Wenn Schüler in NRW dauerhaft gegen die neue Maskenpflicht verstoßen, können sie auch von der Schule verwiesen werden, so Gebauer in einem WDR2-Interview am Dienstag (4. August).

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Gebauer sagte dem Sender: „Wenn sich Schülerinnen und Schüler konstant nicht - weder im Unterricht noch auf den anderen Flächen - daran halten, kann das auch mit einem Verweis von der Schule beziehungsweise einem vorübergehenden einhergehen.“

Gebauer verwies darauf, dass die Maske aus „pädagogisch sinnvollen Gründen“ auch zwischendurch abgenommen werden könne. Auch aus medizinischen Gründen. So sei ihr bewusst, dass ein Mund-Nasen-Schutz bei heißem Wetter eine besondere Beeinträchtigung sei.

NRW-Schulministerin Gebauer erklärt Maskenpflicht an Schulen

Gebauer verteidigte die Maskenpflicht dennoch: Die Minsiterin  begründete die Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen am Montag in Düsseldorf mit steigenden Infektionszahlen. Ausnahmen seien zeitweise möglich für Prüfungen oder bestimmte Unterrichtseinheiten sowie aus medizinischen Gründen, erklärte die Ministerin. Dann müssten aber 1,5 Meter Abstand sichergestellt werden. Wo das nicht möglich sei, gelte die Maskenpflicht auch für Lehrkräfte im Unterricht.

Anders sieht es an den Grundschulen aus: Hier müssen Mund und Nase zwar auch bedeckt werden, wenn man im Schulgebäude oder auf dem Gelände unterwegs ist - nicht aber, wenn die Schüler auf ihren festen Plätzen im Unterricht sitzen.

Der Vorsitzende vom Verband Bildung und Erziehung in NRW (VBE NRW), Stefan Behlau, reagierte am Montag auf Anfrage des EXPRESS zunächst mit vorsichtiger, dann aber mit grundsätzlicher Kritik an der aktuellen Schullandschaft. Man begrüße die Entscheidung, allerdings nicht „vorbehaltlos“, so der Vorsitzende Stefan Behlau.

VBE-Landesvorsitzender Behlau zur Maske: „Eine Zumutung“

Behlau wies darauf hin, dass das schulische Leben und der Unterricht durch die Maskenpflicht nachhaltig beeinflusst werden wird. „Ich glaube aber, dass es ein starkes Zeichen nach außen darstellt, auch ein deutlich sichtbares Zeichen, dass Corona noch nicht vorbei ist.“ Zudem sei es nachvollziehbar, dass NRW als einwohnerreiches Bundesland und seiner Corona-Geschichte einen vorsichtigeren Weg als möglicherweise andere Länder einschreite.

„Eine Atemschutzmaske den ganzen Tag lang tragen zu müssen ist eine Zumutung. Für alle von uns“, ist sich auch der VBE-Vorsitzende bewusst. Die Bilder von ermatteten und ermüdeten Klinikpersonal seien uns allen noch lebhaft im Kopf. „Doch je jünger die Kinder sind, desto schwieriger und körperlich beanspruchender ist es für sie.“ Eine Differenzierung zwischen Grundschulkindern und Schülern an weiterführenden Schulen sei deshalb angebracht.

An Corona-Problematik zeigt sich ein Grundsatzproblem

Ob eine Maskenpflicht ausreicht, um ein Infektionsgeschehen vermeiden zu können, bleibe abzuwarten. Behlau zufolge hat sich die Landesregierung allerdings selbst in diese nahezu alternativlose Position manövriert. Corona wirke auch hier wie in vielen anderen Fällen wie eine Art Brennglas, welches Defizite gesellschaftlicher Strukturen aufzeigt.

„Wir haben schon seit Jahren kleinere Lerngruppen gefordert, auch um ein effektiveres Lernen zu ermöglichen“, erläutert Behlau gegenüber dem EXPRESS. „Heute, bei der Corona-Problematik, wären wir dann auch in einer sehr viel besseren Position, um die Abstandsregeln im Unterricht einhalten zu können. Doch umgesetzt hat die Landesregierung das flächendeckend nie. Jetzt ist es dafür natürlich zu spät dafür.“

Dabei zeige sich ein grundlegendes Problem unserer Schullandschaft. „Denn wenn wir keine Lehrkräfte haben, dann nutzen uns auch keine zusätzlichen Räume“, so der Vorsitzende des VBE NRW weiter. Das gleiche gelte für das Schichtmodell, das zudem auf eine unzumutbare Dauerbelastung bei den Eltern hinauslaufen würde.