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Kerzen-Flashmob und Gebete machen MutSimone (46) hat vier Mal den Krebs besiegt

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Simone Heintze hat vier Mal Krebs überstanden. Ihr Glaube und ihre Whatsapp-Gruppe haben ihr dabei geholfen.

Herne – „Etwa jeder zweite Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs“, erklärt die Deutschen Krebshilfe. Ein Schock ist es für jeden einzelnen. Simone Heintze ist gerade mal 46 Jahre alt, hat vier Krebserkrankungen – mit 13, 16, 39 und 43 Jahren – und eine lebensbedrohliche Herzmuskelentzündung überstanden.

Eine Frau, die Kranken gerade in Corona-Zeiten Mut machen will. Denn ihr Credo ist: „Mit Hoffnung bis zum Schluss zu leben, ist tausendmal besser, als deprimiert bis zum Lebensende vor sich hin zu vegetieren.“

Das erste Mal Krebs mit gerade einmal 13 Jahren

Den ersten Krebs habe sie „gar nicht geschnallt“. Simone war 13, als zum ersten Mal Morbus Hodgkin diagnostiziert wurde. „Ich bekam viele Geschenke, alle waren nett zu mir, die Chemo vertrug ich ganz gut. Ich wusste ja gar nicht richtig, was Krebs ist.“

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Als der Krebs sich mit 16 zurückmeldete, sei ihr allerdings sofort klar gewesen: „Das wird kein Spaziergang.“ Doch Simone kämpfte. Sie wollte Normalität, wollte weiter zur Schule gehen. „Bei uns auf dem Dorf, da musste erst einmal ein Sozialpädagoge in die Klasse kommen und meinen Mitschülern erklären, dass der Krebs nicht ansteckend sei“, erinnert sie sich an das Gefühl, mit fehlenden Haaren und breitem Cortisongesicht angestarrt worden zu sein.

„Ich hatte wirklich Todesangst“, sagt sie im Gespräch mit uns. Kein Wunder: Sie bekam auf der Onkologie ja ständig mit, wie die Menschen um sie herum starben.

Panikattacken nach überstandener Krankheit

Simone überlebte, bekam allerdings schwere Panikattacken. Sie solle jeden Tag einen Stunde spazierengehen, habe man ihr geraten. Das macht sie auch heute noch. „Da laufe ich mir alles von der Seele.“

Es ist nicht nur ihr fester Glaube, der ihr Kraft gibt. Es ist vielleicht eine Gabe, auch in schweren Stunden etwas Positives zu sehen. „Ich habe während der Chemotherapie die Zusage erhalten, dass ich einen Ausbildungsplatz als Bankkauffrau bekomme. Die haben daran geglaubt, dass ich das überlebe“, nennt sie ein Beispiel, das sie sehr prägte.

Erneute Diagnose nach 25 Jahren

Simone Heintze heiratete früh, bekam drei Kinder (heute 18, 20 und 22). Über 25 Jahre verlief ihr Leben ziemlich normal, doch 2013 der nächste Schock: Brustkrebs – wahrscheinlich entstanden durch die Bestrahlung im Kindesalter.

„Es war zwar nur die rechte Brust befallen, aber mir war sofort klar: Ich lasse mir – wie Angelina Jolie – das komplette Brustgewebe entfernen, denn beide Brüste wurden ja damals bestrahlt“, sagt sie.

Simone denkt trotz allem stets positiv

Und wieder gewinnt die in Baden-Württemberg geborene und mittlerweile in Nordrhein-Westfalen beheimatete Frau der Situation Positives ab: „Mein Busen war vorher sehr üppig, mit den kleineren Implantaten gefiel er mir viel besser.“ Doch ausgerechnet auf der Brust, genauer gesagt auf der Haut in diesem Bereich, entwickelten sich ein neuer Tumor.

Simone Heintze war 43 Jahre alt, ihre Ehe war gerade gescheitert – dann der vierte Krebs.

Schlimmer kann es einen Menschen wirklich nicht treffen, oder? Doch. Erst schlug die Chemo nicht an, dann entzündete sich der Herzmuskel. „Ich hatte nur noch eine Herzleistung von 14 Prozent. Es ging wirklich ums nackte Überleben“, sagt sie.

Aber dann passierte ein Wunder. Ach was, gleich zwei. Das Herz erholte sich, hatte wieder eine Leistung von 55 Prozent. Der Tumor, der immerhin die Größe eines Euro-Stücks hatte, war nach einem halben Jahr verschwunden. Für die Mediziner ein Rätsel.

Die WhatsApp-Gruppe gab ihr Kraft

Nicht so für die gläubige Christin, die im Laufe ihrer Leidensgeschichte immer mehr zu Gott gefunden hat: Das habe Heilkräfte freigesetzt, sagt sie. Niemals an Gott gezweifelt? „Oh, doch! Aber dann haben andere für mich geglaubt und gebetet. Ich habe ja nie gesagt, »mit Gott werde ich jede Krankheit besiegen«, sondern »Gott hat das in der Hand. Entweder heilt er mich, oder ich werde bald ganz bei ihm sein«“.

Eine weitere Kraftquelle zog sie aus ihrer WhatsApp-Gruppe, die sie nach ihrem Lieblingsgedicht „Spuren im Sand“ taufte. „Dazu kann ich allen Kranken in Corona-Zeiten nur raten“, erklärt Heintze den Vorteil der Smartphone-Freundschaft. „In diese Gruppe habe ich ca. 40 Menschen hinzugefügt, die mich im Laufe meines Lebens begleitet haben, Freunde von früher, Nachbarn, Kirchenmitglieder.“

Kerzen-Flashmob in ganz Deutschland

So habe sich keiner gezwungen gefühlt, sofort zu antworten, wie das vielleicht bei wenigen, engen Freunden gewesen wäre. So entstand keine Überforderung. Mal hätten die einen, mal die anderen zurückgeschrieben. Nie habe sie das Gefühl gehabt, allein zu sein. Sie zeigt die vielen „Flashmob“-Kerzenfotos: „Sie haben alle Kerzen ins Fenster gestellt und für mich gebetet. In ganz Deutschland. Das fand ich unglaublich berührend.“

Und wieder hat die Powerfrau den Krebs überstanden. Okay, sie ist seit 2013 vollberentet und weiß, dass sie keinen Marathon mehr laufen wird können, muss sich häufig ausruhen. Dennoch arbeitet Simone. Ehrenamtlich für die DRV-Rentenberatung, macht viele Erwerbsminderungsrenten.

„Anderen Menschen zu helfen, Ihnen Mut zu geben, dass gibt mir sehr viel zurück. Lesungen, Vorträge oder einfach nur Gespräche, ich freue mich immer, wenn ich von Kliniken, Kirchengemeinden, oder Landfrauen eingeladen werde, um Menschen Mut machen zu dürfen. Das ist das größte Privileg überhaupt.“

Forscher bestätigen: Das hilft beim Heilungsprozess

Wer Freunde hat, hat ein stärkeres Immunsystem, eine stabilere Psyche und wird nach Krankheiten schneller gesund, belegen zahlreiche Forschungen.

Ebenso steht fest, dass gläubige Menschen besser mit Schicksalsschlägen zurecht kommen als Nichtgläubige. Eine Studie an der Uni Georgetown ergab, dass Religion bei drei Viertel der Testpersonen den Heilungsprozess beschleunigte.

Wenn jemand intensiv bete oder meditiere, könne man auch deutliche physiologische Veränderungen feststellen. Die Aktivitätsmuster im Gehirn verändern sich dabei.