Entscheidung daTV-Star aus dem Kölner „Tatort“: Betrug vom Tisch, trotzdem schüttelt er den Kopf

Joe Bausch, Schauspieler und Arzt, wartet mit seinem Anwalt Peter Wehn auf den Beginn der Verhandlung. dpa-Bildfunk +++

Der Schauspieler und Arzt Joe Bausch am 18. Januar 2022 im Düsseldorfer Amtsgericht. Das Betrugs-Verfahren gegen den „Tatort“-Star wurde eingestellt.  

In Düsseldorf ist der Prozess wegen Betruges gegen den Schauspieler Joe Bausch (bekannt als Rechtsmediziner aus dem Kölner „Tatort“) eingestellt worden. 

Mit markantem Kopf und zerfurchtem Gesicht: Joe Bausch spielt im Kölner „Tatort“ einen Rechtsmediziner. Im richtigen Leben war Bausch Gefängnisarzt mit Dienstwohnung. Und genau diese brachte ihn am Dienstag (18. Januar 2022) auf die Anklagebank.

Der Betrugs-Prozess gegen „Tatort“-Schauspieler und Ex-Gefängnisarzt Joe Bausch (68) ist eingestellt worden. Der für eine Verurteilung wegen Betruges notwendige Vorsatz sei Bausch nicht nachzuweisen gewesen, befand das Düsseldorfer Amtsgericht. Bausch bleibt damit nicht vorbestraft.

Düsseldorf: Betrugs-Prozess gegen Tatort-Star Joe Bausch eingestellt

Die Staatsanwaltschaft hatte den 68-Jährigen angeklagt und ihm vorgeworfen, sechs Jahre lang keine Miete für seine 180 Quadratmeter große Dienstwohnung gezahlt zu haben.

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Durch einen Fehler im Landesamt für Besoldung war dem Star aus dem Kölner „Tatort“ der Betrag von monatlich 801 Euro seit 2012 nicht mehr von seinen Bezügen abgezogen worden. Als Beamter hätte Bausch das Besoldungsamt auf den Fehler hinweisen müssen. Insgesamt ging es um 57.672,72 Euro über einen Zeitraum von 72 Monaten.

Tatort-Star Joe Bausch ärgert sich vor Gericht – über sich selbst

Er habe aber – wie auch sein Steuerberater – einfach nicht gemerkt, dass ihm der Betrag nicht mehr abgezogen wurde, sagte Bausch. „2012 ist halt ein Jahr gewesen, in dem ich mit vielen Sachen beschäftigt war: neues Buch, Lesungen, Fernsehauftritte, Drehs. Ich habe in der Zeit ordentlich Geld verdient, muss man sagen, und hab auf Vieles geachtet – nur nicht darauf.“

Auf kritische Nachfrage der Richterin Uta Rolke in Düsseldorf sagte Bausch: „Es ist mir nicht aufgefallen. Ich habe die Abrechnungen nicht kontrolliert, weil ich dachte, dass das alles bei einer so großen Behörde in Ordnung gehen würde. Heute ärgere ich mich, dass ich in den Sachen nicht so akribisch war, wie man das von mir erwartet.“

Aufgefallen war der Fehler nur, weil Bausch 2018 einen Brief geschrieben hatte mit der Bitte, die Wohnung auch als Pensionär weiter nutzen zu dürfen.

Das Gericht erteilte Bausch am Dienstag zwei Auflagen: Der 68-Jährige muss einen noch ausstehenden Betrag von 9700 Euro begleichen und auf eine Steuerrückforderung in Höhe von 16.600 Euro verzichten. Er sei froh, dass es nun nach drei Jahren vorbei sei, sagte der 68-Jährige nach der Verhandlung, auch wenn er die Entscheidung „eher nur zähneknirschend akzeptiert“ habe: „Ich habe nichts falsch gemacht. Die Leute, die das mit verursacht haben, saßen nicht da.“

Bausch war 32 Jahre lang Gefängnisarzt in Werl in Westfalen. Seit 1997 spielt der Darsteller mit dem markanten kahlen Schädel im Kölner „Tatort“ zudem den Rechtsmediziner Joseph Roth. (dpa)