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Horror in NRWWir warnen vor diesem Video – und erklären, warum wir es dennoch zeigen

Schaf Schächtung

Kreis Unna – Schafe wurden brutal aufgeschlitzt und auf einen Haufen geworfen, Rinder kämpften blutend an der Kette baumelnd um ihr Leben und brüllten vor Schmerzen, beschreibt „SOKO Tierschutz“-Ermittler Friedrich Mülln die unfassbaren Zustände in einem Schlachthof im Kreis Unna. Ein Video, das dem EXPRESS vorliegt, verdeutlicht die furchtbaren Praktiken.

  • Unerträgliche Gewalt bei illegalen Schächtungen in NRW-Betrieb
  • EXPRESS liegt Video-Material vor, das die grausamen Zustände belegt
  • Das NRW-Umweltministerium hat Ermittlungen aufgenommen

Warnung vor extremer Gewalt

Warnung: Das hier im Artikel oben eingeblendete Video enthält Szenen extremer Gewalt gegen Tiere. Die Aufnahmen von den brutalen Schächtungen waren auch für die Redaktion des EXPRESS kaum zu ertragen. Nach intensiven Diskussionen haben wir uns dennoch dazu entschieden, die Bilder zu zeigen – gerade weil hier ein kaum vorstellbares Maß an Unmenschlichkeit erreicht wurde. Uns ist nicht begreiflich, wie Menschen überhaupt in der Lage sein können, so mit anderen Lebewesen umzugehen.

Sie selbst können entscheiden, wie lange sie zusehen können oder ob sie nur den Artikel lesen wollen und das Video nicht anklicken. Wir vom EXPRESS waren letztendlich der Meinung, ganz weg zu schauen bei solch einem Verbrechen hier in Nordrhein-Westfalen, ist keine Option.

NRW-Umweltministerium: „Erschreckende Filmaufnahmen“

In einem schriftlichen Bericht für den Landtag befasst sich auch das Umweltministerium mit den illegalen Schächtungen in NRW: „Eine erste Sichtung des Videomaterials lässt erschreckende Filmaufnahmen über Aufhängen von Tieren bei vollem Bewusstsein und Töten durch Kehlschnitt ohne Betäubung erkennen.“

Demnach ist nach Informationen der Tierrechtsorganisation die Rede davon, dass allein in diesem Jahr mindestens 117 Schafe und 31 Rinder nachts außerhalb der regulären Schlachtzeiten ohne amtliche Schlachttier und Fleisch-Untersuchungen geschächtet wurden.

NRW-Ministerin Heinen-Esser sieht „große kriminelle Energie“

„Solche Szenen sind schockierend und dürfen sich nicht und nirgendwo wiederholen“, erklärte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU). „Ohne dem Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen vorgreifen zu wollen, setzen solche zutiefst tierquälenden Praktiken eine große kriminelle Energie voraus.“

Die Veterinärkontrolle, die bei Betrieben dieser Größe vorgeschrieben ist, findet scheinbar nicht statt. Auf dem Bildmaterial von außen und innen sind keine Kontrolleure zu sehen.

Veterinäramt im Kreis Unna verweist auf Schlachtzeiten

„Es finden regelmäßig Kontrollen statt“, sagt der Pressesprecher des zuständigen Veterinäramtes im Landkreis Unna, Volker Meier. Er verweist darauf, dass die Aufnahmen in den ganz frühen Morgenstunden entstanden seien.

Die Kontrollen des Amtes in „einem normalen Schlachtbetrieb, sind offensichtlich nicht in den Zeiträumen, in denen dieses Schächten stattfindet“. Die Aufnahmen seien zum Teil bereits um 4 Uhr morgens gemacht worden.

Staatssekretär: „Betrieb mit zwei Gesichtern“

„Für uns ist das ein Betrieb mit zwei Gesichtern“, sagt der Staatssekretär im Ministerium, Heinrich Bottermann. Es sei der offizielle Betrieb unter behördlicher Aufsicht, in dem Tiere mit Betäubung getötet würden und anschließend das Fleisch untersucht werde. „Und daneben ist eben ein Bereich aufgetaucht, der außerhalb des behördlichen Stranges läuft."

Die Tierschützer widersprechen diesen Aussagen und erklären, dass im Schlachthof in den vergangenen drei Wochen 189 Tiere getötet worden seien - davon nur vier mit Betäubung. Der Rest sei geschächtet worden.

Der Schlachthof habe sich auf betäubungsloses Schlachten spezialisiert.

Illegale Schächtungen: Tierschützer werfen Behörden Unfähigkeit vor

Der Betrieb strotzt selbst nachts vor Fleischfetzen und Blut. Es herrschen ekelhafte und gesundheitsgefährdende Zustände.

„Da das Veterinäramt Unna jetzt behauptet, alle Schlachtungen hätten unter amtlicher Kontrolle und mit Betäubung stattgefunden, stellt sich nur noch die Frage, ob da totale Unfähigkeit oder Bestechung im Spiel ist. In diesem Veterinäramt gehört aufgeräumt!“, so der SOKO Sprecher.

Waren illegale Schächtungen Hauptgeschäft für NRW-Betrieb?

Die Behörden sollen nun auch aufklären, ob es das Hauptgeschäft des Betriebes gewesen ist.

„Wir müssen davon ausgehen, dass schon früher und damit auch mehr Tiere geschächtet wurden, als in den nun gefilmten Fällen“, sagte ein Kreissprecher.

Es habe bereits im Jahr 2002 Hinweise auf betäubungsloses Töten von Rindern und Schafen auf dem Hof gegeben. Das folgende Verfahren sei aber mit einem Vergleich zu Ende gegangen. Ein erneuter Versuch, den Verdacht zu beweisen, sei dann gescheitert.

„Unsere Mittel sind begrenzt“, so der Kreissprecher. Die Behörden hatten laut Kreissprecher in den vergangenen Jahren jeweils Fleischabfälle umgeleitet und untersucht - konnten aber beim zweiten Mal nicht mehr nachweisen, dass die Tiere ohne Betäubung getötet wurden.

Das Videomaterial aus dem Stall lege nun nahe, dass die schon sterbenden Tiere mit einem Bolzenschussgerät betäubt wurden, sagte der Sprecher.

So soll die illegale Praxis vertuscht worden sein. (jv)