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Friedhofs-Zoff immer doller1.FC Köln-Grabstein wird zum Politikum in Neuss

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Der Neusser CDU-Fraktionschef Sven Schümann bedauert das Theater um den Grabstein für den verstorbenen 1.FC Köln-Fan.

von Markus Krücken (krue)

Neuss – Wann findet Andreas May, alias Schwelm, endlich seine letzte Ruhe...?

EXPRESS hatte berichtet, dass die Stadt Neuss den letzten Wunsch des verstorbenen 1.FC Köln-Fans bislang nicht erfüllt und dessen FC-Grabstein – wegen der Farben rut-wieß  verbietet.

Im Schreiben des Sachbearbeiters der Stadt Neuss an den Steinmetz hieß es zur Absage: „Im Fall des beantragten Grabsteines passt sich dieser in seiner Gestaltung und Bearbeitung nicht der Umgebung und der Würde des Friedhofes an. Der umlaufende Schal an dem Grabstein wurde mit roter, weißer und schwarzer Farbe angestrichen. Dies entspricht nicht der weiteren Umgebung des Grabfeldes.“

CDU-Mann setzt sich für Neubewertung der Sache ein

Ein weiterer Stadtsprecher hatte uns mitgeteilt, dass sich der Grabstein auf dem Rosellener Friedhof durch seine rot-weiße Färbung „deutlich von den anderen Grabsteinen“ absetze. Diese seien „ausnahmslos“ natursteinfarben oder aus Holz gefertigt.

Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Zumindest wenn es nach Sven Schümann und Jessica Köster geht. Die beiden Neusser Lokalpolitiker haben von der Geschichte Wind bekommen und setzen sich für eine Neubewertung des FC-Grabsteins im Friedhoff-Zoff ein.

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So sieht Schwelms Grab ohne den Stein aus. Ein Holzkreuz mit FC-Logo ersetzt den Grabstein.

„Ich finde das Ganze ist nicht eindeutig. Ist es schlimm, wenn ein Friedhof etwas bunter ist?“, fragt sich Schümann, der CDU-Fraktionsvorsitzender in Neuss ist. „Das Leben ist nicht nur grau, muss ein Friedhof immer trist sein? Man sollte durchaus eine Genehmigung aussprechen.“

Gemeinsam mit seiner Kollegin Köster steht er im Austausch mit Schwelms Bruder Markus May und hat inzwischen auch den zuständigen Dezernenten Dr. Matthias Welpmann eingeschaltet.

Denn es gebe Gerichtsurteile von ähnlichen Fällen, die dem Wunsch zur Aufstellung von besonderen Grabsteinen letztlich nachgekommen seien.

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Schwelm (r.) mit Steinmetz Patrick und dem ausgesuchten FC-Grabstein

Schümann berührt die Angelegenheit persönlich: „Die Geschichte, die dahinter steht, interessiert mich schon, Der Verstorbene war auch im Sportverein Rosellen aktiv. Die Stelle, wo er begraben ist, liegt in der Nähe des Sportplatzes. Wenn jemand, der sich im Ort und Vereinsleben eingesetzt hat, seinen letzten Wunsch nicht erfüllt bekommt, das berührt schon und mich auch.

Dass sich andere Leute in ihrem Angedenken verletzt sehen, das ist bei mir nicht gegeben. Ich weiß nicht, wer sich davon gestört fühlt. Die Satzung ist nicht knallhart.“

Klar ist: Es bleibt eine Abwägungsfrage. Auch Schümann weiß, dass eine Erlaubnis zur Folge haben könnte, dass auch andere Trauernde mit neuen Grabsteinentwürfen kommen und sich auf die Erlaubnis berufen könnten.

Nun wartet man auf eine Reaktion seitens des Beigeordneten Dr.Welpmann. Wird der Doktor ein Machtwort sprechen und eine Ausnahme genehmigen?

Neuss: Das sagt Schwelms Bruder zu dem Grabstein-Dilemma

Speziell Schwelms Bruder Markus kann den derzeitigen Anblick des kargen Grabs kaum ertragen. Er sagt uns: „Ich hoffe, dass das endlich ein Ende hat und der Stein aufgestellt werden kann. Ich bekomme jeden Tag Zuspruch, selbst von Fremden, für das was ich in Bewegung setze und nicht kampflos aufgebe. Ein Nein ist keine Option. Ich ziehe meinetwegen vor das höchste Gericht. Alle, die für den Stein gespendet haben, unterstützen mich. Für uns als Familie ist es schwierig. Irgendwann ist auch unsere Kraft und Geduld am Ende.“

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FC-Vizepräsident Dr. Carsten Wettich, hier beim Testspiel gegen Lohne im August

Auch beim 1.FC Köln verfolgt man die Entwicklung. Vize-Präsident Dr. Carsten Wettich hatte die Spendenaktion für den Grabstein seinerzeit mit unterstützt und war auch bei Schwelms Beerdigung unter den Trauernden. Er sagt uns: „Andreas May war ein langjähriger und engagierter FC Fan. Dies wollte er auch mit seinem Grabstein ausdrücken. Wir können nicht verstehen warum das nicht möglich sein sollte.“