„Unsolidarisches Arschloch“Kunden im Corona-Wahn: Essener Kassiererin platzt Kragen

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Hamsterkäufe sind nur ein Aufreger für die Essener Kassiererin.

von Stefanie Puk (puk)

Essen – „Ich arbeite im Einzelhandel und was da gerade wegen Corona abgeht, ist eine Schande für unsere Gesellschaft“, macht Farina Kerekes ihrem Ärger Luft.

  • Farina Kerekes ist wütend über die Szenen, die sich aktuell in Supermärkten abspielen
  • Die Einzelhandelskauffrau aus Essen spricht auf Twitter Klartext
  • Und die Essenerin hat auch eine Bitte an Kunden

Die 30-jährige Einzelhandelskauffrau aus Essen arbeitet in einem Supermarkt im Ruhrgebiet an der Kasse. Und sie bekommt den Corona-Wahn der Kunden tagtäglich zu spüren. 

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„Heute war es so schlimm wie nie zuvor. Bei uns im Ruhrgebiet haben die Schulen geschlossen und da sind die Leute völlig ausgerastet. Als wir um 8.30 Uhr unseren Supermarkt öffneten, standen die Menschen schon Schlange“, erzählt sie am Dienstag (17. März) im „Tagesspiegel“.

Auch auf Twitter ist Farina Kerekes aktiv. Dort protokolliert sie seit Tagen Hamsterkäufe der Kunden und spricht Klartext zur aktuellen Situation von Supermarkt-Mitarbeitern.

Kassiererin aus Essen ist wütend über Corona-Hamsterkäufe und Kunden, die sie anhusten

Weder sie noch ihre Kollegen könnten ins Homeoffice ausweichen, um sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, sagt sie. 

„Im Gegenteil. Da wir mit dem Auffüllen der Regale nicht mehr nachkommen, müssen wir wie verrückt Überstunden kloppen. Wenn ich in der Kasse bin, kann ich auch nicht die empfohlenen zwei Meter Abstand halten, geschweige denn einen halben Meter“, klärt sie auf Twitter auf.

Und sie fügt angewidert hinzu: „Immer noch gibt es genug Kunden, die mir ins Gesicht husten oder ihre Finger ablecken um mir dann den 5-Euro Schein zu geben.“

Auch die unsäglichen Hamsterkäufe der Menschen machen die Essenerin fuchsteufelswild.

„Die Versorgung mit Waren wird nicht zusammenbrechen Es läuft alles wie gewohnt weiter”, sagt sie. „Es liegt gerade nur an den Hamsterkäufern, dass die Regale leer sind. Würde jeder einfach seine normalen Besorgungen weiter machen wie gehabt, gäbe es kein Problem.“

Essen: Farina Kerekes hat eine dringende Bitte

Dann macht sie den Menschen eine klare Ansage im Netz: „Alle hätten genug, die Regale wären voll und die Verkäuferinnen nicht überarbeitet. Deswegen fragt euch: Bin ich gerade das unsolidarische Arschloch, dass drei Packungen Klopapier kauft, obwohl auch eine Packung reichen würde?"

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Eine Bitte hat die 30-Jährige via Kurznachrichtendienst dann aber doch noch: „Entspannt euch, seid nett zu dem Personal, dass gerade arbeiten MUSS, egal ob im Einzelhandel oder im medizinischen Bereich oder woanders.“ (sp)