CoronaNRW-Städte denken über Absage von Silvester-Feuerwerk nach

Feuerwerk_Zeche_Zollverein

Wird es in diesem Jahr in den NRW-Großstädten ein Böllerverbot an Silvester geben? Die Frage ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht: Große Menschenansammlungen werden wegen der anhaltenden Corona-Pandemie vermieden werden müssen. Das Foto zeigt ein Feuerwerk an der Essener Zeche Zollverein während der Eröffnungsfeier der Kulturhauptstadt „Ruhr.2010“.

Essen – In diesem Jahr ist alles anders. Und das wird es bis auf Weiteres auch bleiben: Ob Karneval, Oktoberfest, Bundesliga – Großereignisse müssen auf ein Minimum heruntergeschraubt werden. Jetzt denken die ersten Städte auch über ein Verbot von Silvesterfeiern nach.

  • Silvesterfeierlichkeiten wegen Corona-Pandemie fraglich
  • Generelles Böllerverbot möglich
  • Stadt Essen denkt über gesonderte Regelungen nach

Viele deutsche Städte stecken wenige Monate vor dem Jahreswechsel noch in den Planungen für die Silvester-Feierlichkeiten.

Silvesterfeuerwerke, zu denen sich Tausende Menschen versammeln, etwa rund um den Kölner Dom und die Kölner Rheinbrücken, oder auf dem Gelände der Essener Zeche Zollverein? Derzeit undenkbar.

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Wegen Corona keine Massenevents in NRW

Sicher ist schon jetzt: Massenveranstaltungen wird es nicht geben können. Zu groß ist die Gefahr einer Massenansteckung. Ob es gesonderte Regeln wegen der Coronavirus-Pandemie geben wird, ist in den meisten Städten aber noch unklar.

Eine Umfrage bei 16 Großstädten in der Bundesrepublik ergab, dass sich die meisten zum möglichen Ablauf für die Nacht zum Neujahrstag noch nicht festgelegt haben.

Mit Blick auf die Covid-19-Pandemie verwiesen die meisten Städte auf die von den Ländern erlassenen Corona-Regeln. Konkrete Corona-Silvesterpläne existieren bei den meisten deshalb noch nicht. Nachgedacht wird aktuell auch über mögliche Feuerwerksverbote.

Silvester: Böllern ist grundsätzlich auf Bundesebene geregelt

Das Böllern ist grundsätzlich auf Bundesebene geregelt: Wo Feiernde ihre Raketen und Silvester-Kracher abbrennen dürfen, regelt die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV).

„Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen ist verboten“, heißt es in Paragraf 23.

Die Stadt Essen will nach derzeitigem Stand kein Feuerwerks- und Böllerverbot verhängen, das über die Regelungen aus diesem Gesetz hinausgeht.

Silvesterfeuerwerk: Noch keine Entscheidung in Köln und Düsseldorf

In Köln und Düsseldorf haben die Behörden derweil noch nicht abschließend geklärt, ob es Verbotszonen geben wird.

In Köln galt ein solches Verbot rund um den Kölner Dom. Das ging der Stadt zufolge auch auf die Ereignisse aus der Silvesternacht 2015 zurück, als viele Menschen mit Feuerwerkskörpern beschossen wurden.

Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) sieht die Feuerwerksverbote kritisch. Das sei in den Innenstädten nicht sinnvoll und bestrafe die falschen Personen, kritisiert der VPI. Zudem fürchten die Branchenvertreter dadurch enorme wirtschaftliche Auswirkungen bis hin zu Firmenschließungen.

Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz von Silvesterfeuerwerk nach Verbandsangaben 122 Millionen Euro. Das waren rund acht Prozent mehr als im Vorjahr 2018.

Deutsche Umwelthilfe fordert Alternativen zum Feuerwerk

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert dagegen die Städte auf, auf Alternativen zu Feuerwerk, wie Lichtinstallationen etwa mit Drohnen, umzusteigen.

In der Silvesternacht werde die Luft mit 4200 Tonnen Feinstaub belastet, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Hinzu komme die Belastung durch den Abfall und jährlich neue Chemikalienmischungen, die in der Luft explodieren, um Farben zu erzeugen.

„Was da in die Luft geht, ist hochgradig gesundheitsschädlich und das mitten in der Stadt, wo es Hunderttausende Menschen einatmen“, mahnte Resch.

London sagt Silvester-Feuerwerk wegen Corona ab

In anderen Ländern hat Corona teilweise große Auswirkungen auf die Silvesterplanung. In London wurde das riesige Feuerwerk an der Themse abgesagt. Solche Menschen-Ansammlungen seien wegen der Pandemie nicht mehr möglich, sagte der Bürgermeister der britischen Hauptstadt, Sadiq Khan.

Allein im vergangenen Jahr hatten mehr als 100.000 Menschen das gigantische Schauspiel am Riesenrad London Eye verfolgt. Nun arbeite man an einer Version, die die Menschen am Fernseher verfolgen könnten. (dpa/susa)