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EssenJunge Frau will mit Husten zum Arzt, dann erhält sie Schock-Nachricht

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Die Frau wollte zum Arzt gehen, wurde dann jedoch aus einem bestimmten Grund abgewiesen. 

Essen – Der Anblick ist herzzerreißend: Eine junge Frau sitzt weinend vor der Kamera. Ihr Unterkiefer zittert, sie bringt kaum vollständige Sätze heraus. Hangjing ist eine junge Frau asiatischer Abstammung, die seit längerem im Ruhrgebiet lebt. Die Art der Diskriminierung, der sie im eigentlich so liberalen Deutschland momentan ausgesetzt ist, wünscht sie wohl nicht einmal ihrem ärgsten Feind.

  • Auch im Ruhrgebiet geht die Angst vorm Coronavirus um
  • Studentin Hangjing aus Essen hat am eigen Leibe erlebt, wie sie als Asiatin diskriminiert wird
  • Der Hausarzt schickte sie weg, weil er Angst vor Ansteckung hatte

Doch von vorn: Seit das Coronavirus die Welt in Atem hält, haben viele Menschen, die zwar chinesischen Hintergrund haben, aber in Deutschland leben, mit Vorurteilen und Diskriminierungen zu kämpfen.

So wechseln Mitbürger etwa die Straßenseite, wenn asiatischstämmige Menschen ihnen entgegenkommen, und chinesische Supermärkte und Restaurants werden gemieden.

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Die Studentin Hangjing hat zuletzt eine ähnlich furchtbare Erfahrung machen müssen: Die junge Frau lebt schon länger im Ruhrgebiet, studiert in Essen (hier lesen Sie mehr: Eindringlinge auf Essener Baustelle gemeldet, Polizei findet Leiche). Das letzte Mal in China war sie vor einigen Monaten, im September 2019.

Essen: Frau fühlt sich schlapp und will zum Arzt

Vor ein paar Tagen fühlte Hangjing sich schlapp, litt an Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Da ging es ihr wohl nicht anders als vielen deutschen Mitbürgern, die besonders während der Wintermonate mit Erkältung und Grippe zu kämpfen haben.

Als Hangjing ihren Hausarzt anrief, um zur Untersuchung vorbeizukommen, kam der Schock: Sie wurde abgelehnt, durfte nicht zum Arzt gehen.

Der Grund: Sie sei Chinesin und könne sich ja mit dem Coronavirus infiziert haben. Hangjing war verzweifelt. Sie bot den Ärzten an, sich mit Mundschutz auszurüsten und so jeder Ansteckungsgefahr vorzubeugen, doch vergeblich. Hangjing fühlte sich diskriminiert, wertlos und herabgesetzt.

Essen: Frau wird wegen Abstammung von Hausarzt abgewiesen 

Ihr Weg führte sie dann in die Essener Uniklinik, wo sie auf Oberärztin Dr. med. Carola Holzner traf. Als diese die Geschichte der jungen Frau zu Ohren bekam, war sie fassungslos. Die Ärztin entschied, dass sich etwas ändern muss, und veröffentlichte ein Video mit Hangjing in den sozialen Netzwerken.

Ihr Appell: Fahrt alle mal einen Gang runter und hört auf, junge asiatischstämmige Menschen gleich mit dem Virus gleichzusetzen und wie Aussätzige zu behandeln!

Hangjing, die im Video deutlich mitgenommen aussieht und ununterbrochen schluchzt, erklärt: Nur, weil man asiatisch aussehe, heiße das nicht, dass man automatisch auch das Virus in sich trage.

Essen: Junge Frau wünscht sich Ende der Diskriminierung

Sie wünsche sich, dass chinesischstämmige Menschen in Deutschland weiterhin zum Hausarzt gehen können, wenn sie krank sind, und weiter studieren können. Eine ihrer Bekannten müsse nun wieder zurück nach China, da ihr Visum wegen des Coronavirus‘ nicht verlängert worden sei.

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Auch Dr. med. Carola Holzner hat eine wichtige Botschaft für die Menschen da draußen: „Es ist absolut unmöglich, jeden, der aus China kommt, so zu behandeln, als sei er aussätzig“, erklärt sie. „Ich würde mir wünschen, dass ihr euch alle mal fünf Minuten nehmt, euren Kopf einschaltet und darüber nachdenkt, wie sich die Leute fühlen, die damit gar nichts zu tun haben.“

Schließlich sagt sie, zu Hangjing gewandt: „So, du hast ne Erkältung, kein Corona. Das behandeln wir jetzt und du musst auch keinen Mundschutz anziehen. Und ich würde mir wünschen, dass wir alle mal ein bisschen runterkommen und mal ein bisschen normaler wieder werden.“ (ta)