Erstmals in NRWExperten machen spektakulären Fund, wichtiger Hinweis von Ministerium

Goldschakal_Wildkamera_LANUV

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt erstmals Nachweise eines Goldschakals (Canis aureus) für Nordrhein-Westfalen. Das Tier wurde im August 2020 zunächst in Mülheim an der Ruhr nachgewiesen.

von Martin Gätke (mg)

Recklinghausen – Es ist nicht lange her, da sind erstmals wieder Wölfe in Nordrhein-Westfalen aufgetaucht. Das war im Jahr 2009. Erst am Freitag in der vergangenen Woche (6. November) hat ein solcher Wolf erstmals ein Pony angegriffen und getötet, wie die Landesumweltamt Lanuv nachgewiesen hat.

Und noch während die Debatte um einen Abschuss der Tiere neu entflammte, machten Experten nun einen spektakulären Fund: Erstmals wurde ein wildlebender Goldschakal in NRW amtlich bestätigt – kleiner als ein Wolf, größer als ein Fuchs. Doch auch er verschmäht nicht die Nutztiere des Menschen.

Am 18. August wurde auf einer Weide in Mülheim an der Ruhr zunächst ein Schaf tot aufgefunden. Genetische Untersuchungen durch das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen kamen jetzt zu dem Ergebnis, dass das Schaf durch einen männlichen Goldschakal getötet wurde. Das teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mit. Der Name des Goldschakals: GG010m. Zuvor könnte GG010m zwei weitere Schafe auf derselben Weide gerissen haben.

Fünf Tage später dann zeigte sich GG010m – der Goldschakal wurde an der Schafweide von einer Wildkamera erfasst. Und nationale sowie internationale Experten verifizierten die Aufnahmen, es handelt sich tatsächlich um einen Goldschakal.

Goldschakal_2019

Ein Goldschakal steht im Dezember 2019 in einem Gehege des Zoos Rheine. Erstmals ist jetzt ein freilebender Goldschakal in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen worden.

GG010m hatte nicht nur die Schafe gerissen, am 27. August wurde ein totes Rehkitz mit seinen DNA-Spuren gefunden. Und am 25. sowie am 28. September wurden in Kranenburg tote Schafe auf einer Weide gefunden.

Goldschakal erstmals in NRW gesichtet: Sie sind Meister der Anpassung

Der Goldschakal, er ist ein Meister der Anpassung: Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt eigentlich in Teilen Asiens, reicht aber bis nach Zentral-, Ost- und Südeuropa. In den vergangenen Jahrzehnten konnte er sich weiter Richtung Norden und Westen ausbreiten. Er lebt nicht nur auf Agrarlandschaften, sondern auch in Feuchtgebieten. Und kann sich fast jeder Art von Landschaft anpassen.

Auf seinem Speiseplan stehen nicht nur kleine bis mittelgroße Säugetiere, sondern auch Amphibien, Insekten, Fischen, Aas und pflanzliche Nahrung. Anders als Füchse etwa leben Goldschakale in kleinen Familienverbänden. In Deutschland wurde das Tier erstmals 1998 nachgewiesen.

Lanuv mit wichtigem Hinweis: Schutz vor Wolf ist auch zum Schutz vor Goldschakalen geeignet

Und was müssen die Menschen in NRW nun wissen? Die Landesbehörde weist darauf hin, dass Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor dem Wolf grundsätzlich auch zum Schutz vor Goldschakalen, Füchsen und Hunden geeignet seien. Halter von Schafen oder Ziegen etwa könnten Fördermittel für Zäune und Schutzmaßnahmen beantragen, hieß es.

Und wer ohne viel Aufhebens in Nordrhein-Westfalen einen Goldschakal aus der Nähe beobachten möchte, wird im Naturzoo Rheine fündig. Dort werden 14 Exemplare gehalten. (mg/dpa)