Umstrittener „Schul-Gipfel”Brauchen NRW-Schulen überhaupt neues Corona-Konzept?

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In NRW wird gerade heftig darüber diskutiert, ob Schulen im Umgang mit der Corona-Pandemie neue Lösungen finden müssen. Unser Symbolfoto ist im Mai 2020 in einer Schule in Baden-Württemberg entstanden.  

Duisburg  – Bei einem „Schul-Gipfel“ wollen SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen bessere Lösungen zum Umgang mit der Corona-Pandemie ausloten.

  • „Schul-Gipfel” in NRW: Vertreter wollen Lösungen im Umgang mit der Corona-Pandemie ausloten
  • Ergebnisse sollen am Mittwoch (18. November) im Düsseldorfer Landtag vorgestellt werden
  • Regulärer Präsenzunterricht nur an rund 80 Prozent der NRW-Schulen möglich

Am Dienstag (17. November) treffen sich auf Einladung der beiden Oppositionsfraktionen Vertreter von Schülern, Lehrern, Schulleitern, Eltern und Kommunen in Duisburg.

„Schul-Gipfel” in NRW: Neues Konzept für Schulen nötig?

Doch hilft dieser Gipfel wirklich bei der Lösungsfindung oder vertieft er die bestehenden Gräben nur? Und braucht NRW überhaupt ein neues Konzept für Schulen?

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Den Angaben zufolge haben sich über 160 Teilnehmer von rund 20 Verbänden zu einer Digitalkonferenz angemeldet, die aus Duisburg moderiert wird. Die Ergebnisse sollen von den Fraktionsspitzen gemeinsam mit Schul-Akteuren ausführlich am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag vorgestellt werden.

„Schul-Gipfel” in NRW: Wechsel zwischen Präsenz- und Digitalunterricht?

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat bereits mehrfach erklärt, dass sie möglichst lange am Unterricht im Klassenzimmer festhalten will. Dagegen regt sich zunehmend Kritik. Beim „Schul-Gipfel“ soll diskutiert werden, ob Wechsel zwischen Präsenz- und Digitalunterricht, gestaffelte Anfangszeiten und entsprechend angepasste Fahrpläne für Busse und Bahnen den Infektionsschutz erhöhen könnten.

Laut Verordnung des NRW-Schulministeriums kann eine Schule derzeit erst dann Distanzunterricht beantragen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. 

Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) betonte vor dem Gipfel: „Ich bin nicht mehr bereit, zu akzeptieren, dass die Landesregierung unsere Kinder einem fortlaufenden Gesundheitsrisiko aussetzt, ohne einen Plan B dafür zu haben, wie ein sicherer Schulbetrieb in diesen Corona-Zeiten gewährleistet werden kann.“

Lehrerverband: „Schulgipfel wird Gräben eher vertiefen”

Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) nimmt nicht an der Konferenz teil. VBE-Landeschef Stefan Behlau hatte seine Absage in der vergangenen Woche mit einer Absage an „Lagerbildung“ verbunden. „Ein einseitig ausgerufener Schulgipfel wird bestehende Gräben eher vertiefen als zuschütten“, mahnte er. 

Die Meinungen zu einem Umgang mit der Corona-Pandemie an Schulen in NRW gehen tatsächlich auseinander: Noch am Montagabend (16. November) hatte sich NRW-Familienminister Joachim Stamp (ZDF) im Gespräch mit dem „ZDF heute journal” erleichtert darüber gezeigt, dass im Corona-Gipfel von Bund und Ländern keine weiteren Maßnahmen für Schulen festgelegt wurden. 

NRW-Minister Stamp: Schulen sind kein „Virenschleuderapparat”

Dass es neue Konzepte geben müsse, wies der Familienminister zurück. Schulen seien kein „Virenschleuderapparat”, betonte er. 

Doch wie ist die Situation an den Schulen in NRW überhaupt? Kann angesichts der Corona-Zahlen und der damit im Zusammenhang stehenden Quarantäne-Regeln überhaupt regulärer Präsenz-Unterricht an Schulen in Nordrhein-Westfalen stattfinden?

Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur können inzwischen nur noch 80,9 Prozent aller Schulen in Nordrhein-Westfalen „regulären Präsenzunterricht für alle Klassen” anbieten (Stand: 16. November 2020).

„Regulärer Präsenzunterricht” nur an 80 Prozent der Schulen möglich

Dem Schulministerium zufolge sind 19 Schulen komplett geschlossen. Die Zahl der Schüler, die sich in Quarantäne befinden, ist von 50.152 am 4. November auf 73.836 am 11. November angestiegen.  

Von den Lehrern sind rund 93 Prozent einsatzbereit. Drei Prozent der Lehrer befinden sich in Quarantäne, bei 0,5 Prozent der Lehrer in NRW wurde eine Corona-Infektion festgestellt. (dpa, ta)