Felicitas wurde ihren Eltern weggenommenWird Affäre um Solinger Baby zum Skandal?

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Zu Hause haben die Eltern nur ein Foto von ihrem Baby.

Solingen – Der Kampf der Solinger Eltern Stefanie (28) und Manuel S. (27) um ihr vom Jugendamt weggenommenes Baby nimmt skandalöse Züge an: Jetzt wurden EXPRESS Schreiben zwischen einer Klinikum-Ärztin und dem Jugendamt bekannt, die Zweifel an einem sauberen Ablauf der Wegnahme des Babys zulassen.

„Er gräbt sich das eigene Grab“

So schreibt die Ärztin A. an Frau K. vom Jugendamt, „jetzt gräbt er sich das eigenen Grab“ ... endet mit „Viele Grüße“ … und mit ihrem Vornamen! Mit dem „eigenen Grab“ meint die Ärztin der Kinderklinik den Kampf des Vaters um sein Baby und dass er sie beschimpft habe.

Schließlich fordert das Jugendamt diese Ärztin auf, „damit der Richter eine gute Entscheidung treffen kann“ … „Befunde, auf dessen Grundlage die Inobhutnahme begründet werden kann.“

Dazu der Anwalt der Familie, Benjamin Dimsic:

„Ich bin erstaunt, dass bei derartigen Eingriffen in Elternrechte persönliche Beziehungen zu bestehen scheinen zwischen dem Klinikum und der Jugendamtsmitarbeiterin, die die Inobhutnahme einleitete. Dann möchte sie auch einen Befund haben, der die Inobhutnahme begründet, damit der Richter eine »gute Entscheidung« treffen kann. Aber was, bitte, ist eine gute Entscheidung? Für wen?“

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Anwalt Benjamin Dimsic

Benjamin Dimsic hat mit Vater Manuel S. noch mehr entdeckt: Eine Telefonnotiz vom 15. Januar 2018. Das Jugendamt spricht mit der Gerichtsmedizin Düsseldorf. Das Jugendamt notiert: „Da Klinikum SG zurückrudert, sie können Zeit der Entstehung der Blutung … nicht bestimmen.“

Doch kein Schütteltrauma?

Aber im Arztbrief vom 19. Dezember 2017 konnte es das Klinikum, das von einem „Schütteltrauma“ sprach und damit die Wegnahme durch das Jugendamt ermöglichte. Eine Gegendiagnose (Geburtsverletzung, kein Schütteltrauma) vom 2. Januar 2018 aus dem gleichen Klinikum wurde als „keine Stellungnahme“ abgetan und dem Gericht vorenthalten.

Verdacht der Urkundenfälschung

Die Klinik-Anwälte betonten, dass es frühere Befunde gab, die ein „Schütteltrauma“ bestätigten. Benjamin Dimsic fährt noch schwerere Geschütze auf.

Er teilt dem Oberlandesgericht Düsseldorf mit, das über die Rechtmäßigkeit der Kindeswegnahme entscheiden muss, dass der „Verdacht auf Urkundenfälschung“ vorzuliegen scheint. Dazu Dimsic: „Auch hier liegt nach diesseitiger Ansicht wiederum der Verdacht einer Urkundenfälschung vor.“

Fehler im Krankenhaus?

Was er meint, sind falsche Daten in den Krankenhausunterlagen. Dimsic: „Ich hoffe, dass sich das auf andere Weise aufklärt, sonst hat das Klinikum ein Problem.“

Manuel S. zum EXPRESS: „Klinikum und Jugendamt haben Fehler gemacht, geben nichts zu, haben auch keine Größe und Anstand, uns das Baby zurückzugeben.“

(exfo)