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Kultband in DormagenPeter Brings: „Ich kann das Gejaule von manchen nicht mehr hören“

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Peter Brings mit Atemschutzmaske beim Autokino-Konzert in Porz. Am Pfingstwochenende standen die Kölschrocker wieder auf einer Freiluft-Bühne, diesmal in Dormagen.

von Markus Krücken (krue)

Düsseldorf – Man hört ihm an der Stimme an, dass er positiv drauf ist.

Am Pfingstsamstag (30. Mai) und auch am Pfingstsonntag wartete ein ausverkauftes Autokino auf dem Dormagener Schützenplatz auf die Kölschrocker von Brings.

Im EXPRESS-Gespräch dankt Frontmann Peter Brings (55) für diese Konzerte. Und er äußert sich auch zur Lage der Künstler in der Corona-Krise. Er nimmt sich seine Branche zur Brust und redet Tacheles!

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Peter Brings: „'Probleme' haben die Leute da draußen, die gar keinen Job mehr haben“

Herr Brings, wie haben Sie die Stimmung in Dormagen erlebt?

Brings: Es war und ist schon anders als bei den Autokino-Konzerten vor ein paar Wochen.

Wieso?

Brings: Man merkt: Die Normalität kehrt ein Stück zurück. Die Leute sitzen im Cabrio oder auf den Dächern, die Atmosphäre ist viel gelöster. Die Leute haben Spaß und halten uns die Treue. Dat es jeil.

Weil die Bands momentan jeden Gig brauchen? Die Höhner beispielsweise sprachen schon vom möglichen Bankrott durch die Ausfälle in der Corona-Zeit. (hier lesen Sie mehr)

Brings: Ich möchte und werde jetzt nicht auf den Höhnern anfangen herumzuhacken. Aber die Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf solche Aussagen, wenn sie denn so tatsächlich gefallen sind, sprechen ja für sich.

Klar brechen uns Bands die Konzerte weg. Aber da muss man kreativ sein und positiv bleiben. Mal ehrlich: Wer halbwegs vernünftig gewirtschaftet hat in all den Jahren oder gar Jahrzehnten, der kann doch gar kein Problem haben.

„Probleme“ haben die Leute da draußen, die gar keinen Job mehr haben oder wegen Kurzarbeit nicht wissen, ob die Miete noch reinkommt. Die Alleinerziehenden, die nach acht Wochen Homeschooling langsam mit ihrem Latein am Ende sind. Das sind auch die, die kommentieren, dass sie das Geheule der Musiker, die im Karneval ja gut verdienen, nicht verstehen können.

Stichwort Geldsorgen. Sie sprechen da aus eigener Erfahrung?

Brings: Klar. Als wir vor vielen Jahren anfingen, konnte man doch nicht wissen, ob das Erfolg haben würde. Da ging es uns auch nicht gut. Aber Als Künstler musst du mit dem Risiko leben mal ein zwei Jahre keine Einnahmen zu haben.

Ich kann das Gejaule von manchen einfach nicht mehr hören. Das ist Gejammer auf hohem Niveau. Wir als Brings machen auch Abstriche und sparen Kosten jetzt. Aber ich setz mich nicht hin und mach den Abgesang. Wer die Qualität hat, wird auch nach Corona spielen und sein Publikum haben. Ganz sicher. Und da hilft uns die rheinländische Mentalität.

Peter Brings: „Das wichtigste für mich ist, dass wir als Band stark und zusammen bleiben“

Inwiefern?

Brings: Wir weinen nicht, wir machen. Wir sind kreativ, solidarisch und machen das Beste aus der beschissenen Lage. Deshalb sind die Autokino-Konzerte auch so eine Hammer-Idee gewesen. Die waren unsere Idee und jetzt profitieren dadurch auch andere.

Sie haben die Einnahmen aus dem ersten Kölner und Düsseldorfer Autokino-Konzert gespendet.

Brings: So soll es sein. Das wichtigste für mich ist, dass wir als Band stark und zusammen bleiben. Und dann kann Corona, wenn es mal vorbei ist, auch etwas Reinigendes gehabt haben.