Paar aus NeussSchwuler Papa will seine tiefgefrorenen Embryonen zur Adoption freigeben

Axel Haase (links) und Jürgen Haase (rechts) mit ihren drei Töchtern Jasmin (4) und den Zwillingen Anna und Alisha beim Picknick. Diese Aufnahme stammt aus dem letzten Sommer.

Axel Haase (links) und Jürgen Haase (rechts) mit ihren drei Töchtern Jasmin (4) und den Zwillingen Anna und Alisha beim Picknick. Diese Aufnahme stammt aus dem letzten Sommer.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Sie haben schon viel gekämpft für ihre drei Töchter. Das homosexuelle Paar Jürgen und Axel Haase (beide 48) aus Neuss ließ seine Mädchen Jasmin (5) und die Zwillinge Anna und Alisha (2) von Leihmüttern austragen.

Doch die deutschen Behörden stellten sich quer, die beiden als Eltern anzuerkennen. Jetzt kämpfen sie erneut. Um die neun Geschwister der Zwillinge, die derzeit als Embryos in Kalifornien eingefroren sind.

Nicht, weil sie die Babys austragen lassen und selbst aufziehen wollen. Axel Haase: „Wir haben schon drei Kinder. Aber ich fühle mich trotzdem für meine Nachkommen verantwortlich.“

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Als sogenanntes „Überschüssiges Material“ lagern die Embryos in einer Fortpflanzungsklinik in Kalifornien. „Sollte meine Vaterschaft hier anerkannt werden, möchte ich die Embryonen zur Adoption frei geben. Damit sie andere Familien zur Geburt führen und aufziehen können. Auch wenn sie erst fünf Tage alt sind und um die 250 Zellen groß, ich bringe es nicht übers Herz, sie töten zu lassen.“

Dieses Problem haben viele Eltern, die eine künstliche Befruchtung vorgenommen habe. Haase: „In unseren Laboren schlummern tausende menschliche Leben, die bis zum Sanktnimmerleinstag aufbewahrt werden. Das muss endlich vom Gesetzgeber geklärt werden.“

Doch da stößt der Vater an die Grenzen der deutschen Justiz. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verweigert ihm die Anerkennung als Vater der neun ungeborenen Kinder.

Die Feststellung der Vaterschaft erfolge nach deutschem Recht erst mit der Geburt, so heißt es in dem Beschluss. Vater, so sieht es das Gesetz vor, ist erstmal nur der Mann, der bei der Geburt des Kindes mit der Mutter verheiratet ist.

Jasmin wurde damals von Axel Haase mit einer unbekannten Frau in Indien gezeugt und dort von einer fremden Leihmutter ausgetragen. Da das deutsche Konsulat sich weigerte, einen Reisepass für das Kind auszustellen, lebte Axel Haase eineinhalb Jahren mit dem Kind in Indien und wartete dort auf die Bewilligung.

Mit den Zwillingen war’s ähnlich kompliziert. Obwohl ein amerikanisches Gericht Jürgen und Axel als Eltern anerkannt hatte, verweigerten die deutschen Behörden eine Geburtsurkunde. Erst wollte Axel Haase seine Embryonen in die Obhut des Staates geben. Doch er scheiterte vom Verwaltungsgericht.

„Irgendjemand muss sich doch drum kümmern. Ich kann das nur, wenn ich auch als Vater anerkannt bin.“

Jetzt kann er noch bis zum Bundesgerichtshof ziehen.