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Nutria-Alarm in NeussStadt lässt Plagegeister im Park jagen

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Die einen lieben sie, andere wiederum ekeln sich: Nutrias im Neusser Stadtgarten

von Christian Knop (knop)

Neuss – Der Stadtpark in Neuss – eine Idylle für Kinder und Erwachsene.  Auf dem Spielplatz wird gespielt, auf den Wegen wird geschlendert, geredet und gelacht. Der Stadtpark in Neuss – eine Idylle auch für Tiere. Offenbar nicht  mehr nur für Hunde und die vielen Gänse, die auf der Durchreise sind.

Nutria-Plage in Neuss

Sonntag, 17.30 Uhr. Eine Spaziergängerin steht am Ufer des Teichs, macht  ein Foto und entfernt sich dann vorsichtig wieder Richtung  Weg. Der haarige Vierbeiner mit dem langen Schwanz  kümmert sich nicht drum, er mampft weiter und zeigt keine Angst vor den Menschen. Dieser Nutria hat seinen Wohnraum besetzt und fühlt sich offensichtlich heimisch.

„Das Vieh ist ja nicht das einzige“, sagt Anwohner Ralf, „es gibt noch viel mehr.“ Und tatsächlich bestätigt auch Stadtsprecher Peter Fischer (56): „Wir haben hier mittlerweile eine echte Nutria-Plage.“

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Nutria-Überreste aus den 20ern

Die possierlichen Nager wurden bereits in den 20er Jahren aus Südamerika nach Deutschland importiert. Im Rheinland hat es sogar ganze Nutria-Farmen gegeben. Der Grund: Pelzzucht.

Heute halten die plüschigen Migranten mit den langen, gelben Schneidezähnen sich bevorzugt im Neusser Stadtgarten nahe des Nordkanals und des Erftmühlengrabens auf. Doch die Stadt Neuss geht dagegen vor.

Jagd auf Nutrias

„Wir lassen die Nutrias in regelmäßigen Abständen bejagen“, so Fischer. Heißt im Klartext: Im Stadtgarten wird geschossen.

Eine grausame Konsequenz – laut Peter Fischer aber unumgänglich: „Von Zeit zu Zeit muss der Bestand einfach reduziert werden. Die Nutrias untergraben Böschungen und fressen Wurzeln an.“

Dann bestünde die Gefahr, dass große Bäume einfach umfallen. „Das hatten wir schon mal mit einer Platane, deren Wurzel die Nutrias dermaßen angefressen hatten.“

Auch in der Bonner Rheinaue trieben Nutrias ihr Unwesen – wie die Stadt Bonn reagierte, lesen Sie HIER!

Nutria-Freunde gehen auf die Barrikaden

Tierfreunde können sich mit dem Gedanken der Nutria-Jagd jedoch nicht anfreunden.

In der Facebook-Gruppe „Pro Nutria“ wird gegen die Bejagung der Nager geätzt: „Dass auf die Tiere in einem öffentlichen Park geschossen wird, ist ein Unding!“, so Andrea di Monaco von „Pro Nutria“ zu EXPRESS. 

Selbst die Grünen sind für die Nutria-Jagd

Doch selbst Grünen-Fraktionschef Michael Klinkicht aus Neuss ist für die Jagd. Er ist sich sicher: „Wenn die Population zu groß wird, muss man sie ganz klar eindämmen!“

Eine Sterilisation der Tiere, wie es in Italien gehandhabt wird, komme in Neuss nicht in Frage. „Das hatte man auch mal bei den Tauben überlegt, aber das ist nicht so einfach“, weiß Klinkicht. Der Grünen-Politiker fährt fort: „Die Tiere zu erschießen ist doch besser als sie zu vergiften. Giftköder kann man vielleicht noch bei Ratten einsetzen.“

Ein Stich ins Herz für die Nutria-Freunde auf Facebook. „Nutria statt Politiker. Das wäre ein Gewinn für die Umwelt“, heißt es in einem Kommentar der „Pro Nutria“-Gruppe.