Klima-Demo in DüsseldorfAutofahrer verliert die Nerven und wird handgreiflich

Autofahrer zerrt Demonstranten bei einer Klima-Demo eigenhändig von der Straße.

Beim Protest in Düsseldorf legte ein Zeuge selbst Hand an, als die Polizei noch nicht vor Ort war.

Klima-Protest auch in Düsseldorf – da kann nicht jeder ruhig bleiben.

von Colja Schliewa (cos)

Es wurde gehupt, geschimpft, und ein Autofahrer wurde sogar handgreiflich: Als sich die Klimaschützerinnen und -schützer der „Letzten Generation“ ausgerechnet am Montagmorgen (6. Februar 2023) im größten Berufsverkehr auf die Graf-Adolf-Straße klebten, lagen die Nerven blank. Das verursachte Verkehrschaos löste sich erst auf, als die Polizei das richtige Lösungsmittel gefunden hatte.

Bundesweit hatten die Mitglieder der „Letzten Generation“ für Montag Aktionen angekündigt, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen. Eine davon war für Düsseldorf vorgesehen. Und was für eine: Bereits um 7.45 Uhr trafen sich Anastasia, Lena, Malte und Robbie am Ständehaus, machten sich zur Graf-Adolf-Straße auf.

Klima-Protest in Düsseldorf: Mann verliert die Nerven und packt selbst an

In Höhe der Ampel am „GAP 15“ warteten sie die nächste Rotphase ab, setzten sich dann mitten vor den Augen der Autofahrer auf den kalten Asphalt. Anastasia und Malte hatten sich jeweils außen positioniert. Sie holten den Sekundenkleber aus der Tasche und klebten ihre Handflächen auf der Fahrbahn fest. Und den Fahrern stieg am Steuer sofort die Zornesröte ins Gesicht ...

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Die nächsten Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: „Wir müssen zur Arbeit“ und „Geht doch auch mal arbeiten“, schrie man den Aktivistinnen und Aktivisten aus den heruntergekurbelten Fenstern entgegen – und das war noch das Netteste.

Ein wütender Porsche-Fahrer riss das Steuer herum, umfuhr die Gruppe durch das Gleisbett der Rheinbahn. Ein anderer stieg sogar aus, packte die beiden „Unangeklebten“ in der Mitte und schleifte sie von der Straße.

Aktionen, die alle nur möglich waren, weil die Polizei noch nicht eingetroffen war. Als sich das nach 20 Minuten änderte, sorgten die Einsatzkräfte mit Absperrungen erst einmal dafür, dass den Personen auf der Straße nichts passierte.

Ein Porsche umfährt die Straßensperre der Letzten Generation und fährt über die Gleise.

Ein Porsche-Fahrer ging dem Protest auf seine eigene Weise aus dem Weg – über die Gleise.

Dann galt es, ein passendes Lösungsmittel für den Sekundenkleber zu besorgen, um die Aktivisten vor der Straße zu bekommen. Nach gut zwei Stunden war die Graf-Adolf-Straße wieder frei, der Stau löste sich langsam auf.

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Polizeisprecherin Anja Kynast: „Die Aktivisten erwarten nun Strafanzeigen wegen einer unangemeldeten Demonstration, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Nötigung.“

Ob es das für die Aktivistinnen und Aktivisten wert war, beantwortete Malte: „Wir sind die letzte Generation, die eine Klimakatastrophe noch verhindern kann. Natürlich war es uns deshalb auf jeden Fall wert, mit dieser Aktion darauf aufmerksam zu machen.“