„Hier könnte ein Nazi hängen“Aufregung um Wahlplakat von Satire-Partei in Düsseldorf

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Satire ist nicht jedermanns Sache. Manch einem geht sie oft zu weit. So wie Jürgen Michel, der jetzt direkt vor seiner Haustür ein ziemlich provokantes Wahlplakat entdeckte...

„Eines Morgens kam ich aus der Tür heraus, da hing es dort“, sagt Jürgen Michel. Direkt an der Laterne vor seinem Haus auf der Lessingstraße hatte die Satire-Partei „Die Partei“ eines ihrer Wahlplakate gehängt. „Hier könnte ein Nazi hängen“, lautet die doppeldeutige, provokante Botschaft. Zu viel für den Düsseldorfer  Rechtsanwalt.

Düsseldorfer über Wahlplakat: „Ich war geschockt“

„Ich war geschockt, als ich das Plakat zum ersten Mal sah“, sagt Jürgen Michel, „konnte kaum glauben, dass man so etwas Brutales aufhängt. Natürlich muss man das Nazitum bekämpfen, wo es nur geht. Aber man darf sich dabei doch bitte nicht auf das Niveau dieser politischen Gegner herablassen. Ich möchte kein Plakat sehen, auf dem gefordert wird, einen Menschen aufzuhängen.“

Das tut „Die Partei“ mit ihrem Poster ja auch nur indirekt. Man könnte die Botschaft auch so interpretieren, dass an dieser Stelle das Konterfei eines Nazis, also ein Plakat einer rechtsextremen Partei hängen könnte.

Satire darf eben (zum Glück) doch alles. Dazu zählt auch in erster Linie die bewusste Provokation. Und darin sind die Leute von „Die Partei“ (entspringt der Satire-Zeitschrift „Titanic“) einfach Weltmeister. Hier eine Kostprobe von anderen „Die Partei“-Postern:

„Wo Stauffenbergs Tasche heute stünde“ (darauf ein Foto vom Parteitag der AfD)

„Olé - wir fahr’n in Puff nach Barcelona. Eure Gewerkschaftsbosse“

„Korruption legalisieren! Oh, Moment...is’ ja schon“

Martin Sonneborn: „Wir haben absolut keine Chance“

Satire soll eben dem ein oder anderen übel aufstoßen und so auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen.  Macht „Die Partei“ mit Bravour. Auch wenn sich Partei-Chef Martin Sonneborn dabei gar nicht erst ausrechnet, bei der nächsten Bundestagswahl ins Parlament einzuziehen, wie er in einem Interview mit dem „Stern“ verriet: