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Tarif-Irrsinn beim VRRFür eine Fahrt von Düsseldorf nach Neuss gibt es zwei Preise

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Haltestelle Heinrich-Heine-Allee. Von hier kostet eine Fahrt mit der U75 nach Neuss 2,90 Euro.

Düsseldorf – Die neuen Umweltspuren sorgen in Düsseldorf für Aufregung. Noch mehr Staus, Verkehrschaos. Der Umstieg auf Bus und Bahn könnte eine Alternative sein. Zwischen Neuss und Düsseldorf herrscht stattdessen Irrsinn. Tarif-Irrsinn.

Eine Rheinbahnfahrt nach Neuss. Eigentlich ganz einfach sollte man meinen. Doch sie ist nur was für echte Tarifexperten. Die fahren nämlich mit der U75 von der Heine-Allee den Weg über Oberkassel, Heerdt und den Neusser Norden. Ein Ausflug in die Nachbarstadt für 2,90 Euro.

Wer allerdings von der Heine-Allee zum Graf-Adolf-Platz fährt und dort in die 709 umsteigt, der überlebt beim Ticketkauf eine unliebsame Überraschung. Die Fahrt kostet nämlich sechs Euro! Des Rätsels Lösung. Für die U75 gilt die Preisstufe A3, für die 709 dagegen die Preisstufe B.

Tarif-Irrsinn bei Rheinbahn: Eine Fahrt nach Neuss – zwei Preise

Der ganz normale Tarif-Irrsinn im „Wabensystem“ des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). In dem gilt nämlich: Für zwei benachbarte Waben gilt die Preisstufe A3, für die Fahrt durch drei Waben die Preisstufe B.

Nun liegt die Wabe Düsseldorf-West direkt neben der Wabe Neuss-Mitte. Deshalb gilt für die U75 die Preisstufe A. Bei der 709 liegt zwischen Düsseldorf und Neuss-Mitte noch eine Wabe. Es ist die berüchtigte „Wabe 521“. Sie umfasst das quasi unbevölkerte Gebiet des Neusser Hafens und das Rheinparkcenter.

Eingeführt vom ehemaligen Neusser Bürgermeister Herbert Napp (CDU), um einen „Kaufkraftabfluss“ aus Neuss und dem Rheinparkcenter Richtung Düsseldorf zu verhindern, indem man die Fahrt mit der Bahn verteuert. „Das hat natürlich nicht funktioniert. Die Neusser fahren jetzt eben mehr mit dem Auto nach Düsseldorf“, sagt SPD-Bundestagsabgeordneter Andreas Rimkus.

Düsseldorfer Rheinbahn: zwei Preise für Ticket nach Neuss

Der Düsseldorfer SPD-Vorsitzende hat sich jetzt mit dem Neusser SPD-Parteivorsitzenden Sascha Karbowiak zusammengetan, um diesen Tarif-Wirrwarr zu beseitigen. „Das ist schlicht und einfach totaler Unfug. Politisch gewollt. Aus Sicht der Verkehrswende absolut irre“, sagt Rimkus.

Die SPD in Neuss hat zumindest schon mal ein Zeichen gesetzt. „Wir haben im Planungsausschuss mit der ungewöhnlichen Koalition aus SPD, Linken und UWG beschlossen, dass sich die Stadt Neuss für günstiger Tarife im Nahverkehr einsetzen soll.“

Irrsinn bei Ticketpreisen der Düsseldorfer Rheinbahn

Bürgermeister Reiner Breuer, der schon vor sechs, sieben Jahren gegen die Wabe 521 gewettert hatte, schließt sich deshalb seinem Düsseldorfer Amtskollegen Thomas Geisel an. Beide wollen das 365-Euro-Ticket für ihre Städte. Alternativ wäre eine Reform der gesamten Tarifstruktur in NRW. „Wir müssen Schluss machen mit dem Kirchturmdenken“, fordert Rimkus.

Der VRR hat deshalb 2019 einen „Betatest“ durchgeführt, um die Wabenstruktur gegen einen Tarif zu ersetzen, der auf der Entfernung basiert. Velberts stellvertretender Bürgermeister Volker Münchow (SPD) hat daran teilgenommen. 

„Im Stadtgebiet und auf kürzeren Strecken habe ich tatsächlich weniger bezahlt. Aber als ich von Velbert nach Düsseldorf gefahren bin, kostete mich das statt sechs Euro 15 Euro.“ Bahnt sich beim VRR so also schon der nächste Tarif-Wahnsinn an?