110 - Hier wird Ihnen geholfenDüsseldorfer Polizei-Leitstelle ist jetzt top modern

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Polizeihauptkommissar Dirk Lösche ist einer der Mitarbeiter, die auf der neuen Leitstelle der Polizei  Düsseldorf Dienst tun.

Düsseldorf – Wenn man in Düsseldorf in Not ist, landet man bei Menschen wie Michael Reiz oder Dirk Lösche. Zwei Gesichter hinter der Polizei-Notrufnummer 110.

Seit zwei Wochen arbeiten sie in einer brandneuen Leitstelle mit modernster Technik. EXPRESS durfte sich gestern einmal umschauen.

Michael Reiz ist seit elf Jahren Dienstgruppenleiter auf der Leitstelle. Das bedeutet, dass er der Vorgesetzte aller Leitstellenmitarbeiter in einer Dienstschicht ist.

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Düsseldorf: Die neue Leitstelle ist viel größer und moderner

Reiz (59) lässt seinen Blick durch den 360 Quadratmeter großen Raum schweifen. „Das hier ist ein Quantensprung für uns“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar.

18 statt wie bisher elf Arbeitsplätze stehen zur Verfügung. Acht Anrufe können zeitgleich angenommen und bearbeitet werden.

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Aber noch entscheidender für die Polizisten ist die verbesserte technische Ausrüstung. „Die Funkverbindungen zu den Kollegen draußen sind viel besser, wir haben mehr Monitore, wo wir jetzt mehr Informationen zeitgleich anzeigen können“, erklärt Reiz.

Düsseldorf: In der Leitstelle kann man Live-Bilder aus dem Polizeihubschrauber sehen

Dazu kommt eine vernetzte Displaytechnik, auf der man nicht nur die aktuellen Nachrichten verfolgen, sondern auch die Live-Videobilder aus den Polizeihubschraubern anschauen kann.

Als Erleichterung für die Leitstellenmitarbeiter sind die Arbeitsplätze höhenverstellbar, man kann die Notrufe auch im Stehen annehmen. Eine Kühldecke wird im Sommer für eine angenehme Atmosphäre in dem mit Wärme abstrahlender Technik vollgestopften Raum sorgen.

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Die neue Leitstelle ist in einem viel größeren, helleren und besser klimatisierten Raum untergebracht als die alte. Auch die Technik wurde komplett modernisiert und besser miteinander vernetzt.

„Wir haben uns um 150 Prozent verbessert“, sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler.

„Jetzt bekommt die Düsseldorfer Polizei eine der modernsten Leitstellen des Landes. Sie hat ja auch lange darauf warten müssen", erklärt NRW-Innenminister Herbert Reul.

Düsseldorf: Neue Leitstelle Teil des Neubaus am Präsidium

Möglich gemacht hat die Einrichtung der neuen Notrufzentrale der An- und Umbau des Polizeipräsidiums.

Der ist war noch lange nicht fertig (im Moment peilt man 2023 als Eröffnungstermin an), aber Teile der Neubauten, die das historische Präsidiumsgebäude von 1928 ergänzen, sind schon funktionsfähig.

Genau in so einem neuen Gebäudeteil sitzt die Leitstelle. Alleine 65 Kilometer EDV- und Telefonkabel wurden dafür verlegt, 7,5 Kilometer Stromkabel.

Düsseldorf: 20.000 Notrufe gehen im Monat bei der Polizei ein

Rund 20.000 Notrufe gehen pro Monat auf der Leitstelle ein.

Michael Reiz zeigt auf einen der Bildschirme. „69 Einsätze haben wir gerade offen, 18 sind noch nicht bearbeitet. Auf der Leitstelle ist immer viel los und es ist immer unvorhersehbar was geschieht. Deshalb liebe ich diesen Job.“

Die Düsseldorfer lieben dafür die Verlässlichkeit des Notrufs. Unter 110 geht immer jemand ran und hilft.

Nur privat, da geht Michael Reiz ungern ans Telefon. „Zu Hause will ich meine Ruhe haben.“

Das Chaos beim Umbau des Polizeipräsidiums

2008 wurde beschlossen, dass damals genau 80 Jahre alte Düsseldorfer Polizeipräsidium zu sanieren. Ein Neubau der Polizeizentrale auf der grünen Wiese wurde verworfen.

Es dauerte bis 2015, bis dann aber endlich mit dem Bau begonnen werden konnte. Der Grund: Eine Beschwerde eines Bauunternehmers gegen die Vergabe eines Teilauftrags beim Bau an einen Konkurrenten.

In dieser Zeit wurden dann aber auch noch mal die Planungen erweitert. Unter anderem wegen der neu einzurichtenden Leitstelle. Oder dem plötzlich doch zu erneuernden Polizeigewahrsam.

2018 gab es dann nach Starkregenfällen auch noch einen Wassereinbruch in der Baugrube. Die Folge: Weitere Verzögerungen.

Eingeschränkt wird das Bautempo auch durch die Tatsache, dass der Neu- und Umbau im laufenden Betrieb erfolgt. Die Bauarbeiter müssen immer wieder Pausen machen, damit die Polizeibeamten auch arbeiten können und zum Beispiel Verhöre nicht im Baulärm untergehen.

Durch das ganze Hin und Her ist der Bau auch deutlich teurer als kalkuliert. Zu Baubeginn waren etwa 75 Millionen Euro veranschlagt worden, heute liegt die Schätzung bei rund 157 Millionen.

Auf den Fluren des Präsidiums werden schon Wetten abgeschlossen. Was ist eher fertig? Der Berliner Flughafen oder das Düsseldorfer Polizeipräsidium.

Jetzt angepeilter Eröffnungstermin: 2023.

Könnte gut sein, dass der BER doch noch ein Erfolgserlebnis feiern kann.