Düsseldorf – Der Countdown läuft, am Montag dürfen Kneipen und Restaurants wieder öffnen – und das gilt natürlich auch für die Düsseldorfer Altstadt. Wer aber nun glaubt, dass das mit einem rauschenden Fest über die Bühne gehen wird, der sollte sich schon mal auf eine ziemlich große Enttäuschung gefasst machen.

Samstagnachmittag im Herzen von Düsseldorf. Die Straßen sind wesentlich voller als noch vor Wochen, etwa jeder Zweite trägt eine Atemschutzmaske. Bereiten sich die Kneipen auf ihre Rückkehr in die zumindest neue Normalität vor?  Zu sehen ist davon eigentlich nichts. 

Neben einem großen Baugerüst fällt ein Zettel auf, der im Eingang des „Hühnerstalls“ hängt. 

Düsseldorfer Hühnerstall sieht keinen Sinn in Öffnung

Hier ist schnell zu erahnen, dass längst nicht alle Wirte eine Flasche Schampus geköpft haben als sie von den Bedingungen erfahren haben, die an die ab Montag gültigen Lockerungen geknüpft sind.

So sehr sich das Team der Kneipe und ihre Gäste eine Öffnung wünschen würden, so wenig Sinn würde dieses aktuell ergeben, ist dort zu lesen.

Der Laden ist klein, hat aber einen Kult-Status. „Mein Konzept ist Party“, sagt Wirtin Petra Melzer. Das ist im Moment nicht umzusetzen.

Düsseldorfer Altsatdt: Lediglich zehn Gäste passen in den Hühnerstall 

Sie hat nachgemessen. Nach den derzeitigen Bestimmungen darf sie zehn Gäste drinnen und sechs weitere draußen platzieren, alle müssen sitzen. Bei einem Mindestabstand von 1,5 Metern. Das passt so gar nicht ins Konzept.

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Aber darum allein geht es nicht. Würde die Kneipe alle Auflagen erfüllen, wäre der im wahrsten Sinne des Wortes wirtschaftliche Schaden noch höher als jetzt schon. Deshalb wird den Gästen mitgeteilt, dass der Hühnerstall bis zur Änderung der Rahmenbedingungen geschlossen bleibt.

Düsseldorfer Kult-Kneipe Hühnerstall: Kollegen geht finanziell die Luft aus 

„Ich muss zum Beispiel Strom bezahlen, Personal anmelden“, berichtet Petra Melzer. Das sei mit Umsatz unter diesen Umständen nicht reinzuholen. Zudem sieht sie noch ein weiteres Problem, wenn sie Kneipe nach der neuen Vorschritt öffnet: „Damit würde ich meine Stammgäste verprellen.“

Vielen ihrer Kollegen geht finanziell langsam die Luft aus, Petra Melzer wird noch etwas durchhalten. „Ich habe etwas gespart“, sagt sie. „Das geht aber natürlich irgendwann auch drauf, wenn gar nichts reinkommt.“

Deshalb hofft sie bald ihre Kneipe wieder in ihrem bekannten Stil öffnen zu können. Und bis dahin? „Wenn ich mich beklage, wird es auch nicht besser.“