Vor Düsseldorfer GerichtErfolg für den Club der Teufelinnen

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Überführt vom „Club der Teufelinnen“: Francis B. verdeckt sein Gesicht. Bei ihm steht sein Anwalt Markus Wittke.

Düsseldorf – Der „Club der Teufelinnen“ schlägt wieder zu. Auf der Jagd nach „Romance Scambaitern“ („Romantische Betrüger“) ging den Frauen erneut ein Geldabholer ins Netz. Francis B. (34, Namen geändert)  wollte für einen Landsmann aus Kamerun am Hauptbahnhof das Opfer des Liebesbetrügers  treffen und abkassieren.

Da klickten die Handschellen. Gestern wurde Francis B. zu sechs Monaten mit Bewährung verurteilt.

„Club der Teufelinnen“ will Liebesbetrüger überführen

Ende 2017 gründeten Frauen den „Club der Teufelinnen“. Ziel ist es, den sogenannten Liebesbetrügern aus dem Netz das Leben schwer zu machen. Diese Betrüger tummeln sich auf facebook, Kontakt- und Singlebörsen.

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Mit gefälschten Identitäten und Fotos machen sie sich an einsame Frauen heran. Sie geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen oder Computerspezialisten aus. Schnell wird von der großen Liebe gesprochen und von Heirat. Tatsächlich ist man aber auf das Geld der Angebeteten scharf.

„Club der Teufelinnen“: So ließen sie die Gangster auflaufen

Die „Teufelinnen“ hinterlassen im Netz ihre Kontaktdaten und warten, bis die Betrüger angebissen haben. So war es auch im Fall eines  angeblichen Autohändlers aus England.

Der umgarnte Sabine M. (53) vom „Club der Teufelinnen“. Sie sagte am Montag als Zeugin aus. „Er hat mir schnell die großen Liebe vorgemacht. Und wollte mich auch besuchen.“ Allerdings befände er sich in Ghana wegen eines Geschäftes. Dort sei er überfallen worden. Papiere und Geld futsch. Seine Angebetete sollte 3600 Euro auf ein Kontoüberweisen.

„Club der Teufelinnen“: So lockten sie den Angeklagten in die Falle

„Ich habe das abgelehnt – dann aber zugestimmt.“ Allerdings nur einer Übergabe des Geldes an einen Boten des Autohändlers. Mittlerweile brauchte der Galan 5000 Euro.

Jetzt kommt Francis B. ins Spiel. Der Kameruner lebt und arbeitet eigentlich in Frankreich. Dort lebt auch seine Freundin mit dem Kind. Ein zweites ist unterwegs. „Deshalb“, so sein Anwalt Markus Wittke, „brauchte mein Mandant Geld.“ Ein Freund aus der Heimat hatte ihn gebeten, Geld für ihn in Köln ab zu holen. Dafür sollte er 400 Euro Lohn bekommen. Plus die Reisespesen.

Per SMS verlegte Sabine M. das Treffen in letzter Minute  auf  das Starbucks-Café am Düsseldorfer Hauptbahnhof.   Statt Geldübergabe klickten hier die Handschellen.

Seitdem sitzt Francis B. in Untersuchungshaft. „Das war mir eine Lehre“, sagte er vor Gericht. Denn er wusste natürlich, dass hier eine Frau über den Leisten gezogen werden sollte. (kir)